Kapitel 85

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Sinas Sicht:

Als ich keine Lust mehr hatte auf der Bank zu sitzen, fuhr ich wieder nach Hause. Ich wollte dort eigentlich nur ein paar Sachen holen, um danach für einige Tage in ein Hotel ein checken zu können. Doch als ich vor der Haustür stand, bemerkte ich, dass ich meinen Haustürschlüssel garnicht mit genommen hatte. Toll! Ich entschied mich zu klingeln. Doch es öffnete keiner. Da fiel mir auch auf, dass das andere Auto von uns nicht da war. Marco musste weg gefahren sein. Was nun?! Warten oder wieder gehen? Ich beschloss zu warten. Hoffentlich würde Marco bald kommen. Es war mittlerweile schon dunkel geworden. Die Zeit verging sehr langsam. Doch irgendwann leuchteten Scheinwerfer in unsere Einfahrt auf. Marco. Er parkte hinter dem Land Rover und stieg aus. Ich saß immernoch auf den Stufen vor der Haustür. Da kam er endlich. Ein paar Schritte vor mir blieb er stehen und sah mich verunsichert und betroffen an. Ich sah, dass er bereute, was er gesagt hatte. Er versuchte ein Lächeln. "Sina...!", sagte er erleichtert. Ich stand auf, um ihm auf Augenhöhe zu begegnen. "Es tut mir so Leid...!", schoss es aus Marco heraus. "Ich habe das vorhin nicht so gemeint! Mein Mund war schneller, als mein Verstand. Ich weiß auch nicht, wie ich sowas denken konnte. Aber du hast auch schonmal reagiert! Erinnerst du dich?! Du musst eigentlich wissen, wie ich mich jetzt fühle... Bitte Sina! Verzeihe mir!" Ich musste schlucken. Er hatte recht! Ich hatte auch schonmal fast den selben Fehler begannen. Ich wusste, wie er sich jetzt fühlte! Wer außer mir könnte das auch?! Ich sah ihn an. Doch sagen konnte ich nichts. Ich ging einfach die letzten Schritte, die uns trennten, und umarmte Marco. Es tat so gut ihn zu spüren. Diese Nähe von ihm. Der Geruch. Seine muskulöse Brust konnte ich ganz klar durch das Tshirt spüren. So standen wir jetzt da. Marco fasste mich fest und sicher. Ich fühlte mich seit der ersten Sekunde wieder bei ihm geborgen. Doch nach einiger Zeit wurde mir kalt. Marco hatte mich anfangs gewärmt, doch das reichte nicht mehr aus. Marco löste sich aus der Umarmung und sagte: "Du zitterst ja?! Komm, lass uns rein gehen!" Er nahm mich an der Hand, schloss die Tür auf und gingen rein ins Warme.

Drinnen war es schön warm. Dennoch gab mir Marco einen von seinen kuschligen Pullis, mit dem ich mich auf die Couch kuschelte. Marco war natürlich neben mir. Er hatte seinen Arm auf meinem Rücken liegen und kraulte diesen. Worte waren in diesem Moment total überflüssig und das wussten wir beide. Wir saßen einfach da und genossen diese Zweisamkeit. Nichts und niemand sollte dies jemals zerstören. Ich hatte Marco verziehen. Glaubte ich zumindenst. Ich hatte auch mal so einen Fehler begannen. Diese dumme Eifersucht. Sie konnte alles kaputt machen. Alles. Marco und mich. Alles, was mir am Herzen lag. Den Rest des Abends redeten wir fast kein Wort. Ich glaubte, dass Marco begriffen hatte, dass ich ihm nicht mehr böse war. Irgendwann stand er auf, streckte seine Hand in meine Richtung aus und sagte: "Kommst du mit?", während er mit dem Kopf Richtung Treppe deutete. Ich nickte, ergriff seine Hand und ging gemeinsam mit ihm nach oben. Wir zogen uns um, kuschelten uns ins Bett und schliefen schnell ein. War ja auch ein anstrengender Tag gewesen. Als ich am nächsten Tag aufwachte, wollte ich nicht meine Augen öffnen. Ich hatte so gut geschlafen. Endlich mal wieder durchgeschlafen. Marco hatte mir erzählt, dass Mia bei Marcos Eltern war. Klar vermisste ich sie, aber gegen so ein bisschen Zeit für sich selbst, hatte ich nichts einzuwenden...

Nach ein wenig Zeit konnte ich mich endlich überwinden und öffnete die Augen. Es war schon hell und die Sonnenstrahlen kamen durch das Fenster. Draußen hörte man die Vögel durch das gekippte Fenster, doch sonst war alles still. Ich lächelte. Alles war, wie es sein sollte. Ich drehte mich auf Marcos Schlafseite um zu sehen, ob er noch schlief. Doch er war garnicht mehr im Bett. Ich erschrack. Was war los?! Ich dachte wir hätten alles geklärt gehabt. Ich stieg aus dem Bett, schlang mir eine Strickjacke um und ging nach unten ins Wohnzimmer. Doch auch dort. Gähnende Leere! Wo war Marco?! Hatte ich mich getäuscht? Hatte er mir vielleicht doch letztendlich nicht geglaubt? Alles hingeschmissen?! Ich war leicht panisch. Ich lief auf und ab, um Hinweise zu finden, wo er sein konnte. Auf einmal hörte ich einen Schlüssel im Schloss. Knack. Und die Tür öffnete sich. Es trat ein wunderschöner Marco mit einer Tüte Brötchen herein. Oh mein Gott! Ich war so blöd. Er hatte nur Brötchen geholt. Ich lief auf ihn zu und umarmte ihn fest. "Ich habe mir Sorgen gemacht! Sag bitte das nächste Mal Bescheid oder leg nen Zettel hin! Bitte!", flüsterte ich ihm ins Ohr. Er lächelte mich an. Heute kam er mir besonders hübsch vor. "Ich habe dich vermisst, Schatz!", sagte er. Wir sahen uns lange an! Lange! Und dann folgte ein umwerfender Kuss, der dazu auch noch der erste Kuss seit dem Streit.

Ein Schuss ins Herz (FF mit Marco Reus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt