Mein eigen Fleisch und Blut

4.6K 125 2
                                    

Noch immer waren Kai, als auch unser Sohn verschwunden, so, dass ich mir schon langsam anfing Sorgen zu machen. "Ey, wir sollen Mal raus auf die Tribüne kommen", brach Julian plötzlich die Stille und schaute von seinem Handy auf. Anscheinend hatte er eine Nachricht von seinem besten Freund bekommen, weshalb wir anschließend auch die Aufforderung befolgten und hinaus ins kalte Stadion gingen. Erst von dort sahen wir, was die beiden zusammen unternahmen.

Unten auf dem Spielfeld stand Kai im Tor, während Moritz lachend mit dem Ball auf ihn zurannte und das Runde letztendlich an meinem Ex vorbei ins Eckige beförderte. Danach konnte man noch irgendeinen lustigen Torjubel, welchen er sich bei berühmten Fußballern abgeschaut hatte, betrachten. Zwar stehe ich hier auch inmitten von berühmten ans Leder tretenden Männern, aber mit 'berühmt' meinte ich solche, wie Meinerzeit Messi oder Cristiano Ronaldo.. zur heutigen Zeit würde man Personen, wie Jadon Sancho oder Kilian Mbappe so betiteln.

"Ist das da unten Mo?", fragte Pauline irgendwann nach, als ihr Bruder erneut mit dem Ball in Richtung Tor rannte. Lächelnd nickte ich, was nur ein "wie cool.", von ihr erntete.
Während Vater und Sohn noch eine Weile auf dem Grün spielten, gingen wir die Tribüne hinunter bis hin zur Bande. "Mami.. es ist kalt", quengelte Paule direkt schon wieder, als wir unten ankamen, seufzend wollte ich mich bereits schon von Jule verabschieden und wieder mit ihr in den VIP verschwinden, als er mich jedoch davon abhielt. "Du kannst ruhig hier bleiben. Ich geh schon mit ihr hoch", lächelte er milde, nahm letztendlich Paulis Hand und machte sich mit ihr wieder auf dem Weg zum warmen Innenbereich des Stadions.

"Mamaaaaa schau Mal!", rief mir glücklich mein kleiner Sohn zu, als er mich letztendlich auch auf der Tribüne entdeckte. Lächelnd hielt ich den Daumen nach oben und er schoss erneut ein Tor gegen Kai. Irgendwie war es schon irgendwie süß ihn so zusammen mit seinem Sohn zu sehen und mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber steigerte sich umso mehr. All' die Jahre hatte ich ihm davon verschwiegen. Davon, dass er eigentlich Vater zweier wundervoller Kinder war. Und das alles nur wegen meines Egoismusses. Nur, weil ich direkt das schlimmste gedacht habe, anstatt davor nochmal das Gespräch mit ihm zu suchen. Zwar war mir dadurch Herzschmerz unter anderem teilweise erspart geblieben, aber trotzdem bereute ich die Entscheidung, welche ich vor 6 Jahren getroffen hatte, jetzt schon großteils.

Ganz in meinen Gedanken versunken bemerkte ich garnicht, wie beide mittlerweile auf mich zukamen. Lächelnd und auch gleichzeitig stolz hielt Moritz den Ball in der Hand, während er mit der anderen die Hand seines Vaters griff. Süß.
"Mama! Hast du das gesehen?", waren seine ersten Worte, als sie bei uns ankamen. "Ja, dass hab ich grinste ich", grinste ich meinen kleinen Sohn an.
Da Kai erst nicht wieder den langen Weg durch die Katakomben irren wollte, hob er zuerst Moritz über die große Mauer, welchen ich auf der anderen Seite selbstverständlich 'entgegen nahm' bevor er selbst sich die Mauer hoch stemmte. "Wo sind Julian und die kleine?", fragte er verwirrt, als er beide nicht bei mir erblicken konnte. "Die sind schon wieder drinne, Pauli wurde kalt", erklärte ich kurz gebunden.

"Schau Mal, dass hier hab ich noch für dich", lächelnd hockte sich Kai vor seine kleine Tochter und überreichte ihr ein Trikot. Schüchtern, wie sie immer zu Anfang zu fremden ist, nahm Paule es entgegen und konnte sogleich die Ziffern » Havertz « und » 29« darauf erkennen. "Dankeschön", bedankte sich die kleine freundlich und drückte das neue Shirt direkt an sich. "Aber haben die beiden nicht schon so eins?", fragte ich den  dunkelhaarigen, welcher sich daraufhin wieder erhob und zu mir sah: "Schon, aber ich dachte halt.. nja, dass halt beide eins haben", nervös fuhr er sich dabei durch den Nacken, was er auch schon früher immer getan hatte, sobald ihm etwas unangenehm war. "Gute Idee", lächelte ich und konnte daraufhin auch wieder ein Lächeln seinerseits wahrnehmen.

Gerade, als wir zusammen das Stadion verlassen wollten, um anschließend wieder ins Hotel zu fahren, hielt mich Kai auf. Jule lief mit beiden Kindern vorne weg, bemerkte zwar, dass ich und mein Ex zurück blieben, aber zwinkerte seinem besten Freund lediglich zu. "Was ist?", fragte ich sichtlich genervt von der Aktion. "Wir müssen reden", stellte mein Gegenüber fest, was mich die Augen verdrehen ließ. "Ach, was du nicht sagst.". Auch ihm entfloh ein genervtes Seuftzen. "Wie hast du dir vorgestellt das es weiter geht? Willst du mir weiterhin meine Kinder vorenthalten, als hätte ich nie welche gehabt? Wir könnten es den beiden wenigstens sagen und es dann ihre Entscheidung sein lassen. Aber.. man. Es sind auch mein Fleisch und Blut, ja? Ich versteh ja, dass du damals Angst hattest und bla bla bla, aber ich hätte dich trotzdem ein Recht dazu gehabt es zu erfahren, oder? Es sind nicht nur dein Fehler, dass du schwanger wurdest.. denn dazu gehören immer zwei. Ich hätte vielleicht auch besser drauf achten sollen oder keine Ahnung.", verzweifelt fuhr er sich mit seiner Hand durch die Haare. "Ich will doch einfach bloß meine Kinder nicht erneut verlieren. Sie sind jetzt auch ein Teil meines Lebens.. ich, kenne sie zwar kaum, was irgendwie traurig ist.. aber trotzdem hab auch ich diese.. wie soll man es sagen.. naja halt Verbindung zu ihnen, verstehst du?", fragend sah er mich mit seinen fast schon giftgrünen Augen an und mir erschien es, als wöllte er mich mit jenen erdolchen. Ich wusste nicht, was ich auf diese direkten Vorwürfe beziehungsweise Anforderungen antworten sollte. Ich war schlicht und weg überfordert. So richtig nachgedacht hatte ich über das Leben, wenn Kai Bescheid wusste noch nicht, was mir jetzt eindeutig zum Verhängnis wurde, denn eines stand fest: So, wie die letzten 6 Jahre, war es unmöglich weiter zuleben.





Hi. I bims wieder.
Ich bin relativ unzufrieden mit dem Kapitel, aber vielleicht gefällt es euch ja🤷🏻‍♀️
Was denkt ihr, auf was sich die beiden einigen? Oder gibt es überhaupt eine Einigung?

"Von einem auf den anderen Tag" | Kai Havertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt