Ein Schuss ins Herz (FF mit Marco Reus)

Kapitel 76

Ich setzte mich auf eines der Betten und Kevin kroch neben mich. Nuri machte es sich im Sessel des Zimmers bequem. Stille im Raum. Ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte. Doch Nuri erlöste mich. "Tja Sina.. Ja also...", stotterte er herum. "Er ist gestolpert. Die Treppe herunter.", platzte es aus Kevin heraus. Jetzt wusste ich's. Das war also passiert. Ein Schauer jagte mir den Rücken runter und ich bekam Gänsehaut, da ich mir die Szene bildlich vorstellte. Ich wollte fragen warum, doch dann steckte mir auch noch ein Klos im Hals. Nuri merkte es. "Es war ein Unfall. Nach dem Spiel gingen wir alle ganz normal Duschen und uns fertig machen. Danach wollten wir etwas essen gehen. Marco, Kevin und ich gingen zusammen die Treppe herunter und hinter uns einige Spieler von Arsenal. Ich lief neben Marco und Kevin hinter uns. Ein Spieler von Arsenal wollte sich einen Spaß machen und schubste Kevin zwar nicht sehr fest, aber total unerwartet. Da Kevin nichts mehr machen konnte, stolperte er fester gegen Marco, der keinen Halt mehr fand. Er fiel hin und stürzte die restlichen Stufen herunter. Naja und jetzt ist er im Krankenhaus. Die Ärtzte meinen, dass er Gott sei dank nur ein leichtes Schädelhirntrauma hat und dies, keine bleibenden Schäden hinterlassen würd." Der letzte Satz machte mich glücklich. Marco würde sehr wahrscheinlich wieder der Alte sein. Neben mir hörte ich Kevin schluchzen. Ich setzte mich näher an ihn und umarmte ihn. "Das ist alles meine Schuld!", plapperte er los. "Ach Quatsch!", unterbrach ich ihn. "Du kannst am Wenigsten dafür! Das war nicht deine Schuld!"

Es tat mir richtig Leid für Kevin, dass er diese Schuldgefühle hatte. Ich meine, hallo?! Marco ist sein bester Freund und dann ist er ausgerechnet der Grund bzw. der Auslöser für den Sturz, obwohl er wiederum auch nichts dafür konnte. Ich versuchte ihn wieder aufzumuntern mit vielen Zusprüchen und Nuri unterstützte mich dabei. Irgendwann hatte Kevin sich dann auch wieder gefasst und erzählte mir nochmal alles haargenau. Doch irgendwann wurde es mir zu viel. Ich musste ihn unterbrechen. Ich hatte plötzlich so einen Drang Marco wenigstens nur zu sehen. Ich wollte mit einem Arzt reden und diesen nochmal nach Marcos Wohlergehen befragen. Ich musste jetzt einfach zu ihm. "Kevin bitte sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt zu ihm! Könnt ihr mich dahin bringen?!", fragte ich. Klar war es kein Problem für Kevin und beide willigten ein mich zum Krankenhaus zu bringen. Ich machte mich nochmal kurz frisch während wir auf das Taxi warteten. Nach 5 Minuten war auch schon eins da. Die Fahrt dauerte auch nochmal 15 Minuten. Das Krankenhaus befand sich auf der anderen Flussseite und ziemlich nah am Big Ben gelegen. Wir bezahlten und gingen rein. Die Jungs führten mich geradewegs zu Marcos Zimmer. Wir durften nicht zu ihm gehen, aber wir konnten ihn durch eine Glasscheibe sehen. Als ich an die Glasscheibe trat, traf mich der Schlag. Es zerbrach mir das Herz! Marco mit diesen vielen Geräten und diesem bleichen Gesicht. Meine Hand hob sich wie von selbst und legte sich auf die Scheibe. Wie gerne ich ihn berühren würde und mit ihm reden würde. Doch anstatt dies zu tun, stand ich nur hinter so einer hässlichen Scheibe und musste mit mir selbst klarkommen. Mir stiegen erneut die Tränen in die Augen. Diesmal waren Kevin und Nuri sofort zur Stelle.

Ich drehte mich in Nuris Richtung und viel ihm um den Hals. Die Tränen schossen nur so aus mir heraus. "Schhh", versuchte Nuri mich zu beruhigen. "Alles wird gut!" Ob er Recht behielt?! Er streichelte mich mit seiner Hand auf meinem Rücken. Das tat gut und half mir mich zu beruhigen. Langsam fing ich mich dann wieder. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Tut mir leid!", sagte ich entschuldigend zu Nuri und Kevin. Sie mussten schmunzeln und Nuri sagte: "Sina, du musst dich doch nicht entschuldigen! Es ist ganz normal... Ich mein... Wir haben dich erst vor ca. 5 Stunden informiert, als du noch in Dortmund warst und guck dich jetzt um! Du bist in London in so einer kurzen Zeit! Du musstest sogar deine Tochter zurücklassen. Ich glaube, dass das Alles für dich ein bisschen zu viel war! Ich glaube wir sollten jetzt besser wieder ins Hotel gehen und du schläfst dich erstmal richtig aus. Wir kommen dann morgen wieder mit neuer Kraft hierher und reden mit einem Doktor. Ich glaube, dass wir um diese Uhrzeit keinen Artzt finden werden. Einverstanden?" Ich nickte nur. Nuri hatte Recht. Ich trat nochmal an die Scheibe, um mich zu verabschieden. 'Ach Marco, was machst du immer nur Schatz?! Bitte wach bald auf! Will bzw. kann nicht so lange warten! Bitte! Lieb dich!', dachte ich. Ob er etwas wahrnehmen würde?! Ich fasste nochmal an die Scheibe, als ob sie mich magisch anziehen würde. Doch ich riss mich wieder los und wir verließen das Krankenhaus. Ein Taxi wartete schon, weshalb wir so schnell nach Hause kamen. Dann gab es nur noch ein Problem... Wo sollte ich schlafen?!