Grieche

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- ca. 2 Woche später -

Nele's Sicht

"Alles gute zum Geburtstag Schwesterchen", begrüßte mich mein Bruder fröhlich, als Pauline ihm die Tür geöffnet hatte. Lächelnd zog ich ihn in meine Arme, viel zu lange hab ich ihn schon nicht mehr gesehen, was natürlich größtenteils an seinem Wechsel, aber auch meinem Studium lag. Mittlerweile spielte er in der Bundesliga, beim kleinen SC Freiburg, einem Verein, bei welchem er sich sogar durch setzten konnte und mittlerweile zum Stammpersonal hinzu gehörte. "Hab dich vermisst", murmelte ich gegen seine Brust, als er sanft über meinen Rücken streichte. "Ich dich auch, aber willst du nicht dein geschenk haben?", fragte, woraufhin ich mich sofort von ihm löste. "Wie Geschenk? Wir haben doch abgemacht, dass wir uns nie was schenken.." - "..und deshalb hast du mir vor 3 Monaten auch was geschenkt?", fragen sah er mich an. Okey, er hatte nicht ganz unrecht. So ganz konnten wir uns beide nicht an diese Regel halten, was ja auch nicht sonderlich schlimm war, da jeder im Endeffekt trotzdem was erwartete und enttäuscht wäre, wenn er nichts bekam.
"Also willst du es jetzt haben?", fragte er wieder, woraufhin ich lächelnd nickte: "Na dann..", lächelnd lief er weiter ins Wohnzimmer, wo Mo und Line friedlich spielten. Dort setzten wir uns gemeinsam aufs Bett und Florian holte ein Armband aus seiner Jackentasche. "Das.. hab ich beim letzten Bundesligaspiel von jemanden bekommen und.. ich sollte es dir halt geben.. aber das ist nicht mein Geschenk.. sie es als.. seines?". Verwirrt betrachtete ich das dunkelbraune Lederarmband, es sah schon etwas abgenutzt aus, trotz dessen konnte ich noch deutlich lesen, was auf der Innenseite des Armbandes eingraviert war: 'K+N - 11.10.2017'. Es war also wirklich seines.. das, was ich ihm einmal zum Geburtstag geschenk hatte und anscheinend hatte er es kaum abgenommen, so benutzt, wie es wirkte. Ich musste leicht schmunzeln, als ich erneut mit meinem Finger über die Inschrift fuhr.
Wir hatten sofort geklärt, dass wir niemals als Datum dieses nehmen würden, wo wir zusammen gekommen sind. Allein aus dem Grund, weil es zugleich auch der schlimmste in meinem Leben war. So hatten wir uns auf den Tag geeinigt, an welchem das Pokalspiel statt fand und wir uns das erste Mal begegneten.

"Ich will auch Mal sehen Mama!", Pauline kam gerade angerannt, bis sie vor meinen Knien stehen blieb. "Was ist das?", fragte Moritz verwirrt, als er sich neben seine Schwester gestellt hatte. Man konnte wirklich garnicht abstreiten, dass er der Vater war. Die Ähnlichkeit von ihm und seinem Sohn war deutlich zu sehen, man müsste schon blind sein, um dies nicht zu erkennen. "Das..", ich deutete auf das Armband, "hat Mal eurem Papa gehört. Ich hab es ihm zum Geburtstag geschenkt und jetzt.. schenkt er es mir anscheinend wieder zurück", lächelnd zog ich meine Rabauken mit aufs Sofa, Florian beobachtete die gesamte Situation nur grinsend.

"Du hast von noch einem geschenk erzählt?", fragte ich ihn neugierig, als sich die Kinder wieder zu ihren Spielzeugen begaben, da es ihnen bei uns zu langweilig wurde. "Jap", grinste er und holte 3 Karten aus seiner Jackentasche. "Das ist der 1. Teil, da du die hier eh bekommen hättest", lachte er. Als ich die 3 Tickets genauer betrachtete, bemerkte ich, dass sie für das Auswärtsspiel des SCFs in Berlin seien. "Uhhhh, da wird sich Mo freuen", lächelte ich und umarmte meinen Bruder anschließend. "Warte! Warte! Warte!  ich hab noch was!", aufgeregt löste er sich von mir und drückte mir einen kleinen Brief in die Hand. Verwirrt öffnete ich diesen und konnte daraufhin die schreckliche Handschrift meines Bruders erkennen: » Ein Gutschein, zum befreien deiner kleinen Quälgeister für einen Tag.« Lachend falltete ich den Zettel wieder zusammen: "Dein ernst?" - "Ich weiß doch, wie nervig die beiden manchmal sein können. Und falls du halt irgendwann Mal wieder jemanden kennen lernst oder so?", er zuckte grinsend mit den Schultern. "Florian. Du wohnst am anderen Ende von Deutschland, wie stellst du dir das bitte vor?". Man merkte deutlich, wie sein Gehirn anfing zu rattern: anscheinend hatte er ehrlich noch nicht über diese Frage nachgedacht. "egal, das bekommen wir schon hin!", grinste er, wechselte aber sofort das Thema: "Hast du jetzt eigentlich schon einen Platz gefunden?". Er spielte damit auf meine Jobsuche an, da ich momentan im letzten Semester meines Studiums war. "Ja, also.. bei Union und Düsseldorf hab ich ein Vorstellungsgespräch.. aber auch beim CFC..", zum Ende hin wurde ich immer leiser. "du hast was?! Omg das wäre ja Mal mega, wenn du wieder nach Chemnitz zurück kannst. Stell dir Mal vor!", ich wusste, dass sich mein Bruder darüber riesig freuen würde, aber hatte ich es anders getan, als der Brief kam? Nein, es war immernoch der Herzens- und Heimatclub von uns beiden, wir verfolgten sie jede Saison, egal wo wir studierten oder spielten. Man konnte uns zwar aus dem CFC holen, aber den Chemnitzer FC nicht aus uns. Wir waren nunmal himmelblau und daran konnten- und wollten wir auch nichts ändern. "Ja, ich weiß schon", lachte ich ebenfalls, "kennen werde ich dort aber höchstwahrscheinlich trotzdem niemanden. In den 7 Jahren hat sich dort so viel getan.. keine Ahnung, ob ich unsren Club überhaupt noch wieder erkenne, deshalb erstmal das Gespräch..", versuchte ich meinen Bruder zu verdeutlichen, weshalb er auch verständnisvoll nickte. "So viel wird sich schon nicht getan haben. Es ist immernoch ein Fußballclub, sie sind himmelblau und sie heißen Chemnitzer FC. Ja, Oke. Die Liga ist anders, die Trainer, das Team und der Vorstand ist anders, aber das ist doch klar. Du warst doch die letzten Saisons immer bei einem Spiel, egal ob in Rostock oder hier in Berlin. Hast du da einen Unterschied gesehen? Ich glaube nicht. Also, keine Angst kleines, das wird schon!", versuchte er mich aufzumuntern, weshalb ich leicht schmunzeln musste: "Hast schon Recht.. das wird schon.."
"Mamaaaaaa", fing Moritz an, als er zusammen mit mit seiner Zwillingsschwester wieder ins Zimmer kam. "Wir haben Hunger", vollendete Pauline danach seinen Satz und beide sahen mich mit ihren unverkennbaren grünen Augen an. "Grieche?", fragte mein Bruder grinsend, wozu ich natürlich nicht nein sagen konnte.

"Ich war schon ewig nicht mehr beim Griechen", schwärmte ich, als ich das Gyrosfleisch, sowie die Knoblauchkartoffeln, welche vor mir lagen verschlang. "Die Pommes sind nicht so lecker, wie bei MC Donalds", beschwerte sich Paule und stocherte weiterhin in ihrem essen herum. "Nicht mit dem Essen spielen!", ermahnte sie Florian für mich, "MC Donalds geht nunmal nicht immer und probier doch das Fleisch, dass ist ganz lecker!", versuchte ich sie danach zu ermutigen und deutete auf ihren Zwilling, welcher glücklich da saß und sein Essen verspeißte. "Will aber nicht", bockig verschränkte sie die Arme und schaute mich an, was mich aufseuftzen ließ. "Pauline bitte Bock jetzt nicht rum und ess' was. Zuhause gibt's dann auch nichts mehr." - "Will aber nicht!".
Da ich solche Situationen schon öfter durch hatte, wusste ich, dass ich sei einfach bloß bocken lassen müsste. Denn dann bemerkt sie, dass sie keine Aufmerksamkeit weiterhin bekommt und isst ihr Essen letztendlich trotzdem. Eigentlich ganz einfach, doch dieses Theater kann einen dann doch schon Mal auf die Nerven gehen, aber mittlerweile gehörte es nun einmal zu meinem Alltag. Und die Beiden, als auch ihre Macken, wollte ich mir nicht mehr weg denken. Sie waren mein ein &' alles. Mein Fleisch und Blut, ohne die beiden wäre mein Leben wahrscheinlich leer, was die Aussage von vorhin wieder bestärkt: Ein Leben ohne die beiden, wäre mittlerweile unvorstellbar für mich.














Mal ein Teil aus Nele Sicht 😇
Ich hoffe euch gefällt es, vielleicht schreib ich ja heute gleich weiter🤷🏻‍♀️ Mal schauen, haha🙇🏻‍♀️

"Von einem auf den anderen Tag" | Kai Havertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt