Nachdem ich meine Cornflakes schön aufgegessen habe und ich auch schon im Bad war, schmeiße ich mich mit meinem Handy auf mein Bett. Mein Blick richtet sich auf die Matratze und ein breites Grinsen schleicht sich erneut in mein Gesicht.
Man sieht noch immer die Abdrücke, wo Shawn gelegen hat. Eigentlich könnte ich dieses Ersatzbett nun wieder aufräumen, da er wohl keine weitere Nacht bei mir übernachten wird. Immerhin weiß er ja nicht, wann wir uns wiedersehen. Allerdings möchte ich es stehenlassen, weil es mich an gestern Nacht erinnert.
Aber die Matratze nimmt mir ziemlich viel Platz weg, weswegen ich sie doch aus meinem Zimmer befördere. Ich denke, ich werde diese Nacht nicht sofort vergessen, denn mein Gehirn hat die Erinnerung daran sicher doppelt und dreifach gespeichert. Es würde mich wundern, wenn nicht.
Nun, da kein „Fremdkörper" mehr in meinem Zimmer ist, muss man nicht mehr aufpassen, dass man darüber stolpert. Ich weiß, normalerweise übersieht man einen so großen Gegenstand nicht, doch ihr habt keine Ahnung, wie tollpatschig ich bin.
Obwohl die Matratze weg ist, driften meine Gedanken auf der Stelle wieder zu Shawn und unseren Abschlussball. Wie Fiona wohl ihren Abschlussball fand? Irgendwie würde es mich auch interessieren, ob Kira Summer ein weiteres Mal zu tief ins Glas geguckt und irgendetwas angestellt hat.
Vielleicht kann mir meine beste Freundin mehr erzählen. Und bei Gelegenheit teile ich ihr noch die großartigen Neuigkeiten mit. Also greife ich zu meinem Handy und wähle ihren Kontakt aus. Ein paar Sekunden später nimmt sie ab.
„Hey, Becca!", begrüßt sie mich und klingt dabei ziemlich aufgedreht. Ich hoffe doch, dass sie nicht noch immer betrunken ist, oder gar schon wieder. Vielleicht ist sie aber nur extrem glücklich. „Was gibt's?"
„Ich wollte fragen, wie es gestern so bei euch war", antworte ich. „Was hat Kira gemacht?" Darauf bin ich echt mega gespannt. Ich war bereits auf einer Veranstaltung, auf der dieses Mädchen sich aufgrund des Alkohols so was von bescheuert benommen hat, was zugegebenermaßen echt witzig war.
„Du kennst sie doch", meint Fiona halb lachend. „Natürlich hat sie wieder einiges getrunken und hat dann fast jeden Typen abgeknutscht. Ich hab Kyle jedoch vor ihr geschützt. Und du wirst es nicht glauben, sie hat sich total an Tom heran geschmissen. Du weißt schon, der Typ, den sie überhaupt nicht leiden kann und eklig findet. Wenn sie das herausfindet..."
Darauf müssen wir beide heftig lachen. Ich stelle mir gerade vor, wie Kira sich den ganzen Mund ausspült und ihre Zunge wäscht, damit, wie sie sagen würde, alle Bakterien entfernt sind. Einmal hat sie sogar gefürchtet, dass sie mit einer Berührung genauso eklig wie er werden würde... Nicht meine Worte.
„Was ist denn so lustig?", höre ich auf einmal eine andere Stimme rufen. Sie ist zwar deutlich leiser als die von Fiona, wahrscheinlich befindet sie sich in einem anderen Zimmer, aber sie stammt eindeutig von einem männlichen Wesen. Und das ist nicht ihr Dad.
„Fiona, wer war das und wo bist du?", frage ich deshalb und kneife meine Augen leicht zusammen, was sie natürlich nicht sehen kann. Ich habe zwar schon eine Vermutung, aber ich möchte es aus ihrem Mund hören.
„Ähm, da ist niemand. Was meinst du?", versucht sie sich herauszureden. Allerdings lasse ich keinesfalls locker, dazu bin ich einfach viel zu neugierig. Jetzt sage ich etwas schärfer: „Fiona?"
„Na gut", gibt sie schließlich nach. Yes, rufe ich in Gedanken, mein Plan hat wieder einmal funktioniert. „Das war Kyle. Und ich bin bei ihm. Es wurde eben ziemlich spät und da wollte er mich nicht alleine nach Hause gehen lassen. Deswegen hat er mich einfach zu sich mitgenommen."
