Diesen Hund nehm ich!

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"Wo fahren wir hin?", fragend sah ich zu Kai, als wir die Ausfahrt, wo es zu unsrem kleinem Dorf ging, nicht nahmen. "Überraschung", grinste dieser nur, weshalb ich mich seufzend in den Sitz fallen ließ.
Ich. Hasse. Überraschungen..

Gespannt beobachtete ich die Umgebung, um vielleicht dadurch heraus zubekommen, wo mein Freund plant hinzu fahren. Doch auch diese verrät mir überhaupt nichts, wohin der Weg wohl führen soll..
"Papaaa? Wann sind wir endlich daaaa?", hörte ich es mittlerweile bereits zum gefühlt zehnten Mal von hinten rufen, was mich zum Grinsen brachte. War er selbst schuld, wenn er mir nicht verraten wollte, wohin es denn ging. Schon leicht genervt antwortete Kai also, dass wir gleich da seien. Dies sagte er aber auch schon seit 5 Minuten, weshalb ich bezweifelte überhaupt irgendwann Mal beim Ziel anzukommen..

Erst jetzt fiel mir ein, dass ich ja heute noch gar keinen Blick auf mein Handy gehabt hatte. Lediglich mein Diensthandy, welches ich für die social-Media-Accounts brauchte, hatte ich heute genutzt. Schnell suchte ich es also aus meiner Handtasche, doch bereits ohne es entsperrt zu haben merkte ich, dass es eine schlechte Idee war, heute noch nicht online gewesen zu sein. Allein 12 verpasste Anrufe, von insgesamt 15 waren von meinem werten Herrn Bruder, ebenso wie 56 Nachrichten. Gerade, als ich mein Handy entsperren wollte, hörte ich Kai neben mir verkünden, dass wir da seien, woraufhin ich schnell meinen Blick hob. Wir standen vor einem großen Tor, woran ein Schild befestigt war, welches ich jedoch nicht lesen konnte, da es zu weit entfernt war. Zudem waren die letzten paar Meter nur noch Feldweg, was ich durch das holprige Fahren des Wagens gemerkt hatte. Verwirrt sah ich also zu meinem Freund, welcher mich nur wissentlich angrinste. Toll, dass du weißt, wo wir hier sind.
Immer noch orientierungslos stieg ich also aus dem Wagen, wobei ich direkt beim Öffnen der Tür das vertraute Bellen von Hunden bemerkte. Geschockt sah ich zu Kai, welcher immernoch grinsend den Kindern beim Aussteigen half, welche anschließend zum großen Tor rannten. "Ist das.. sind wir hier?", fragend sah ich zu dem größeren auf, welcher meine Theorie mit einem Nicken bestätigte: "Ja, das hier ist ein Tierheim". Strahlend umarmte ich meinen Freund, der das mit einem Lachen erwiederte und seine langen Arme um mich schlang.

Bereits vor mehreren Monaten kamen wir beide wieder Mal auf unsre Zeit von früher - insbesondere, als wir uns mit unsren Hunden in den Niederlanden am Meer begegnet waren. Lutzy war damals bereits 20 Jahre, weshalb sie auch schon kurz nach unsrem Umzug nach Rostock starb. Jedoch friedlich, irgendwann ist sie halt eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht, was uns den Abschied leichter gemacht hat. Zwar hatte ich meinen Bruder immer wieder angebettelt einen neuen zu holen, doch er meinte, dass wir damals - insbesondere noch durch meine Schwangerschaft keine Zeit mehr für einen Hund haben würden, womit er leider auch Recht hatte. Dennoch hatte ich es mir als Ziel gesetzt, mir irgendwann erneut einen zuzulegen. In Berlin waren es dann schließlich Milow und Nala, die Hunde Maxis Familie bzw der seiner Ex-Freundin, um welche ich mich ab- und zu kümmern durfte. Dennoch war es nicht das selbe, wie einen eigenen zu besitzen.

"Happy Birthday", murmelte Kai noch einmal gegen meine Haare, als ich mich wieder von ihm löste. "Ich liebe dich", grinste ich ihn an, bevor ich auch schon den Kindern zum großen Tor folgte.

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"Mama, schau Mal wie süüüüüüüß", mit strahlenden Augen zeigte Pauli auf ein paar kleine Golden Retriever Welpen, welche alle zusammen gekuschelt schliefen. "Ich finde den da besser!", grinsend zeigte Mo auf eine schwarz weiße Bull Dogge, welche ganz lieb und artig in ihrem Raum lag und schlief.
Am liebsten würde ich jedes einzelne Tier hier mitnehmen und ihm ein neues Zuhause schenken. Kein Tier, egal ob Hund, Katze, Hase, Reptil oder sonst was hat es verdient in einem Tierheim zu leben. Weshalb es mir auch immer schwer fiel, Tierheime zu besuchen. Den Gang weiter laufend konnte man immer wieder große Hundeaugen erblicken, welche einen sehnsüchtig ansahen, was meine Entscheidung nicht gerade leichter machte. "Und schon 'ne Entscheidung getroffen?", flüsterte mir Kai auf einmal ins Ohr, woraufhin ich leicht zusammen zuckte. "Mensch erschreck' mich doch nicht so!", lachte ich, als ich sein Grinsen erkennen konnte. "Ich würde am liebsten alle mitnehmen..", seufzend sah ich durch die Fenster, welche an den Türen der Zimmer angebracht waren. "Einer reicht doch erstmal oder?", fragend sah mich mein Freund an, während er meine Hand nahm. "Ja, aber.." - "Lass dir ruhig Zeit". Er wusste genau, dass ich am liebsten jeden einzelnen dieser Hunde retten wollte und ihnen ein neues Zuhause schenken wollte, doch auch ich wusste, dass dies nunmal nicht ging, was mich frustriert zurück ließ.

"Kann ich ihnen irgendwie helfen?", wendete sich schließlich eine Mitarbeiterin des Tierheims an uns, woraufhin ich leicht überfordert zu Kai sah, welcher dies freundlich lächelnd übernahm: "Ja, also wir schauen nach einem Hund. Am besten einen der gut mit Kindern und vielleicht auch Katzen kann..", verwirrt sah ich zu Kai hoch, welcher weiterhin mit der Mitarbeiterin sprach: "..ein Welpe geht aber auch, wir haben auch beide schon Erfahrungen mit Hunden gemacht", setzte er seinen Satz fort, woraufhin die 'Beraterin' kurz überlegte und uns schlussendlich zu einem Raum etwas abseits der anderen führte. "Ich glaube da wäre Belina etwas für Sie. Wir arbeiten in enger Zusammenarbeit mit einer Tierstation in der Slowakei, wobei wir immer 10-15 Hunde pro Jahr zu uns holen, Belina ist eine davon. Sie ist noch sehr ängstlich Fremden gegenüber, besonders größeren Personen oder Männern, aber irgendwann taut sie auf. Soweit wir mitbekommen haben, kann sie auch sehr gut mit Katzen, zudem ist sie ein sehr ruhiger und gelassener Hund. Während die nette Frau dies erklärte, sah ich durch das Fenster des Raumes, wo drei Hunde drin zu sehen waren. Ein mittelgroßer, weißer-, ein etwas kleinerer weiß-brauner, sowie ein kleiner schwarzer Mischling waren darin zu sehen. Anschließend sah ich auf die Beschreibung der Hunde, welche an den Türen der Räume angebracht war.

Belina
weißer Mischling
01.12.2022

Nach ihrer Erklärung sah die Frau fragend zu uns, weshalb sich auch Kai zu mir drehte. Klar, wollte er vollständig mir die Entscheidung überlassen, aber er musste doch auch mit dem Hund einverstanden sein. Nicht, dass ich dann meinen Traumhund hatte, Kai diesen aber überhaupt nicht mochte?
"Was meinst du?", stellte ich meinen Freund also die Frage, woraufhin - wie erwartet - die Antwort: "Ich überlasse dir die Entscheidung", kam.
"Wir würden sie uns gern Mal ansehen", lächelte ich die freundliche Mitarbeiterin also an, welche kurz darauf auch schon mit einer Leine im Raum verschwand. "Ich will aber einen Welpen Mami", schmollte Pauli, als sie bemerkte, dass kein einziger Welpe im Raum war. "Das ist aber Mamas Geburtstagsgeschenk, also darf sie sich den Hund aussuchen", versuchte Kai unsrer Tochter daraufhin zu erklären, welche lediglich bockig reagierte: "unfair.".

"Hier haben wir sie, die Belina", lächelnd kam die Mitarbeiterin kurz darauf wieder mit der weißen Mischlingsdame aus dem Raum. Sofort sah man dem Hund an, wie ängstlich dieser war. Die Ohren lagen komplett an und der Schwanz war bis ins Nimmerland eingezogen. Ängstlich schmiegte sie sich ans Bein der Mitarbeiterin, welche jedoch mir die Leine überreichte. Ihr könnt euch ja erstmal kennen lernen. Wenn ihr euch wirklich für sie entscheidet, müsst ihr Geduld aufweisen, um ihr Vertrauen zu gewinnen, aber bei Ihnen hab ich beste Hoffnungen, dass das schnell gelingt", schon verschwand die Frau wieder und wir waren mit der Hündin alleine. Kurzerhand führte ich sie also mit zu einem Sofa, welches in der Eingangshalle stand, wo ich mich hinaus setzte. Zuerst ließ ich Belina meine Hand beschnuppern, bevor ich sie vorsichtig versuchte zu streicheln, doch sofort zog sie ihren Kopf weg, wie als würde ich sie schlagen oder ähnliches wollen - und ab diesen Moment wusste ich: Diesen Hund nehm ich!



Ein Wauzi für Familie Havertz 😍🐶
Es musste einfach wieder ein Hund her, nachdem Lutzy nicht mehr da war. Und da ich mit Lutzy meinen ehemaligen Hund eingebaut hatte, hab ich jetzt auch meinen jetzigen: Belina eingebaut 😊
Alles bis auf das Jahr des Geburtsdatums stimmt mit ihr überein, selbst das mit der Slowakei und dem mehr als ängstlich sein.. doch im Vergleich, als wir sie im Tierheim gesehen haben und jetzt ist sie ein ganz anderer hund 🤧🙏🏼 weshalb ich mir gedacht habe: Nele und Kai bekommen dies auch mit ihr hin 🧡

Habt ihr einen Hund? 🐕

"Von einem auf den anderen Tag" | Kai Havertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt