Hat die Markierung 'ne spezielle Bedeutung?

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"Ich eigentlich auch..", seufzte Kai und sah danach wieder hinaus zum See. "Aber meine Ex nicht.. sie empfand sie als zu klein".
"Bitte? Die war bestimmt größer als meine momentane in Berlin! Und dort fühl ich mich sogar mit zwei kleinen Kindern wohl!", gab ich geschockt von mir. "Ihre Eltern sind wohlhabend, sie ist es von klein auf gewohnt alles in übermaßen zuhaben. Und als wir den Entschluss gefasst haben zusammen zu ziehen, musste ich mich gegen die Wohnung entscheiden..", kurz streifte sein Blick wieder zu mir, bevor er sich in die direkt angrenzende Küche begab. "Willst du was trinken?", fragte er, was ich beneinte. Er liebte deine alte Wohnung, dass wusste ich haargenau. Wie stolz er damals war, mir diese das erste Mal zu zeigen.. man hatte ihm deutlich angesehen, dass er sich in dieser pudelwohl fühlte.

"Kommst du mit her? Im Sitzen ist es glaube ich gemütlicher", riss mich der dunkelhaarige aus meinen Gedanken und deutete auf die Couch. Nickend nahm ich, mit etwas Abstand zu ihm, Platz und sah mich noch ein wenig im Raum um. Er hatte Recht, es war kaum etwas eingerichtet. Das Sofa und ein kleiner Tisch standen hier, als auch der Fernseher war an der Wand angebracht. Die Playstation stand selbstverständlich auch schon angekabelt auf dem Boden, mehr war allerdings nicht zu finden. Von Dekoration ganz zu Schweigen.
"Ich will dir die Kinder nicht wegnehmen, Nele..", fragend sah ich zu Kai. Anscheinend war der Smalltalk beendet und nun begann dieses Gespräch, wegen welchem ich eigentlich hier her gekommen bin. "Ich weiß", seufzte ich leise. "Aber wie sollen wir das machen? Ich arbeite demnächst in Chemnitz oder Berlin und du in Leverkusen. Das sind mehrere Autobahnstunden Entfernung, wer soll sich sowas jede Woche geben müssen?", sprach ich meine Bedenken nun endlich auch ihm gegenüber aus. "Ich weiß ja auch nicht.. aber.. ach keine Ahnung..", es hatte den Anschein, als hätte man ein Stück weit Verzweiflung aus seiner Stimmlage heraus hören können, als er aufstand und mit seinem Glas Wasser in der Hand wieder zum Fenster ging, hinaus sah und hin und her lief.

Kais Sicht

So hatte ich mir das Gespräch eigentlich nicht vorgestellt, ganz und gar nicht. Aber was hatte ich eigentlich erwartet? Ich hatte selbst keine Idee für eine Lösung unseres Problems und gerichtlich wollte ich das ganz bestimmt nicht klären, bevor sie uns die Kinder ganz weg nehmen würden.
"Hast du sie geliebt?", holte mich die Stimme meiner Ex-Freundin und gleichzeitig die der Mutter meiner Kinder aus meinen Gedanken. "Wie jetzt? Wem?", verwirrt sah ich zu ihr, wie sie immernoch auf der Couch saß und zu mir schaute. "Lisa", es war nahezu nur noch ein flüstern, dennoch verstand ich ganz genau was sie gesagt hatte.

Und schon wieder war ich weg von der Welt. Das war die Frage, welche ich mir schon seit unsrer Trennung stellte. Liebte ich sie überhaupt? Hätte ich sie geliebt, hätte ich ohne Nachzudenken 'Ja' vorm Altar gesagt, oder? Dann hätte ich, trotz meiner Abweisung bei der Hochzeit um sie gekämpft, oder? Ich hatte Gefühle für die Blondine, aber war das auch Liebe?
"Ich.. ich weiß es nicht..", murmelte ich leise. Seit wann stotter ich bitteschön? Nele nickte bloß als Antwort und sah sich wieder verloren im Raum um. "Hattest.. oder hast, du eigentlich jemanden? Also in Berlin?".
Seit wann bin ich bitte so unsicher? Was ist gott verdammt mit mir los und warum stell ich bitte so eine Frage? Wenn ich Julian das nächste Mal sehe, muss er mir unbedingt ein Schelle geben. Irgendwas stimmt mit mir nicht.
"Nein, also doch schon.. aber nein", lachte sie leicht, über ihre Wortfindung und sah mir anschließend mit ihren wunderschönen braun-grünen Augen in die meine. "Also es gab da schon welche, aber nur so kurze Beziehungen. Nichts wirklich längeres. Also eine ging ein eineinhalb Jahre, aber das war wirklich das längste.", erklärte sie, was ich mit einem Nicken wahrnahm. Wieso interessierte mich das eigentlich? Ich hatte doch ebenfalls eine Beziehung in der ganzen Zeit dazwischen, da konnte sie doch auch ruhig jemanden haben, der sie glücklich macht.