„Aha", mache ich nur. Dann muss ich grinsen und ich bin echt froh, dass sie es erstens nicht sieht und zweitens nicht hier ist. Wenn sie es nämlich sehen würde, gäbe das sicher Rache. Zwar bestünde die ausschließlich aus bösen Blicken oder Kitzelattacken, aber trotzdem.
„Ja", sagt meine beste Freundin darauf. „Können wir das Thema vielleicht erst einmal hinter uns lassen? Ich will nicht mit einer anderen Person über ihn reden, wenn er mich hören kann. Ich weiß nicht, wieso, aber irgendwie finde ich das blöd. Lass uns doch stattdessen über deinen Abend reden!"
„Das hatte ich eigentlich sogar vor, aber jetzt da du bei Kyle bist..." Wenn ich nun wirklich von Shawn und unserer Beziehung reden würde, könnte ihr Freund das mitbekommen und es im Internet oder so verbreiten. Und wir möchten das ja noch geheim halten. Ich weiß, dass Fiona ihm vertraut, doch Sicherheit geht vor.
„Dann komm ich zu dir!", schlägt sie vor. „Kyle wird zwar traurig sein, dass er sich für heute von mir verabschieden muss, aber er wird es überleben. Außerdem sieht er mich morgen ja wieder. Und wir haben ausgemacht, dass ein Junge nie wichtiger als unsere Freundschaft wird."
Stimmt. Um ehrlich zu sein, habe ich daran gar nicht mehr gedacht. Na ja, dieses Versprechen haben wir uns auch vor bald sieben Jahren gegeben. Da waren wir beide ungefähr neun Jahre alt. Selbstverständlich haben wir uns zu dieser Zeit noch nicht für Jungs interessiert, doch wir hatten viele Filme gesehen, in denen das so gemacht wurde, und deshalb haben wir es ebenfalls getan.
„Okay, ich warte auf dich", sage ich und lege dann auf. Gleich wird sie also erfahren, dass ich mit Shawn zusammen bin. Ich glaube, er wird kein Problem damit haben, dass sie Bescheid weiß. Sie wusste ja schon vorher, dass wir befreundet sind, und hat sich selber mit ihm angefreundet.
Bis es klingelt, räume ich noch schnell meinen Schreibtisch etwas auf. Der bekommt nämlich immer alles ab. Ob Mäppchen und Schulhefte, Starmagazine oder sonstiges Zeug; er ist die meiste Zeit voll beladen. Auch wenn Fiona ihn schon öfters so vorgefunden hat, möchte ich diesmal, dass er ein bisschen aufgeräumter ist.
Schließlich ertönt die Klingel der Haustür und ich sprinte die Treppen herunter, um die Tür zu öffnen und meine beste Freundin in den Arm zu nehmen. Ich glaube, Mom ist mittlerweile laufen gegangen, weil sie sonst schon die Tür vor mir aufgemacht hätte.
Jedenfalls gehen wir nun in mein Zimmer und ich schließe die Tür, dass uns wirklich keiner hören kann. Wer weiß, vielleicht bekommen wir ungeladene Gäste. Okay, nein, das ist sehr unwahrscheinlich.
„Also, jetzt erzähl!", meint Fiona leicht aufdringlich. Ich spanne sie jedoch noch ein kleines bisschen auf die Folter, indem ich hin und her laufe und so tue, als müsste ich überlegen, wie ich es sage.
„Dann sperr mal deine Lauscher auf!", fange ich an. „Du wirst wahrscheinlich glauben, dass ich dich verarsche, aber das tue ich nicht, verstanden?" Sie nickt. „Okay. Also, Shawn und ich haben uns gestern geküsst."
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Das ist zwar eher ein Füllkapitel, aber ich bin irgendwie stolz auf mich, dass ich es innerhalb von einer Stunde und zwanzig Minuten geschrieben habe. Normalerweise brauche ich länger :'D
Vielleicht lag das ja daran, dass ich wegen der Schule nicht so viel schreiben konnte und jetzt einfach voll Bock drauf hatte xD Mal schauen, ob ich noch mehr schaffe.
Habt ihr irgendwelche Pläne für's Wochenende? Ich jedenfalls nicht. Aber es würde mich interessieren, was ihr vorhabt.
Dann noch einen schönen Samstag!❤
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One more wish {s.m.}
FanfictionDas ganze Leben lang hatte Becca keine Probleme. Zumindest keine gesundheitlichen. Natürlich muss sie als 16-Jährige auch mit dem Stress der Highschool kämpfen, aber eigentlich führt sie ein ganz normales Leben. Na ja, wenn man von ihrem inneren Fa...