Scheiß Größenunterschied

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Der Alkohol machte sich schon deutlich bemerkbar, als ich mehr oder weniger geschickt aus der Toilettenkabine taumelte. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal so viel getrunken habe, aber es ist eindeutig zu lange her. Schnell suchte ich halt am Waschbecken, wo ich mich sogleich abstützte und einen Blick in den Spiegel warf. Bis auf, dass meine Haare etwas herum schwirrten, sah ich doch noch ganz frisch aus. Schnell hielt ich noch meine Hände unter den Wasserhahn, nachdem ich sie noch mit etwas Seife einrieb. Anschließend begab ich mich wieder auf dem Weg zu meinem Begleiter, hinweg durch den kleinen Gang, welcher zu den Toiletten führte. Gerade, als ich aus der Tür trat, wurde ich aufeinmal am Handgelenk gepackt, was mich kurzzeitig aufquiken ließ. Sekunden später konnte ich die kalte Wand hinter mir spüren und 2 Arme, welche sich neben meinem Kopf stemmten und mich somit vor einer Flucht hinderten. Langsam schweifte mein Blick etwas mittiger, wo ich in genau die grünen Augen blickte, welche mir schon den gesamten Abend den Kopf verdrehten. Aus unerklärlichen Gründen zogen sie mich, trotz unserer jahrelangen Funkstille, immer noch in einen mir ebenso unerklärlichen Bann. Ich konnte den Alkoholgeruch, welcher von seinem Mund, der leicht offen stand, deutlich riechen, aber ausmachen tat es mir relativ wenig, was höchstwahrscheinlich an meinem eigenen Alkoholpegel lag.
Für eine Zeit, die mir wie Stunden vorkamen standen wir einfach bloß da und sahen uns in die Augen. Keiner hatte das Bedürfnis auch nur einen Blick von dem anderen abzuwenden. Dadurch, dass ich die leichten braun- und grautöne immer besser ausmachen konnte, bemerkte ich erst, wie nahe er mir in dieser Zeit gekommen war. Sein von Alkohol getränkter Atem streifte nun meine Lippen entlang und mein herz schien für einen kurzen Moment auszusetzen. Ich wusste nicht so recht, was ich von dieser Situation halten solle. Sollte ich mich freuen? Mich hassen? Mich ärgern? Ich hatte keinen Plan, was jedoch relativ egal war, da sich mein Körper, sowie auch mein Gehirn, wie selbständig machten, ihn am Kragen seines Pullis packten und somit die letzten centimeter zwischen uns überbrückten.

Und da war es wieder. Das Gefühl, welches ich die letzten 6 Jahre vermisst hatte, aber trotzdem auch versucht hatte, krampfhaft zu vergessen. Dieses Feuerwerk, welches gleichzeitig in mir entsprang, zusammen mit dem angenehmen Kribbeln, welches seine Lippen auf meinen hinter ließen, brachten mich dazu kurz, aber leise, wohlig aufzuseufzen. Mein Gegenüber ging es anscheinend nicht anders, denn keine Sekunde später spürte ich schon eine Zunge an meinen eh schon fast betäubten Lippen, welche um Einlass bat, was ich mir selbstverständlich nicht zweimal sagen ließ.

Ich hatte ehrlich gesagt keinen Plan, wann ich das letzte Mal so geküsst wurde. Ich meine klar hatte ich das ein oder andere Mal so jemanden an meiner Seite und selbstverständlich konnten manche davon auch ganz gut küssen, aber das kam lange nicht an das hier gerade ran.
Seine Hände, welche die ganze Zeit an die Wand gelehnt waren, strichen inzwischen meine Seiten entlang, während eine meiner Hände seine weichen Haare durchwühlte und die andere weiterhin an seiner muskulösen Brust ruhte.

Erst, als sich mein Gegenüber von mir löste, merkte ich überhaupt, was ich hier gerade getan hatte und wo ich es getan hatte. Wtf. Spitzbübig grinste mich Kai an, während er sich nervös mit der einen Hand in den Nacken fuhr. Fast schon süß sah es aus, wie er hier so schüchtern vor mir stand, was so garnicht mit seinem Kuss von gerade eben zusammen passte. "Wir sollten vielleicht langsam wieder zurück..", zuerst war ich selbst erschrocken über meine Stimme, welche kurze Zeit einem piepsen gleichte, eh ich fortsetzte: "..sonst denkt der noch, wir sind ohne bezahlen abgehauen.". Erneute wurde ich damit, das jemand mein Handgelenk umfasste, daran gehindert zu gehen, weshalb ich mich zu ihm drehte und fragend ansah. "Hab schon bezahlt", grinste er weiterhin. "Aber-.." - "nix aber!"

Trotz, dass ich meine Jacke anhatte, rieb ich mir fröstelnd die Hände, als wir aus der Bar traten. Kai schien dies bemerkt zu haben, zog mich zu sich und legte seinen Arm um mich. In Sekundenschnelle wurde aus dem Eisklotz, welcher sich in mir gebildet hatte, laufende Lava. Wahrscheinlich dem Alkohol geschuldet, lehnte ich meinen Kopf leicht an seine Schulter, während wir durch die Berliner Straßen schlenderten. "Wo gehen wir überhaupt hin?", lachte ich leise, als mich mein Ex-Freund immer weiter führte. "Zu mir ins hotel, bei dir ist es doch glaube ich eher ungünstig oder?". Leicht verwirrt sah ich zu ihm auf und blickte sogleich in das mir allzu bekannte Grinsen, welches erneut seine kleinen Grübchen zur Geltung brachten. "Ach so ist das also?", angestrengt versuchte ich mir das Lachen zu unterdrücken und zog eine Augenbraue nach oben. Die Verunsicherung war ihm deutlich anzumerken, als er sich verlegen im Nacken kratzte und stehen blieb. "Ich.. also ich dachte..". Ich fiel ihm ins Wort, indem ich mich vor ihn stellte, meine Arme um seinen Nacken legte und ihn frech angrinste. Nun war es eher Verwirrung als Verunsicherung, die man in seinem Gesicht erkennen konnte, weshalb ich mich auf Zehenspitzen stellte und versuchte irgendwie mit meinem Gesicht an das seine- zu gelangen, was sich aber bei dem enormen Größenunterschied als schier unmöglich darstellte. Schmollend ließ ich mich wieder auf meine Fußsohlen sinken, als ich sein deutliches Grinsen im Gesicht erkannte. "Ach so ist das also?", äffte er mich nun nach, woraufhin er einen leichten Schlag auf seine Brust kassierte. Immernoch mit seinem kindlichen Grinsen zog er mich an meinen Hüften zu sich, beugte sich etwas zu mir runter und vereinte unsere Lippen erneut..
















Uhhhhhh🙏🏻
Na was das denn wird🤨
Ich finde das Kapitel ist zwar nicht so gut geworden, aber ich hoffe, dass es wenigstens euch gefällt..🤫

"Von einem auf den anderen Tag" | Kai Havertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt