Ein Schuss ins Herz (FF mit Marco Reus)

Kapitel 98

Ich sprintete schnell zu meinem Kleiderschrank. Dort hatte ich mir schon ein Outfit zurecht gelegt gehabt. Ein schwarzes, fast knielanges enges Kleid mit etwas spitze. Dazu meine besten Schuhe. Echte Pradas. Ich liebte diese Schuhe einfach. Ich musste solange dafür sparen, und es hatte sich alles gelohnt. Eigentlich war ich ja eher nicht so der Absatz Freund, doch das hatte sich besonders hier in London geändert. London war eine Mode Stadt. Dort musste man immer Up To Date sein, und High Heels gehörten nun mal dazu... Aber viele sprachen mir diesen neuen Style zu. Sie fanden, dass diese Art von Schuhen besser zu mir passte als nur Vans oder ähnliche. Als ich mich endlich hergerichtet hatte, ging ich wieder runter und begrüßte die Gäste. Und dann feierten wir auch endlich. Ich hatte besonders gute Laune. Meine Tochter war nun so groß und hübsch, dass ich einfach nur stolz sein konnte, und ich hatte gerade meine Liebe wiedergetroffen. Und das Beste... Später würde sie auch noch zu mir kommen. Nach einer echt lustigen Feier, gingen viele abends nach Hause. Einige blieben aber noch da, um mir beim Aufräumen zu helfen, weshalb ich sehr dankbar war. Nachdem dies dann auch erledigt war, gingen die Restlichen auch außer Jenny. Sie blieb noch etwas und verabschiedete sich dann auch mit dem Versprechen, dass wir am nächsten Tag etwas zusammen unternehmen würden, was ich natürlich versprach. Jenny ging. Als ihr Taxi weg war, sah ich auf die Straße. Und tatsächlich... Da stand mein heiß geliebter Range Rover. Marco war da draußen.

Mein Herz schlug gleich schneller. Diese Vorstellung, dass ich Marco gleich wieder sehen würde, machte mich einfach total glücklich. Schnell schlang ich mir eine Strickjacke um die Schultern, schnappte mir meinen Schlüssel und verließ das Haus. Zögerlich näherte ich mich dem Auto. Da öffnete sich die Fahrertür, weshalb die Lichter im Auto angingen. Ich sah Marcos grinsendes Gesicht und fing auch an zu lächeln. Er stieg aus, verschloss das Auto und kam zu mir gelaufen. Zögerlich gab er mir einen Kuss auf die Wange. Ich brachte ein leises, schüchternes „Hey" heraus. Dann standen wir eine ganze Weile in der Nacht ohne ein Wort zusagen. Wir schauten uns einfach nur an. Was er mir für wunderschöne Blicke zuwarf... Unbeschreiblich. Dann nickte er leicht in Richtung des Hauses. Ich verstand. Er wollte herein gehen, es war mittlerweile auch kalt geworden. Ich lächelte und bat ihn herein. Schüchtern, wie beim aller ersten Date, so kam es mir jedenfalls vor, folgte er mir. Diese großen Schmetterlinge in meinem Bauch waren wieder da. Sie waren aus ihrem Winterschlaf erwacht.

Gemeinsam gingen wir ins Haus. Im Wohnzimmer nahmen wir Platz. Mia war ja zum Glück schon schlafen, weshalb ein bisschen Ruhe ins Haus gekehrt war. Es herrschte aber eine gewisse Angespanntheit im Raum. Jeder wartete auf den Beginn eines Gespräches, das vom Gegenüber gestartet werden sollte. Marco begann nach einiger Zeit. Er erzählte, wie er den Tag der Hochzeit erlebt hatte und dass er bis heute nicht verstand, warum ich gegangen war. Innerlich fing ich wieder an zu bluten. Dieser ganze Schmerz der letzten Wochen und Monate kam wieder hoch. Doch ich konnte Marco verstehen! Es war ja auch schwer mich zu verstehen... Aber es wusste ja auch niemand wie es mir innerlich ging. Deshalb versuchte ich Marco es zu erklären. "Du weißt ja die Sache mit meinen Eltern... der Unfall... damals wurde ich ziemlich verletzt. Deshalb hatte ich auf einmal eine Panik Attacke. Ich musste sozusagen verhindern, dass ich nochmal so verletzt werden könnte. Das hört sich so komisch an, aber so ist es. Marco, ich bin sehr leicht zu verletzen... das weißt du auch und deshalb darfst du mir ab sofort keine Gelegenheit mehr geben, verletzt zu werden!" Marco sah mich mit großen glänzenden Augen an. Er schien zu verstehen. Gott sei dank! "Ab sofort?! Heißt das, dass du wieder zu mir zurück kommst?", fragte er leise und leicht lächelnd. Ich nickte.