Kapitel 122

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Als ich endlich vor meinem Bett stand, zog ich die Schuhe aus und legte mich so wie ich war ins Bett. Der sanfte Stoff umhüllte meinen Körper. 'Zu Hause!' dachte ich und grinste. Ich hatte bereits die Augen vor Genuss geschlossen gehabt, weshalb ich Marco nicht bemerkte, der sich neben mich ins Bett gelegt hatte. Langsam öffnete ich wieder meine Augen. Marco lag mit dem Kopf auf die Hand gestützt vor mir und lächelte mich liebevoll an. Dieses Bild genoss ich in vollen Zügen und Marco scheinbar auch. Worte schienen überflüssig zu sein. Wir waren beide froh, dass wir wieder zu Hause waren. Ich hatte ja von dieser ganzen Aktion wenig mitbekommen, aber Marco sah ziemlich mitgenommen aus. Trotz der Vertrautheit musste ich etwas los werden... "Danke, dass du da warst!", flüsterte ich in Marcos Richtung. Dieser nickte nur. Ein sarkastisches "War doch klar" oder ein "Kein Ding!" hätte ich eher erwartet. Aber daran sah man wieder, wie fertig Marco zu sein schien. Er sollte jetzt lieber noch eine Runde schlafen. "Schlaf jetzt! Du brauchst noch Ruhe bevor Mia kommt...", sagte er bestimmend zu mir. Doch ich wollte nicht wieder alleine sein. Ich wollte seine Gesellschaft. "Bleib hier!", bat ich ihn, als er gerade aufstehen wollte. "Ich muss nochmal nach Brackel. Hab noch was zu klären...", erklärte er emotionslos. "Hat das nicht noch Zeit bis morgen?", fragte ich weiter. Marco schüttelte den Kopf. "Nein, tut mir Leid!" "Bitte, Marco." "Nein Sina... ich will jetzt auch nicht streiten. Schlaf jetzt und wenn du wieder wach wirst bin ich wieder hier", mit diesen Worten ließ er mich im Bett alleine. Was war auf einmal mit ihm los?! Im einen Moment mustert er mich liebevoll und im nächsten stößt er mich kalt weg. Irgendetwas schien ihn zu bedrücken. Jetzt lag es an mir, dies herauszufinden. Ich kannte Marco... solche Dinge behielt er immer für sich. Mir blieb also nichts anderes übrig als ihm zu folgen...

Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Sonst würde ich es wohl nie erfahren... Ich wartete also bis ich die Tür unten hörte. Motorengeräusche waren zuhören. Mein Startzeichen... ich sprang aus dem Bett, zog die Schuhe, die neben dem Bett lagen, wieder an und stürmte die Treppe hinunter. "Verdammt! Wo ist dieser blöde Autoschlüssel?!", fluchte ich. Ich konnte ihn nirgends finden. Und dann entdeckte ich ihn endlich. Er lag im Bad... Marco musste ihn wohl dort vergessen haben. Zum Glück war er mit dem Flitzer weg gefahren, sodass ich mit dem Range Rover fahren konnte. War mir viel lieber... Ich schnappte mir noch meine Jacke und verließ das Haus. 'Toller Mittagsschlaf' dachte ich sarkastisch. Der Motor sprang an und ich fuhr los. Es war glücklicherweise nicht allzu viel los auf den Straßen, sodass ich gut durch kam. Und schon bald erblickte ich das Trainingsgelände. Es war geöffnet und der Pförtner ließ mich sofort auf den hinteren Parkplatz. Ich parkte neben Marco, der schon im Gebäude zu sein schien. Jetzt würde ich mir selbst auf meine Frage eine Antwort geben! Was Marco wohl gehabt hatte bzw. vorhatte?! Ich schloss das Auto ab, ging zur Eingangstür, holte tief Luft und nahm all meinen Mut zusammen. "Für Marco!", sagte ich leise zu mir und schon hatte ich das Gebäude betreten. Ich musste nicht weit gehen, als ich vertraute Stimmen hörte... Sie kamen aus einem der Räume, dessen Tür nur angelehnt war, sodass ich alles mit hören konnte.

Ich näherte mich der Tür und lauschte. Ich weiß, dass man das nicht machen sollte, aber ich wollte unbedingt die Wahrheit erfahren. Was mit Marco los war und was er auf dem Herzen trug... "Ich habe mich entschieden!", sagte Marco, "Ich werde in Dortmund blieben!" Ich stutzte... warum hatte er vorgehabt Dortmund zu verlassen?! Aber weiter... "Bist du dir sicher Marco?", fragte dann Jürgen. "Danach gibt es kein zurück mehr, außer wir verkaufen dich. Was wir erstmal nicht vorhaben zu tun...", hörte ich Watzke sagen. Danach war kurz Stille bis ein "Okay" von Jürgen kam. Marco musste wohl lautlos zugestimmt haben, durch ein Nicken. Er wollte also dem Verein erhalten bleiben, was mich nicht wirklich wunderte. Er war praktisch dieser Verein, lebte ihn. Was mich eher nachdenklich machte, war die Vorstellung von ihm gewesen, weg zu gehen. Hätte er mich in Kenntnis gesetzt, wenn er einen neuen Vertrag unterschrieben hätte?! Oder hätte er es einfach gemacht ohne mich zu fragen... hätte er auf mich und Mia überhaupt gehört?! Wir hatten uns schließlich hier gerade erst wieder eingelebt. Ein weiterer Umzug in eine neue Stadt, vielleicht auch ein neues Land, würde alles wieder zurückwerfen. Wut stieg in mir auf. Marco redete in geschäftlichen Dingen nie mit mir... obwohl ich praktisch seine (fast) Frau war. Ich ergriff die Initiative, öffnete die Tür ganz und trat ganz in den Raum. Ich würde Marco jetzt und hier zur Rede stellen...

Ein Schuss ins Herz (FF mit Marco Reus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt