Kapitel 92

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*4 Jahre später*

Fünf Jahre war es nun schon her, das Sina mit Mia weg war. Und sie fehlten mir. Bei mir lief alles nur noch den Bach runter. In vielerlei Hinsichten. Mein Privatleben, klar, war zerstört. Die Presse hatte sich wie verrückt auf die Flucht gestürzt und machte sie wie wild publik. Es wusste jeder damals. Mittlerweile hatten es wohl viele wieder vergessen! Doch ich sicher nicht. Sina hatte mich verletzt. Sehr. Doch ich glaubte ihr nicht. Wie konnte sie sagen, dass sie mich nicht liebte?! Sie liebte mich und wird es sicher auch immer noch tun. Ich hatte ihre Gefühle mir gegenüber gesehen und gespürt. Das konnte nicht gespielt gewesen sein. Ganz bestimmt nicht! Ob sie wohl noch an mich dachte? Ich würde sie gerne wieder bei mir haben. Besonders Mia! Sie war ja mittlerweile 6 Jahre alt.

Ich lag gerade auf meiner Couch, als es klingelte. Ich stand auf und öffnete die Tür. Vor mir standen Marcel und Jenny. Sie lächelten mich an und begrüßten mich herzlich. Doch es war komisch mit Jenny. Ich wusste, dass sie Kontakt zu Sina hatte und es machte mich traurig und gleichzeitig neugierig. Sie folgten mir ins Wohnzimmer und wir setzten uns aufs Sofa. Ich hatte Marcel übrigens verziehen! Er konnte ja damals nichts dafür. Wir unterhielten uns und lachten auch viel. Ja, mein Lachen war auch wieder zurückgekehrt. Doch es hatte lange gedauert. Der Schmerz saß anfangs zu tief. Als Marcel auf die Terrasse ging, um zu telefonieren, nahm ich meinen gesamten Mut zusammen und sagte: „Wie geht es Sina?" Jenny starrte mich nur emotionslos an.

Es vergingen einige Sekunden bevor Sina antwortete. Sie musterte mich von oben bis unten, wahrscheinlich um auf meine Reaktionen zu achten. Sie wollte sicher gehen, dass es mir auch wirklich ernst war! Und das war es! Ziemlich sogar. Dann endlich setzte sie an: „Gut! Wirklich gut. Sie ist wirklich glücklich in England." Das saß. Ich schluckte. Sina vermisste mich also doch nicht. Die ganzen Gedanken voller Hoffnung lösten sich gerade in Luft auf. Ich ließ meinen Blick von Jenny abschweifen und starrte nur noch auf meine Hände. Ich hatte Sina jetzt also endgültig verloren. Sie wollte mich nicht mehr, obwohl ich sie so liebte. Mehr als alles andere in der Welt, aber das konnte ich ihr ja nicht persönlich sagen. Jenny schien meine traurige und frustrierte Reaktion zu bemerken. Sie wurde auch leicht nachdenklich. Nach Minuten des Schweigens, war es Jenny die wieder etwas sagte. „Du Marco... Also, ja, Sina ist glücklich. Aber nicht so glücklich, wie sie hier war. Und weißt du warum?! Weil du nicht bei ihr bist!" Ich starrte sie jetzt an. War das ihr Ernst?! „Ich habe noch nie zwei Menschen so unter ihrer Liebe leiden gesehen, wie euch beide! Das muss echte Liebe sein und es zerbricht mir das Herz, das ihr euch nicht zusammenrauft und es noch einmal versucht! Verdammt! Ihr liebt euch doch so, warum es also nicht nochmal versuchen?!"

Diese Ansage hatte gesessen. Die Stille kehrte wieder in das Wohnzimmer des Hauses zurück. Ich war vollkommen überfordert! Das waren eben zu viele Informationen auf einmal. Hatte ich also richtig gehört?! Sina liebte mich also doch noch und vermisste mich dazu. Das klang so absurd. Die Schiebetür zur Terrasse öffnete sich und Marcel trat zurück ins Wohnzimmer. „Man oh Mann! Immer diese vielen Termine. Marco, hast du schon gehört, wann das erste Champions League Spiel sein wird? Voll der dumme Tag", sagte er während er ums Sofa herumlief und sich zu uns setzte. Ich starrte ihn fragend an. Wie konnte er nur jetzt von Fußball reden?! Ich war fertig mit der Welt. Ganz generell hatte Marcel noch nicht diese angespannte Stimmung im Raum bemerkt. Jenny beachtete Marcel auch kaum, sondern schaute mich nur weiter fordernd an. Marcel blickte mich an. Er wollte wohl eine Antwort auf seine Frage. „Ähm, keine Ahnung. Ja, glaub schon", gab ich nebensächlich von mir. Er blickte mich fragend an. Schien jetzt erst zu merken, dass etwas nicht stimmte. Plötzlich weiteten sich seine Augen und er sah schnell zu Jenny, die ihm zu nickte. Anscheint hatten die Beiden schon öfters über diese Sache zwischen mir und Sina gesprochen, sodass sie jetzt beide genau wussten, was Sache war. Dann schaute Marcel wieder zu mir. In seinem Blick lag etwas Verzweiflung, Mitgefühl und auf irgendeiner Weise etwas Entschuldigendes. Sie bemitleideten mich. Das konnte und wollte ich gar nicht haben!

Ein Schuss ins Herz (FF mit Marco Reus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt