Das Wasser dringt durch meine dünne Jacke, so ein Scheiss. Ich hetze schwer atmend durch die beissende Kälte. Meine zitternden Hände tief in den Taschen meiner durchnässten Jeans vergraben, kämpfe ich mich durch den strömenden Regen. Ich gehe den selben Weg und steige in denselben Bus ein. Wie jeden Tag. Eine Stunde und elf Minuten wird die Fahrt dauern. Umständlich schäle ich mich aus meiner Jacke und lege diese mit dem Rucksack auf den Sitz neben mich, in der hintersten Reihe. Mit einem ausgeleierten Haargummi binde ich meine nassen Haare zu einem Pferdeschwanz. Während ich meine Wange an das kalte Fensterglas presse, schaue ich zu, wie sich verschiedene Menschen in den Bus dängeln. Noch zwei Minuten bis zur Abfahrt. Ich krame in meiner Hosentasche herum und ziehe triumphierend meine Kopfhörer hervor, um mir gleich darauf einen in das linke Ohr zu stecken.
Eine ruckartige Bewegung lässt mich aufsehen. Im letzten Moment vor der Abfahrt, schiesst eine Hand zwischen die Schiebetüren und ein Junge in meinem Alter drängt sich in den Bus. Er klettert schwungvoll auf den Sitz mir gegenüber. Mit einem scheuen Grinsen begrüsst er mich, wobei ich ihm zum ersten Mal ins Gesicht sehen kann. Nasse Locken fallen ihm in die Stirn und er sieht verboten gut an. In dem Moment, als ich bemerke, wie ich starre, wende ich meinen Blick verlegen ab und widme mich der Aufgabe auf dem Handy Musik einzuschalten. Im Augenwinkel bekomme ich mit, wie er seine graue Jacke auszieht und auf den Boden legt. Mich selbst warnend, beisse ich mir auf die Lippe und befehle mir, nicht aufzusehen. Der Versuchung wiederstehend, lege ich meinen Kopf in den Nacken und höre dem regelmässigen Brummen den Motores zu. Ich liebe Busfahren, was für die meisten Menschen nicht nachvollziehbar ist. Die Tropfen welche an den Fenstern herunterrinnen und die Leute, welche sich auf freie Plätze drängeln. Ich liebe die Ruhe welche ich hier habe, ohne dass mi Bekannte stören und ohne dass ich jemanden kenne. Aber dieser Junge, ich würde ihn gerne kennen...
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The highlight of my lowlife
Teen FictionDunkle Augen, breite Schultern und ein Lächeln, welches einen Moment an mich gerichtet war. Da ist noch viel mehr, da muss mehr sein. Ich bin eine Träumerin, eine die wohl nie warhaben wird, dass das Leben kein Roman mit Happy End ist. Während ich n...