"Wann kommen Pauli und Mo eigentlich in die Schule?", fragte ich völlig zusammenhangslos, als ich mich wieder zu ihr setzte. "Diesen Sommer, weshalb es auch wichtig ist, dass ich demnächst weiß, wo es für mich nach meinem Studium weiter geht. Ob nun in Berlin, Chemnitz oder sonst wo. Ich muss die beiden schließlich noch bei einer schule anmelden.", plapperte sie munter drauflos, wobei ich sie beobachtete. Man merkte deutlich, wie sie beim Sprechen über unsre Kinder aufging, was mir bewies, wie wichtig die beiden ihr sind. "Schon? Wow. Das.. ist krass", antwortete ich und trank anschließend einen Schluck meines Wassers.

Nele's Sicht

Und wieder beherrschte diese unangenehme Stille den Raum. Niemand von uns beiden wusste, was er sagen sollte oder wie er das Gespräch starten sollte, so dass es ruhig blieb und man lediglich die vorbeifahrenden Autos wahrnehmen konnte. "Wie wär's, wenn wir in Kontakt bleiben und uns jeweils bei dem anderen melden, wenn man eine Idee für unser Problem hat?", sprach der dunkelhaarige schlussendlich in die Stille. "Klar, können wir so machen.", lächelte ich halbherzig und zog, genauso wie er, mein Handy aus der Tasche um anschließend seine Nummer ein zuspeichern. "Noch eine Frage: Darf ich ein Bild mit Paule und Mo posten?", mit seinem Dackelblick sah er mich an, anscheinend wusste er immernoch, wie schwer ich Nein sagen konnte, wenn er so schaut. "Mhhh.. aber nur, wenn man ihre Gesichter nicht sieht." - "Geht klar Chef!", lachte er und tippte anschließend auf seinem Handy herum. Verwirrt rückte ich ihm etwas näher um ebenfalls einen guten Blick auf dieses zu haben. Grinsend betrachtete ich das Bild, auf welches er gerade noch einen Filter setzte. Jule hatte es vorhin gemacht, als Kai, Hand in Hand mit beiden, in Richtung seines Autos ging. Alle 3 waren nur von hinten zu sehen und hielten sich an den Händen. Schon irgendwie süß das Bild. Lediglich ein Herz setzte er als Bildunterschrift und sah schlussendlich wieder mich an. "Wie heißt du?" - "Nele?", verwirrt sah ich ihn an, hat er Alzheimer oder was ist mit dem Typen los. "Nein, als das weiß ich doch", lachte er, "ich meine auf Instagram.".

Nach meiner 'Flucht' hatte ich meinen damaligen Account gelöscht und mir einen neuen erstellen, bei welchen ich lediglich Leute annahm, von denen ich wusste, dass sie keinen Kontakt zu Kai haben, beziehungsweise ihm nichts verraten würden. Selbst Kai hatte ein paar Mal eine Anfrage an diesen gesendet, es aber nach der 7. Ablehnung aufgegeben.

"Ehhh.. nele.hns", grinsend ging markierte er mich noch auf sich, bevor er das Bild postete. "Hat das 'ne spezielle Bedeutung?", fragend zeigte ich auf den Ort meiner Markierung und zog eine Augenbraue hoch. "Ach.. nein, als doch.. also ich wollte halt niemanden der beiden vernachlässigen, weshalb ich dich einfach auf mir markiert habe", unsicher sah er mich an, während sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen abzeichnete.




Mal wieder ein Kapitel🙌🏼
Sry, dass in letzter Zeit so wenig kommt, aber ich schreibe momentan noch an einer Leon FF so, sryyyy :/

"Von einem auf den anderen Tag" | Kai Havertz FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt