20. Kapitel

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Irgendwann habe ich keine Lust mehr auf mein Handy und lege es weg, um mit meiner Mom den Film, der gerade im Fernsehen kommt, mir aber ehrlich gesagt langsam auf die Nerven geht, zu Ende zu schauen. Ich weiß gerade nicht, wie der Titel lautet, doch es geht um drei Frauen, die erfahren, dass sie alle den selben Freund haben, er sie also alle betrügt. Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass der Film alle zwei Monate gezeigt wird. Es wird mich allerdings nicht umbringen, ihn noch einmal zu sehen.

Als wir es endlich überstanden haben, ergreift Mom das Wort: „Ich glaube, ich geh jetzt ins Bett. Soll ich den Fernseher anlassen?" „Nein, du kannst ihn ausmachen. Ich werde noch in meinem Zimmer lesen", entscheide ich mich, nachdem ich kurz überlegt habe. Darauf nickt sie und sorgt dafür, dass der Bildschirm schwarz wird. „Gute Nacht." „Nacht."

Erst putze ich meine Zähne und dann setze ich mich mit meinem Buch bewaffnet auf mein Bett. Das mache ich oft so, besonders wenn ich noch lange nicht müde bin. Dieses Mal habe ich jedoch mehr Zeit zum Lesen, da es erst 22:30 Uhr ist und ich normalerweise spätestens um halb eins das Licht ausschalte. Das trifft sich jedoch ganz gut, denn es wird gerade echt spannend.

Um kurz nach Mitternacht beschließe ich, mich bereits auf's Ohr zu hauen - natürlich nicht wortwörtlich. Es würde sich nicht mehr lohnen, noch ein Kapitel anzufangen, da ich in letzter Zeit ziemlich lange brauche. Also lege ich das Buch wieder zurück, kuschele mich in meine Decke ein, schaue noch einmal in das Gesicht von Ross Lynch - ja, ich habe Bettwäsche von Teen Beach Movie - und mache letztendlich meine Nachttischlampe aus.

Egal, wie herum ich mich drehe, mir gelingt es einfach nicht einzuschlafen. Jedoch fühle ich mich auch überhaupt nicht müde. Eigentlich hilft mir dann Lesen, aber das habe ich ja schon getan. Was soll ich also jetzt machen? Vielleicht hilft es, ein bisschen im Haus spazieren zu gehen.

Folglich mache ich mich auf den Weg ins Esszimmer, wo ich bei der Gelegenheit gleich etwas trinke. Danach gehe ich zur Balkontür, um die Sterne etwas zu beobachten. Dann fällt mein Blick auf mein Handy. Ich weiß, es ist mitten in der Nacht, und bestimmt wird auch keiner mehr erreichbar sein, aber irgendwie möchte ich trotzdem nach irgendwelchen Nachrichten schauen.

Nichts, wie erwartet. Einen Versuch war es wert. Gerade verlasse ich WhatsApp, da bekomme ich noch ein „Hi" zugeschickt. Gibt es doch irgendeine Person, die zu dieser Zeit noch wach ist? Wer wird das wohl sein? Diese Frage wird mir im nächsten Moment beantwortet. Shawn.

Hey, schreibst du mir auch mal wieder?", schreibe ich auf der Stelle und hoffe, dass er nicht gleich schon wieder weg ist. Auch wenn das nicht der Fall ist, erhalte ich keine Antwort auf meine Frage. Dafür aber einen Videoanruf. Das habe ich zwar noch nie gemacht, wenn ich ehrlich bin, doch ich nehme ihn an. Ich freue mich schon, sein Gesicht wieder sehen zu können. Das habe ich nämlich nur auf seinen Bildern gesehen. Natürlich wäre es live noch schöner, doch ein Videoanruf ist wenigstens etwas.

Sobald ich sein schönes Lächeln erblicke, gehen meine Mundwinkel nach oben. „Um deine Frage zu beantworten: Nein, ich rede mal wieder mit dir", zwinkert Shawn mir zu. „Warum bist du eigentlich noch wach?" „Kann nicht schlafen", flüstere ich zurück. „Wenn du kurz warten würdest, dann gehe ich schnell in mein Zimmer. Meine Mom ist im Zimmer nebenan und ich will nicht, dass sie aufwacht und dich auf meinem Handybildschirm sieht." „Haha, verstehe", lacht er. „Ich werde warten." Also laufe ich zur Zimmertür, mache das Licht aus und schließe die Tür, damit es so aussieht, als ob die ganze Nacht nichts passiert ist.

Nachdem ich leise die Treppen hoch geschlichen bin und die Tür meines Zimmers geschlossen habe, wende ich mich wieder Shawn zu. „Okay, jetzt können wir normal miteinander reden." Er entgegnet mir nicht sofort etwas, da er noch beschäftigt ist zu gähnen. Warum quatscht er denn mit mir, wenn er müde ist? „Cool", sagt er dann schnell, und ich kann seine Müdigkeit förmlich hören.

„Wieso bist du noch wach, wenn ich fragen darf?", möchte ich wissen und klinge dabei schon fast tadelnd. Wie eine Mutter zu ihren Kind, das mitten in der Nacht erwischt wird. „Und jetzt sag mir nicht, du bist nicht müde, denn ich habe mich schon vom Gegenteil überzeugen können." „Na gut, hast ja recht", antwortet Shawn ertappt. „Aber aus irgendeinem Grund kann ich trotzdem nicht schlafen. Vielleicht war es ja die Sehnsucht nach dir." Ich glaube, er weiß schon gar nicht mehr, von was er da redet. Er braucht dringend eine Mütze voll Schlaf!

Auf seinen letzten Kommentar gehe ich gar nicht ein, sondern frage ihn, wie lange seine Tour denn noch geht. Eigentlich sollte ich das als Fan ja wissen, doch es ist bald zwei Uhr und da funktioniert mein Hirn nicht mehr richtig. Und da bin ich nicht die Einzige. Wäre Fiona jetzt da, würde ich ihr in die Seite stupsen. Jedenfalls meint Shawn, dass sie noch etwa drei Wochen gehen würde. Na ja, das wird noch viel Arbeit für ihn, doch er wird das schaffen.

„So sehr ich es auch genieße, mit dir zu reden", beschließe ich nun. „Ich denke, wir sollten aufhören und versuchen zu schlafen. Immerhin hast du mich nun gesehen. Und wenn du dich jetzt nicht hinlegst, werden die dich morgens bestimmt nicht aus dem Bett bekommen." Mit einer kleinen Verzögerung lacht der Braunhaarige, gefolgt von einem weiteren Gähnen. Wenn ich ihn so sehe, werde ich auch ganz schön müde.

„Irgendwie bekommen die mich immer raus. Andrew hat da so seine Methoden", murmelt er und streicht sich einmal durch die Haare. Bei den Jungs aus meiner Klasse finde ich so etwas abstoßend, aber bei Shawn ist es einfach nur heiß. „Es hat mich wirklich gefreut, dich wiederzusehen." „Wenn man das so sagen kann", erwidere ich. „Ich wünschte, wir könnten uns mal wieder im echten Leben sehen. Und das sage ich nicht nur, weil ich ein Fan bin. Wenn ich ehrlich bin, raste ich auch schon gar nicht mehr so aus. Ich schätze, du bist ein guter Freund für mich geworden. Und ja, ich möchte deine Nähe spüren und dich umarmen."

Was habe ich denn jetzt für eine Scheiße gelabert? Oh Gott, er wird mich sicher auslachen. Die schlimmsten Vorstellungen gehen durch meinen Kopf. Früher konnte ich es ja noch auf meine vermutete Migräne schieben, doch heute geht es mir gut. Oh man, ich bin echt peinlich.

Doch nichts von dem, was ich mir vorgestellt habe, geschieht. Shawn tut so, als ob nichts geschehen wäre, und sagt: „Vielleicht wirst du das ja bald können." Ich möchte wissen, wie genau er das meint, allerdings hat er den Videoanruf bereits beendet. Und offline ist er auch schon wieder. Manchmal verstehe ich diesen Jungen echt nicht.

Ich werde jetzt jedoch nicht mehr darüber nachdenken, denn nun ist es wirklich an der Zeit zu schlafen. So mache ich mein Handy auf Flugmodus, damit mich niemand stören kann, und lege es auf meinem Schreibtisch ab. Dann begrüße ich wieder Ross auf meinem Kissen und lasse mich in mein Bett plumpsen, wo ich wenige Minuten später schließlich wegdämmere.

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Ich komm einfach nicht drauf klar. Jetzt sind es schon fast 600 Reads! Das geht ja so schnell 😅
Da ich so etwas nicht gewöhnt bin, raste ich immer fast aus und ich muss mich ständig bedanken 🙈
Also Leute, das alles ist nur durch euch möglich und ich bin jedem Einzelnen von euch dankbar! Ihr zaubert mir mit euren Votes und vor allem mit den Kommentaren immer ein Lächeln ins Gesicht. Deswegen Tausend Dank!💗💗💗

One more wish {s.m.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt