Kein Luxus samt Schnickschnack

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"Der liebe Onkel Kai möchte heute etwas mit euch unternehmen, seid ihr auch brav?", prüfend sah ich meine beiden Räuber an, welche nur artig nickten und anschließend zu meinem Ex-Freund rannten, welcher sie sofort an seine Hand nahmen.
"Er ist ein guter Vater", riss Jule mich aus meinen Gedanken, bei welchen ich völlig vergessen hatte, wo ich mich gerade befand. "Mhhh.." - "Es sind auch seine Kinder, Nele.." - "Ich weiß, aber.. wie sollen wir das denn machen? Ich lebe demnächst in Berlin oder Chemnitz. Beides ist viele Autobahnstunden von hier entfernt. Zudem ist er noch öfters wegen dem Fußball unterwegs, das könnte nicht klappen..", sprach ich meine Gedanke, die mich seit gestern Abend plagten, aus und sah seufzten auf meine Hände, welche ich um meine Tasse Kaffee geschlungen hatte. Es war bereits Winter, weshalb es trotz, dass wir in dem Cafe saßen, immernoch kalt war. "Wer sagt denn, dass ihr eine gemeinsame Zukunft haben müsst?", verwirrt sah er mich an, dennoch konnte ich deutlich erkennen, wie er sich das Siegergrinsen unterdrückte. "Niemand, davon rede ich ja garnicht. Aber er möchte bestimmt die Kinder auch öfter bei sich haben, da ist die Entfernung schon ein Hindernis.", langsam nahm ich einen kleinen Schluck des heißen Kaffees, bevor ich in die Augen des Blonden sah. "Mhhh.. und was ist, wenn du hier her ziehst?", haute dieser ganz trocken heraus, woraufhin ich ihn geschockt ansah. "Wieso schaust du so? Was ist daran so abwägig? Du hattest doch auch ein Angebot von Düsseldorf, oder? Das ist nur knapp eine dreiviertel Stunde von hier entfernt, also gänge es perfekt..", redete er munter weiter, während mein Blick wieder hinaus ins kalte Winterwetter schweifte. "Die haben ihr Angebot wieder zurück gezogen, da sie jemanden neues gefunden haben..", murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. "Mhhh.. dann red doch einfach Mal mit Kai?" - "Worüber denn bitte reden Julian?"
"Na.. wie er das sieht, was seine Meinung zu einer guten Lösung ist.. bitte, diese Spannung zwischen euch nervt und selbst eure Kinder haben bereits davon mitbekommen, dass etwas zwischen euch steht.. und das wäre ja nun eigentlich das allerletzte, was sie denken sollen..". Seufzend nahm ich erneut einen Schluck meines Kaffees. Jule hatte eindeutig Recht, aber wie.. und vorallem wann, sollte ich bitte mit ihm reden. Am besten ohne Pauline und Moritz, falls es wieder eskalieren sollte.. und vielleicht noch irgendwo, wo uns niemand sieht.. die Presse ist unberechenbar. Und was ist überhaupt, wenn Kai dieses klärende Gespräch garnicht will? Was ist, wenn er dagegen ist und direkt zum Amt geht, um das Sorgerecht zu bekommen. Dann würde ich meine beiden Lebensinhalte nie wieder sehen und ein Leben ohne die beiden Räuber ist mittlerweile schon unvorstellbar.

"Tschüssii mamiiiiii!", kichernd drückte mir Pauline noch einen dicken Schmatzer auf die Wange, bevor wie zur Hand von Julian rannte, welcher sich sogleich mit Moritz und seiner Schwester an der Hand, auf dem Weg ins Hotel machte. Nachdem Jule und ich unsere Getränke geleert hatten, waren wir noch ein wenig Weihnachtsgeschenke kaufen. Man sollte schließlich die Zeit nutzen. Außerdem bestand der gute Herr Brandt darauf, noch am heutigen Tag ein Treffen mit einem gewissen Herrn Kai Havertz auszumachen.
Und so stand ich nun hier. Mal wieder - allein - zusammen mit meinem Ex. Es war zwar gerade erst 17 Uhr, dennoch kehrte bereits die Dunkelheit ein und lediglich die Lichter der Autos und Ampeln erhellten die Stadt. "Komm, wir fahren am besten zu mir.", ergriff der Größere schließlich das Wort. Erst, als wir in seinem - eindeutig teurem - Auto saßen, wurde mir klar, wie lange ich nicht mehr mit ihm in einem saß. Wie lange er damals gebraucht hatte, damit ich wenigstens halbwegs wieder mit Autofahrten umgehen konnte. Und mittlerweile? - Kann ich bis nach Amerika und wieder zurück mit dem Auto fahren. Kein Spur von Angst durch strömt mehr meinen Körper, wenn ich in einen Wagen steige.

Im Radio konnte ich deutlich den Musikstiel ausmachen, welchen Kai schon vor unserer Trennung - vor 6½ Jahren - als seinen Lieblingsstiel betitelt hatte. Leicht lächelnd beobachtete ich die vorbei ziehenden  Reihen an Neubaublöcken, vereinzelt auch etwas kleineren Häusern. Hier sah es keinesfalls aus, wie in einem der Luxusviertel dieser Stadt, wo ich meinen Ex eigentlich eingeordnet hätte. "Ich mags nicht so extremen Luxus", schien er meine Gedanken gelesen zu haben, als er, während wir an einer Ampel standen, zu mir rüber sah. "Ich weiß", murmelte ich eher zu mir selbst, als zu meinem Fahrer, jedoch entgingen ihm auch diese Worte nicht und ein kleines Grinsen schlich sich in sein, von den Wangenknochen betontes, Gesicht.
Schon früher war Kai nicht daran interessiert seinen Reichtum nach außen hin weiter zu tragen. Lediglich für teure Autos und -Klamotten, ließ er das Geld springen. Anscheinend hatte sich nichts, also wirklich garnichts, in diesem Sinne, zu früher geändert.

"Hier sind wir", riss mich, die mir zu bekannte Stimme, aus meinen Gedanken. Verwirrt sah ich aus dem Fenster. Wir hielten vor einem großen Mehrfamilienhaus, zwar erkannte man einen leichten Unterschied hinsichtlich der anderen Häuser im Viertel, dennoch war es kein Protzhaus, welches man von einem Fußballspieler erwarten würde. "Eigentlich hatten wir.. also ich ein großes Haus etwas abseits von Köln, das war Lisas Wunsch.. aber nach der Trennung hab ich es ihr überlassen, schließlich hab ich das Geld und das Haus war eh nicht so meins.. groß, protzig. Man hat direkt gesehen, dass dort jemand mit viel Geld leben musste.", erzählte er, während wir den kurzen Flur in Richtung Fahrstuhl entlang gingen. "Ich wohne ganz oben", fuhr er fort, als wir den Aufzug betraten. Sofort kamen Erinnerungen von unserem letzten Mal zusammen in solch einem Gefährt hoch. Damals in Berlin, wir wissen schließlich alle, wie es damals ausgegangen ist. "Nicht wundern, ist nur spärlich eingerichtet. Ich Hause schließlich auch erst seit knapp einem Monat hier und bin momentan noch auf der Suche nach einer neuen Wohnung, oder einem Haus. Das hier soll sozusagen als.. als Übergang sorgen", warnte er mich vor, bevor er die Tür Aufschluss und wir die Wohnung betraten. "Als ob du sowas als Übergang ansiehst", gab ich geschockt von mir, als ich das Wohnzimmer betrat. Eine Glaswand zierte eine Seite des Raumes und von dieser aus hatte man einen perfekten Blick auf einen kleinen See nahe des Hauses. "Bin halt durch die letzten Jahre anderes gewöhnt", kurz zuckte ich zusammen, da ich erst jetzt merkte, wie nah er an mich gekommen ist. "Die ist größer als deine alte Wohnung!", versuchte ich die Diskussion fort zuführen, doch er fiel mir direkt wieder ins Wort. "Meine ganz, ganz alte Wohnung", als ich mich umdrehte konnte ich ein leichtes Grinsen in seinem Gesicht erkennen. "Ich mochte die", ein kleines Lächeln schlich sich in mein Gesicht, als ich das Leuchten seiner Augen durch das gedämmte Licht im Raum, erkennen konnte.





Beide bei Kai in der Wohnung?🤔😏
Ob da noch mehr passiert?🤭

Falls ein paar Fehler drin sind: bitte verurteilt mich nicht, ich hab ein Teil des Kapitels nachts geschrieben und bin fast während des Schreibens eingeschlafen!🖐🏼😂

"Von einem auf den anderen Tag" | Kai Havertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt