75. Kapitel

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Hey!
Die ganze Woche habe ich mich darauf gefreut und vor einer Stunde habe ich angefangen, die Zeit zu bitten, nicht so schnell vorbei zu gehen😅
Tatsächlich geht diese Story heute zu Ende und ich kann es immer noch nicht glauben. Wahrscheinlich werde ich es erst richtig realisieren, wenn diese Lesenacht vorbei ist.

Mir ist durchaus bewusst, dass diese Story für viele nicht nur eine stinknormale Story zum Lesen, wenn es einem langweilig ist, gewesen ist, und dass es schwer ist, sich von ihr zu trennen.
Aber alles hat irgendwann ein Ende und ich finde, wir sollten das in irgendeiner Weise auch feiern. Also kommentiert so viel ihr könnt!😊

Dann will ich euch jetzt nicht länger aufhalten und wünsche euch viel Spaß mit dem ersten Kapitel❤️

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Shawn's Sicht

Als das ganze Medikament durchgelaufen war, habe ich Becca ganz kurz alleine gelassen, um Dr. Ley zu holen. Obwohl es meinem Mädchen abgesehen davon, dass sie sehr erschöpft war, so weit gut ging, sollte sie zur Sicherheit noch über Nacht bleiben, falls doch etwas passieren sollte.

Demnach musste ich bei Ende der Besucherzeit wieder nach Hause. Wobei, eigentlich ist es ja gar nicht mein Zuhause, ich bin nur zu Gast hier. Aber ich fühle mich dort wohl, als würde ich schon ewig dort wohnen. Noch wohler fühle ich mich jedoch bei Becca, denn bei ihr bin ich immer daheim.

Jedenfalls sitze ich nun am Esstisch mit ihrer Mutter und deren Freund und mache mich über das Abendessen her. Den ganzen Tag über war mit den Gedanken so sehr bei meiner Prinzessin, dass ich gar nicht bemerkt habe, wie viel Hunger ich doch eigentlich habe.

„Und warum muss sie jetzt nochmal im Krankenhaus bleiben?", fragt Caroline wie aus dem Nichts. Zwar habe ich es ihr schon einmal erklärt, doch ich tue es gern ein erneutes Mal. Ich weiß ja, wie schwer es auch für sie ist, ihre Tochter nicht bei sich zu haben.

„Damit die Ärzte ihr gleich helfen können, falls etwas passiert. Das war heute ja ihre erste Chemositzung und die Ärzte möchten überprüfen, dass die Medikamente keine schlimmeren Nebenwirkungen bei ihr auslösen. Es ist also nur eine Sicherheitsmaßnahme", sage ich, nachdem ich meinen Bissen heruntergeschluckt habe.

Sie scheint sich mit dieser Aussage zufrieden zu geben, da sie ihre Gabel in die Hand nimmt und damit ein Stück Tomate aufsticht. Schon alleine bei dem Anblick bekomme ich eine Gänsehaut. Wie können manche Menschen das nur essen?

Ich habe das Gefühl, dass die Zeit ohne Becca einfach nicht vergehen will. Immer wenn ich denke, dem Ende des Tages ein ganzes Stückchen nähergekommen zu sein, sind nur zwei Minuten vergangen. Vielleicht stecke ich auch in einer Zeitschleife.

Aber irgendwann ist es doch Zeit, ins Bett zu gehen. Als kleines Kind habe ich mich immer dermaßen angestellt, dass meine Mom fast einen Nervenzusammenbruch hatte. Heute ist es ganz anders, denn so gehen die Stunden, die ich ohne Becca aushalten muss, schneller vorbei. Das klingt ja schon fast so, als wäre ich süchtig nach ihr. Und wer weiß, vielleicht ist es auch so.

Nachdem ich Caroline und Mark eine gute Nacht gewünscht habe und darauf kurz im Bad war, schaue ich mich in Ihrem Zimmer genau um. Noch immer hängen an ihren Wänden die Poster von mir, weshalb ich leicht schmunzeln muss. Wie rot sie geworden ist, als ich zum ersten Mal in ihr Zimmer gegangen bin. Das werde ich wohl nie vergessen.

Dann schweift mein Blick zu dem Bild von ihr selbst, das auf ihrem Nachttisch steht. Langsam gehe ich auf das Bett zu und setze mich darauf, um den Bilderrahmen in die Hand zu nehmen und das Foto zu betrachten. Zu dem Zeitpunkt, als es geschossen wurde, war sie vielleicht zehn Jahre alt oder sogar noch jünger. Durch ihr Lächeln erkennt man eine Zahnlücke, weshalb ich grinsen muss.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich jedes einzelne Detail in ihrem Gesicht begutachtet habe, fallen mir die Augen schon fast zu und ich stelle fest, dass ich mich nun wirklich hinlegen sollte. Folglich stelle ich den Bilderrahmen wieder auf den Nachttisch, mache das Licht aus und lege mich unter die Bettdecke.

"Shawn! Shawn!", kommt es von jeder Seite. Jeder möchte, dass ich zu ihm schaue, damit das perfekte Foto entsteht. Das ist der typische Konkurrenzkampf unter den unzähligen Fotografen. Eigentlich kenne ich das ja schon sehr gut, denn das hier ist nicht mein erster Roter Teppich, aber der erste, seit ich wieder Single bin.

Ich war schon immer etwas nervös, doch heute bin ich völlig überfordert. Die Schreie der Fotografen brennen sich förmlich in mein Hirn ein und wiederholen sich wie ein immer wiederkehrendes Echo. Ich will, dass es aufhört, aber das Schicksal meint es wohl nicht gut mit mir. Schließlich renne ich weg vom Teppich, ohne auf die anderen zu achten. Ich kann nicht länger vor all diesen Leuten stehen. Ich weiß nicht einmal, ob ich es jemals wieder werde tun können.

Ohne zu wissen, wohin ich laufe, öffne ich die nächste Tür, gehe in den Raum - wie es sich herausstellt, eine kleine Abstellkammer - und schließe die Tür sofort wieder, um dann mit dem Rücken dagegen gelehnt nach unten zu sinken. Das ist der Moment, in dem ich meinen Körper und meine Gefühle nicht mehr kontrollieren kann. Ich fühle mich unglaublich schlapp und kann meine Tränen nun nicht mehr zurückhalten.

Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so geweint habe. Ganz sicher war es allerdings, bevor ich Becca kennengelernt habe, denn sie war mein Anker. Und jetzt, wo sie nicht mehr da ist, fühle ich mich völlig verloren.

Plötzlich höre ich, wie sich Schritte nähern. Hoffentlich läuft der- oder diejenige einfach nur vorbei. Tja, Pech gehabt. Die Geräusche werden immer lauter. Wahrscheinlich habe ich mich mit meinem Schluchzen verraten. Ich werde wohl Besuch bekommen und über die Ursache meines derzeitigen Zustands ausgefragt werden. Vor meinem Auge fliegen schon mehrere mögliche Schlagzeilen vorbei.

Und dann geht die Türklinke nach unten und ich spüre einen Druck im Rücken.

Wie es weitergeht, erfahre ich nicht mehr und ich bin eigentlich auch ganz froh darüber. Nachdem ich erschrocken aus dem Kissen hochgefahren bin und die Poster von mir selbst erblicke, spüre ich große Erleichterung. Es war nur ein Traum und Becca lebt noch.

Aus Angst, es könnte sich mittlerweile etwas daran geändert haben, reiße ich die Bettdecke weg und schmeiße sie rücksichtslos auf den Boden, um so schnell wie möglich an meine Klamotten heranzukommen und mich dann auf den Weg zu ihr zu machen. Ich muss sie einfach sehen und mir vergewissern, dass es ihr gut geht. Sonst wäre ich heute wahrscheinlich zu nichts zu gebrauchen.

Da es schon fast zehn Uhr ist, treffe ich Caroline auch im Hausgang an. "Was hast du denn so eilig?", erkundigt sie sich bei mir und schaut mich leicht irritiert an. Womöglich fragt sie sich sogar, ob ich verrückt geworden bin, und vielleicht bin ich das auch.

"Ich muss zu Becca", rufe ich fast aus, während ich mir meine Schuhe anziehe. Die Sonnenbrille und den Kapuzenpulli lasse ich heute liegen, dazu fehlt mir einfach die Geduld. Die Leute wissen eh schon, dass ich mich in New York befinde. Also öffne ich die Haustür und mache mich aus dem Staub, ohne mich richtig zu verabschieden.

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Tja, das war ja mal ein alles andere als schöner Traum, was?

Gibt es etwas, was ihr schon immer mal von mir wissen wolltet, vielleicht auch im Zusammenhang mit der Geschichte? Hier könnt ihr mich fragen🙈❤️

Weiter geht's in 'ner halben Stunde😚

One more wish {s.m.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt