Ein Schuss ins Herz (FF mit Marco Reus)

Kapitel 126

Um euch aufzuklären;)...

Mia schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben. Was sollte sie auch sonst tun. Ich denke, dass sie es wusste... Sie wusste, dass ihr Vater tot war und nie mehr zurück kommen würde! Aber dieses Wunschdenken, das Kinder eben haben, rückte stärker in den Vordergrund. Ich sah einen Stapel Klamotten auf dem Stuhl liegen, die wohl für mich bestimmt waren. Ich zog es ohne nachzufragen an... Ein schwarzes knielanges Kleid, ein schwarzer Cardigan und etwas hutmäßiges, ebenfalls in schwarz. Danach ging ich mit Mia zusammen wieder nach unten und wir zogen uns unsere Wintermäntel an. Es war echt richtig kalt draußen. Doch mich brachte nichts aus der Fassung...! Als wir dann zu viert zum Friedhof fuhren, begann ein regelrechter Schneesturm. Am Friedhof warteten weitere Leute mit denen wir dann auch gemeinsam zum Grab gingen. Einige kamen mit bekannt vor... Kevin, Mats und einige mehr... Der Sarg wurde abgelassen und alle heulten. Nur ich nicht... Verdammt nochmal, warum ich nicht?! Was stimmte mit mir nicht?! --

Allmählich kam Licht ins Dunkle und ich fing tatsächlich an zu weinen. Ich schnäuzte die ganze Decke voll. Woher kam denn jetzt schon wieder diese Decke?! Ich schlug die Augen auf und erkannte, dass ich mich im Schlafzimmer befand. Ich war so außer mir...! Wie konnte man nur so gefühllos sein?!

Ich war erschrocken vor mir selbst. Ich hatte gerade den Tod von Marco miterlebt und hatte keinerlei Emotionen gezeigt. So war ich nicht... und so kannte ich mich nicht. Ich brach in ein großes Schluchzen aus. Etwas bewegte sich neben mir und schon zogen mich zwei starke Arme nach oben. Allmählich realisierte ich, dass alles nur ein Traum gewesen war. Marco war nicht tot! Er saß neben mir und zog mich in seine Arme. Ich krallte mich an ihn und würde ihn niemehr weg lassen... Zumindest für die nächsten Stunden. "Was ist den los Sina?", fragte Marco einfühlsam. Doch ich konnte noch nicht reden. Meine Gefühle gingen regelrecht mit mir durch... Weshalb ich ziemlich lange brauchte, um mich zu beruhigen. Zärtlich streichelte Marco meinen Kopf und Rücken. Mehr konnte er auch nicht tun, außer für mich da sein! Und mir zeigen, dass alles echt war. Das ER echt war. Irgendwann fand ich die richtigen Worte... "Du...du warst tot. Einfach weg... ich weiß nicht, was passiert ist... Du wurdest begraben und ich... ich habe nichts gespürt. Nichts...", und schon wieder brach ich in Tränen aus. Dieser Schock saß einfach so tief. Ich hatte nichts gefühlt und nichts gedacht. Tunnelblick... "Ist schon gut!", versuchte mich Marco zu beruhigen, "ich bin ja da!"

So saßen wir noch eine ganze Weile da im Bett... Ich in Marcos Armen, die mich sicher und geborgen hielten. Ab und zu sprach er mir noch ein paar aufmunternde Sachen zu. Irgendwann beruhigte ich mich wieder... Dann erzählte ich die ganze Story. Ihm war es gleichgültig. Er sagte, es seie nur ein Traum gewesen war und nicht der Realität entspreche. Wahrscheinlich war die Müdigkeit der Grund für seine schnelle Erklärung. Er schlug vor, dass wir wieder versuchen sollten zu schlafen. Also legten wir uns wieder hin... aber er hielt mich immer noch fest. Ich bat ihn darum. Er wünschte mir einen guten Restschlaf und schlief selbst wieder ziemlich schnell ein. Und bei mir... ja bei mir fing dann erst recht die Grübellei an. Zeigte mir vielleicht dieser Traum mein Inneres-Ich?! Vielleicht wusste ich und Marco erst Recht nicht, wer ich in Wirklichkeit war?! Aber das ich so jemals sein konnte machte mich traurig. Traum hin oder her! Sich selbst so abscheulich zu sehen, zog schon runter. Zum Glück siegte bald die Müdigkeit und ich schlief ein. Am nächsten Morgen weckte uns Mia. Sie war völlig aus dem Häusschen und meinte, dass sie umbedingt zum Waldhaus fahren wollte, um Kastanien zu sammeln. Sie wusste ja nicht, was Marco und ich in der Nacht durchgemacht hatten und das wir dadurch ziemlich müde und mitgenommen waren. Widerwillig standen wir trotzdem auf, um etwas zu frühstücken...