"Kai, wie kannst du deine eigene Hochzeit ruinieren? Wie? Erklärs mir! Bitte!", wütend stand meine Mum vor mir, als ich ins Haus trat. Anstatt meiner Familie erst lügen auftischen zu müssen, beschloss ich, gleich die Wahrheit zu sagen: "Ich.. also.. Nele war da..", murmelte ich schon fast unverständlich, aber trotzdem schienen alle im Raum mitbekommen zu haben, was ich gesagt hatte. "Ich hab's doch gesagt! Er hätte damals eine Therapie gebraucht! Aber ihr wolltet mir ja alle nicht glauben! Und wegen so nem scheiß..", noch weiter aufregen konnte sich meine Schwester erst garnicht, da Julian, welcher hinter mir stand das Wort ergriff: "Sie war wirklich da..". "Was, aber.. wie?", verwirrt sahen mich nun alle, außer meine Schwester an. Man merkte deutlich, dass sie sauer war. Vielleicht lag es einfach daran, dass ich mich damals zu sehr bei meiner Familie ausgeheult hatte, eigentlich wollte ich sie damit garnicht so stark belasten, aber anscheinend hab ich es wohl doch getan. "Ich.. also.. eventuell..", druckste mein bester Freund herum, weshalb ich ihm dann half: "es ist ihm raus gerutscht."
"Du hast noch Kontakt zu ihr?", fragte mein Bruder jetzt an den Blonden hinter mir gerichtet. "Nein, also ja.. also erst seit knapp 2-3 Wochen oder so.. davor wusste ich so viel, wie ihr.".
Nun war es still. Verdammt still. Anscheinend ging jeder seinen Gedanken nach, weshalb ich beschloss hoch in mein ehemaliges 'Kinderzimmer' zugehen, dabei wurde ich jedoch aufgehalten. "Kai?", fragte mich mein Dad ruhig, nicht so aufgebracht, wie zum Beispiel meine Mum oder Lea, meine Schwester. Auf eine Antwort wartend sah ich ihn an, bis er fort fuhr: "Können wir Mal kurz reden?", er deutete auf mein ehemaliges Zimmer, in welches wir dann auch gemeinsam gingen."Sag.. weshalb hast du dich wirklich gedrückt?", fragte er, als wir beide uns auf mein Bett niedergelassen hatten. "Wie gesagt.. sie war da..", leicht verzweifelt stemmte ich meinen Kopf auf meine Arme und fuhr mit meinen Händen durch meine Haare, bei welchen nicht Mal mehr an eine vernünftige Frisur zu denken war. "Aber deshalb sagt man keine hochzeit ab, beziehungsweise sagt einfach nein vorm Altar.. dir hätte es doch egal sein können, ob sie da ist oder nicht, oder?", erwartungsvoll sah er mich an. Kurz dachte ich über seine Worte nach. Plötzlich begann ich zu begreifen, was die komischen Gefühle vor der Hochzeit zu bedeuten hatten: ich liebte sie nicht. Beziehungsweise schon.. aber halt nicht richtig und.. ich wollte es mir anscheinend einfach nicht selbst eingestehen oder? Ach keine Ahnung. Ich liebe sie doch, oder tue ich das?
"Ich.. ich weiß es nicht.. halt diese letzten 2 Wochen, da.. keine Ahnung, hatte ich so ein flaues Gefühl im Magen.. aber ich hab es halt einfach auf die Aufregung geschoben.. aber jetzt wo du es sagst.. keine Ahnung", erneut ließ ich meinen Kopf verzweifelt in meine Hände verschwinden und versuchte all diese Gefühle und Dinge der letzten paar Stunden zu verarbeiten. "Ich will dir hier auch nichts ein reden junge.. aber so, wie ich dich zusammen mit Lisa gesehen hab, kam das nichtmal annähernd daran, wie du dich in der Anwesenheit von Nele verhalten hast.. also als ihr noch zusammen wart.. ich möchte hier nichts behaupten oder sonst was.. aber denk einfach drüber nach.. hab dich trotzdem lieb mein Sohn". Ich hob meinen Kopf und sah zu meinen Vater, welcher schon leicht die Arme öffnete um mich anschließend in den Arm zu nehmen. "Ich dich auch, Papa". Ja, ich liebe meine Familie, auch genau wegen solchen Dingen. Sie sind für mich da, wenn ich sie Brauch, aber auch, wenn ich scheiße gebaut habe.Müde griff ich nach meinem Handy, welches unaufhörlich auf meinem Nachttisch vibrierte: "Havertz..", murmelte ich noch halb schlaftrunken und mit geschlossenen Augen hinein und wartete anschließend auf eine Antwort. "Junge? Wo bist du?!?!?! Es ist Training!!", fragte Jule entsetzt. Fuck. Training. Das hatte ich ja ganz vergessen. Da im Sommer keine Termine mehr frei waren, hatten Lisa und ich unsre Hochzeit in eine der Länderspielpause im Herbst gelegt. Da ich jedoch selbst zur Natio berufen wurde, hatte ich auch heute Training, welches glücklicherweise in Leverkusen, wo auch das nächste DFB-Spiel angesetzt war, statt fand. "Scheiße, scheiße, scheiße!", fluchte ich und viel bei dem Versuch mich aus meiner Decke zu schälen vom Bett. "Ahh fuck!", fluchend rieb ich mir kurz meine Hüfte auf welche ich gefallen war, bevor ich, immernoch mit Julian am Handy und samt zurecht gelegter Klamotten und Bad verschwand. Zu meinem Glück hatte ich all' dies schon vorbereitet und musste jetzt nichts weiteres packen, so dass ich mich direkt ohne Frühstück ins Auto setzten und nach Leverkusen fahren konnte.
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"Von einem auf den anderen Tag" | Kai Havertz Fanfiction
FanfictionKönnt ihr euch das vorstellen? Man ist von einem auf den anderen Tag Vater? Von einem auf den anderem Tag kein glücklicher Verlobter mehr, sondern verwirrter single? ...und das alles nur, weil eine einzige Person wieder in euer Leben getreten ist, d...