Abwasser Klärwerk

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Nele's Sicht

Ich war mir immernoch nicht im Klaren, was ich von der letzten Nacht mit Kai halten sollte. Konnte sich da wieder was zwischen uns beiden entwickeln oder war einfach zu viel vorgefallen? Haben wir uns so stark verändert, dass es nicht mehr mit.uns klappen würde? Was ist, wenn Moritz und Pauline ihn nicht akzeptieren? Verzweifelt fuhr ich mir mit meinen Händen durchs Gesicht und ließ mich seufzend gegen die Sofalehne fallen. "Was ist denn los Schwesterchen?", hörte ich meinen Bruder sagen, welcher anscheinend gerade aus dem Bad getreten war. Nachdem er die Kunst meiner Süßen bemerkt hatte, war er natürlich erstmal zur Furie geworden, hat sich aber dennoch sofort bei beiden entschuldigt, welche alles aber lediglich ganz gechillt Aufnahmen. Ganz der Vater. Schon allein bei dem Gedanken, wie auffällig die Ähnlichkeit von Mo und Kai ist, oder auch manche Charakterzüge der beiden denen meines Ex-Freundes ähneln, musste ich lächeln.
"Hallo?!?! Bekomm ich heute noch ne Antwort?", wild wedelte Florian mit seinen Händen vor meinem Gesicht umher. Erst jetzt bemerkte ich, dass er sich noch nicht einmal umgezogen hatte, sondern lediglich mit einem um die Hüfte gezogenen Handtuch bekleidet, vor mir stand. "Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du eine Stunde gebraucht hast, um dich zu duschen, oder?", entgeistert sah ich ihn an. Während er im Badezimmer verschwunden war, hatte ich bereits den Tisch abgeräumt, die Kinder fertig für den Kindergarten gemacht und beide anschließend dort abgeliefert. "Wer sagt, dass ich nur duschen war?", grinsend wackelte der halbnackte vor mir mit den Augenbrauen. "Baaaaah. Flori.. dein ernst? In meinem Bad. Wäh.. ihh..", brachte ich noch zwischen meinen ständigen Kotzgerräuschen hervor.
Mein Bruder jedoch lachte bloß, wodurch sein Handtuch direkt noch ein Stück tiefer rückte. "1. Würde ich jetzt gerne wissen, weshalb du Sack lachst. Und 2. würde ich es gerne vermeiden, deine anderen Säcke zu Gesicht zu bekommen..", stellte ich mit ernsten Blick klar, was ihm nochmal zum Lachen brachte. Letztendlich drehte er sich mir zuliebe um und machte sein Handtuch nocheinmal etwas fester drum. "Danke", lachte ich. "Du wolltest bloß nicht wissen, dass es noch größere gibt, als den, den du gestern Abend gesehen hast", grinste mein Bruder. Verwirrt, da ich nicht wusste, was er meinte, sah ich an, woraufhin er erneut zu lachen begann. Man ist er lustig heute.. "Du weißt echt nicht, was ich mein, oder?", lachte er weiterhin und sah mich dabei belustigt an. Unsicher schüttelte ich den Kopf. Grinsend kam er näher zu mir und drückte dann kurz auf meinen Hals, woraufhin ich sofort einen starken Schmerz fühlen konnte. "Nicht gerade unauffällig", lachte er. Da fiel der Groschen. Genervt seufzend gab ich mir einen Facepalm und ließ mich wieder nach hinten gegen die Lehne fallen. "Erzähl!", forderte er auf. "Als ob ich dir von meinem Sexleben erzähle!", fuhr ich ihn sofort an, woraufhin sich sein Grinsen noch vergrößerte. "Ach.. Da ist sogar noch mehr gelaufen als bloß rummachen?"
Genervt über meine eigene Dummheit fuhr ich mit meinen Händen durch mein Gesicht. "Das geht dich garnichts an!", nahm ich sogleich meine Abwehrhaltung ein. "Ach? Aber die letzten Male brauchtest du doch immer jemanden zum Reden.", fragend zog er die Augenbraue hoch. Gott, nervt der Typ. "Ja, die letzte Male. Jetzt aber nicht. Also ab jetzt, geh dich umziehen!", forderte ich ihn anschließend auf.
"Ist ja gut, ist ja gut!", lachte er, "aufjedenfall habt ihr ja meine Anweisung, es krachen zu lassen, ordentlich befolgt", grinsend verschwand er nach oben und wehrte währenddessen noch das Kissen ab, welches ich auf ihn geworfen hatte. Wieso hatte ich bitte so einen Bruder?

Kais Sicht

"Bruder? Kannst du telefonieren?", schrieb ich meinen besten Freund noch bevor wir in den Flieger Richtung Köln stiegen. Ich hatte echt null Plan, was ich machen sollte. Sie war, wie eine völlig neue Person, die ich kennen lernte. Zwar erlebten wir weiterhin viele Dejavus, dennoch hatten wir beide uns auch verändert. Genauso wenig war mein Plan, was ihre.. ehhh unsre Kinder betrifft. Ich hatte keinen plassen Schimmer, wie man mit Kindern umgeht, genauso wenig, was ihnen gefällt oder sonst was.. ich war einfach ein komplett hoffnungsloser Fall.

Den ganzen Flug über, wie auch während der Fahrt nach Leverkusen zurück, musste ich mir noch so manche Sprüche gefallen lassen, wobei ich aber den Großteil nicht beachtete. Die meisten Aussagen waren eh unterste Schublade, weshalb ich mich nicht mit diesen zu befassen brauchte.
"Klar, geht heute Abend? Hab gleich noch Training", sah ich eine Benachrichtigung Julians auf meinem Handy aufblinken. Erst, als ich meine neue Wohnung betrat und mich anschließend auf die Couch fallen ließ, bemerkte ich, dass er diese Nachricht bereits vor 3h verfasst hatte. Na dann? Kann ich ihn ja direkt Mal anrufen. Schnell suchte ich nach seinem Kontakt und klickte auf den Hörer. Schon erklang das bekannte tuten. "Brandt, hallo?", hörte ich den Blonden vom anderen Ende sagen. "Das Abwasser Klärwerk hier. Wir wollten ihnen mitteilen, dass ihr Haus leider von einem unserer Aufbewahrungshälter des Drecks überflutet wurde. Wir bitten dies zu entschuldigen." - "Der war schlecht Kai. Sehr schlecht. Das könntest du eindeutig Mal besser", lachte er direkt, was mich mit einsteigen ließ.

Wir begrüßten uns gefühlt bei jedem Telefonat so. Die Challenge dabei bestand jedoch daraus, jedes Mal eine neue Persönlichkeit anzunehmen. Ob Polizist, Bauarbeiter oder One-Night-Stand. Alles hatten wir schon dabei und manches ließ und auch Mal eine halbe Stunde auf dem Boden Kugeln vor Lachen.

"Also was gibt's?", fragte er sofort. "Fährst du Auto?", erstmal Smalltalk aufbauen. Smalltalk ist immer gut. Hilft immer! Denn ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung, wie ich dieses Thema beginnen hätte sollen. "Ja, aber ich hab Freisprechanlage an und nein, es sitzt niemand weiteres in meinem Auto.", beantwortete er meine Frage, aber ich konnte deutlich durch den Hörer spüren, wie er bei dieser Aussage die Augen verdrehte. "Oke..", murmelte ich leise und überlegte krampfhaft nach einer Idee für einen Anfang, welche mir aber einfach nicht in den Kopf schweben wollte. "Na komm. Rück mit der Sprache raus!", forderte mich mein bester Freund heraus. Nervös ging ich in die Küche und nahm mir ein kaltes Wasser, wovon ich direkt ein paar Schlucken trank.
"Ich.. also.. naja.. gestern.. ich hab mit Nele geschlafen!", sagte ich es einfach gerade hin und machte mich sofort danach auf die Standpauke bereit, welche bestimmt folgen würde. Julian jedoch....










Miese Cuts = mein Leben!
Sry, dass jetzt längere Zeit nichts mehr kam, aber ich hätte die letzte Woche wieder Schule und kam deshalb kaum zum schreiben!

"Von einem auf den anderen Tag" | Kai Havertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt