Immernoch genauso kindlich

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".. das.. Naja.. das ich sie halt nie wirklich geliebt habe..", zum Ende hin wurde er leiser und verschluckte seine Worte regelrecht, bevor er einen großen Schluck seines Getränkes nahm. Verwirrt sah ich ihn an. Wie konnte er ihr einen Antrag machen, wenn er sie nie wirklich geliebt hat?
Anscheinend schien er mir die Frage aus dem Gesicht lesen zu können, denn promt gab er eine Antwort darauf: "ich.. als du da warst, hab ich mich an die.. naja alten Zeiten", er lachte kurz, woraufhin ich mit Einstieg, da es echt komisch klang, wenn man in unsren jungem alter von alten Zeiten sprach, "aufjedenfall hab ich mich erinnert.. auch.. an die Gefühle.. bei ihr, waren sie nunmal nicht so stark. Ich dachte zwar, es wären die selben, aber bei weitem waren sie es nicht..", erneut überschlug sich seine Stimme fast und war am Ende lediglich als flüstern wahr zunehmen, was in einer vollen Bar nicht gerade die beste weiße war, sich zu unterhalten. Das Vibrieren meines Handys in meiner Hosentasche unterbrach unser Gespräch, mit einem Handzeichen verdeutlichte ich Kai, dass es mir leid tat, er wiederum nickte bloß lächelnd, bevor ich mich etwas von ihm weg drehte, den Anruf annahm und mit der anderen Hand mein ohr zuhielt. "Alles gut bei dir? Du hast dich garnicht mehr gemeldet", hörte ich meinen Bruder am anderen Ende der Leitung sagen. "Oh.. ja.. sry, hab ich vollkommen vergessen. Ja, alles ist in Ordnung. Du.. macht es dir was aus, wenn ich meinen Gutschein schon bereits heute einlöse?", fragte ich zaghaft nach und biss mir unsicher in die Unterlippe. "Du bleibst die ganze Nacht im Krankenhaus bei Nik?", ohne ihn sehen zu können, konnte ich mir sein entsetztes Gesicht vorstellen. Kurz musste ich lachen, eh ich ihn Aufklärte: "nein. Also, ich bin gerade in einer Bar und rede mit ihm.. also.. du weißt schon wem.. aufjedenfall nicht Nik. Und heute Abend komme ich bestimmt zurück.. ich wäre dir nur dankbar, wenn du die beiden schon ins Bett bringen könntest". Ich konnte sein Grinsen deutlich durch das Telefonat hinweg spüren, wie als stände er gerade direkt vor mir. "Das mache ich auch, ohne, dass du deinen Gutschein einlösen musst. Lasst es krachen und habt einen schönen Abend.", noch bevor ich etwas auf seine Worte erwidern konnte, hörte ich schon das Tuten der Leitung. Er hatte aufgelegt. Typisch. Leicht genervt drehte ich mich wieder zu meinem Ex-Freund, welcher mich mit einem schelmichen Grinsen im Gesicht ansah. "Dein Bruder?", fragte er nach, woraufhin ich bloß leicht lachend nickte. "Von was für einen Gutschein habt ihr da gesprochen?", fragte er direkt weiter, woraufhin ich wieder nervös meine Unterlippe zwischen meine Zähne zog. Keine Ahnung, weshalb ich jetzt nervös war. War es mir unangenehm vor einem Recht attraktiven Mann, welcher aber gleichzeitig mein Ex ist, zu beichten, dass ich 2 Quälgeister habe, von denen er eh schon weiß?
"Naja.. der Gutschein besteht halt daraus, dass er für eine Nacht auf meine beiden Plagen aufpasst", schüchtern lächelte ich und trank wieder etwas meines Cocktails. Wieso zum Fick bin ich bitte jetzt aufeinmal schüchtern? Irgendetwas läuft ihr schief.. aber gewaltig schief..

Gerade als ich mein Getränk wieder abgestellt hatte und zu meinem Gegenüber sah, fiel mir auf, dass sein Blick geradewegs zu meinem Handgelenk führte. Ertappt merkte ich, wie meine Wangen eine leicht gesunde Farbe annahmen. Okok, was ist mit mir los? So hab ich mich das letzte Mal keine Ahnung wann benommen.. nicht einmal, als ich mit Kai zusammen war, war ich so.
"Du.. ach kacke warte..", er warf einen kurzen Blick auf sein Handy, bevor er sich kurz zu mir rüber beugte und mich in eine kurze Umarmung zog. "Alles gute nachträglich", diese Worte flüsterte er kaum hörbar und sein warmer Atem, welcher jetzt meinen Hals streifte, warf mich irgendwie komplett aus der Bahn. Zuerst war da die Tatsache, dass er mir ohne Wiederrede verzieh, dazu kommt noch, dass er sich an meinen Geburtstag erinnert und jetzt allen Ernstes noch Körperkontakt. Wowowow. Darauf war meine Gefühlswelt nun echt nicht vorbereitet.

"Danke", schüchtern schaute ich auf meine Hände, welche ich auf meinen schoss gelegt habe. Mittlerweile habe ich den Alkohol als Täter für meine unschlüssige Schüchternheit ausgemacht. Ich war nie so. Immer herzlich, offen und manchmal hatte ich auch eine große Klappe, welche ich auf machte, bevor ich über Dinge nachdachte. Aber nie und nimmer war ich schüchtern. Besonders seit der Geburt meiner beiden Schätze war mein Selbstbewusstsein noch um einiges gestiegen, weshalb mein momentanes verhalten nahezu unerklärlich war. "Du trägst es also?", er deutete wieder auf das Armband und ich nickte zögerlich. "Ich weiß nicht warum, aber ich dachte, ich könne es ja einfach Mal drum machen. Ich hätte nicht gedacht, dass du es noch hast..".
"Ich hab es nie abgelegt..", murmelte er, "nichtmal zu spielen.. selbst Lisa ist es aufgefallen. Sie hatte mich manchmal dazu aufgefordert es abzumachen, aber ich konnte nicht.. und als ich dann gegen deinen Bruder gespielt hatte, hatte ich die Idee, es dir vielleicht zu schenken.. ich meine, du hast mir meine Augen bei der hochzeit geöffnet und dafür möchte ich dir halt danken..", er stoppte kurz und trank einen Schluck, "und da ich wusste, dass du demnächst Geburtstag gehabt hast, hab ich es ihm halt mitgegeben. Er war richtig verwirrt, als ich ihn aufeinmal angesprochen habe, da ich ja auch mit ihm seit mehreren Jahren kein Kontakt mehr habe..", er lachte leicht, wodurch seine kleinen Grübchen zur Geltung kamen und sich seine grünen kleinen Augen noch mehr zu schlitzen verzogen.
Er hatte sich kaum verändert, zwar war er vom Aussehen her gealtert, hatte schon das ein oder andere Fälltchen mehr, was aber bestimmt vom, mit dem Job verbundenen, Stress kam. Dennoch hatte er seine dunklen Haare immernoch so hoch gegeelt, wie er es damals schon immer gepflegt hatte zu tun. Außer, wenn sie Mal wieder das taten, was sie wollten. Also in alle Richtungen abstanden. Ich erinner mich gerne an die vielen Male zurück, wo er verzweifelt vor dem Spiegel im Bad stand und versucht hatte, seine dunklen Mähne zu bändigen..

Ebenso bemerkte ich aber auch, dass sich sein Charakter keinesstücks geändert hatte. Er war immernoch der kindliche Typ, wie er damals schon war. Ein wenig gereift war er, dass konnte man zugeben, aber auch nur ein wenig, denn das kindliche überwiegte eindeutig.










Es wird spannend, es wird spannend..🤭🙏🏻
Ich würde mich Mal wieder über etwas feedback freuen👋🏼
Muss aber nicht sein, hahaha🤷🏻‍♀️

"Von einem auf den anderen Tag" | Kai Havertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt