Das rote Kleid

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Ricky reicht mir das Kleid und ich nehme den hochwertigen Stoff entgegen. Ehrfürchtig fahren ich über den roten Rock. Ich ziehe mein Schlafshirt über den Kopf und schlüpfe in das Kleid. „Kannst du es bitte schliessen", frage ich und Rickys kalte und geschickte Finger schliessen den goldenen Reissverschluss am Rücken. Ich streiche imaginäre Falten glatt und drehe mich einmal im Kreis, wobei der untere Teil des Kleides im Wind. Ich lache los, es fühlt sich so befreiend an.

„Rose", Ricky schlingt ihre zarten Arme um meinen Hals und drückt mich an sich: „Ich hoffe du lachst heute den ganzen Tag so", flüstert sie, während sie mir Haarspray auf die Haare sprüht. „Ich versuche es", grinse ich und kann mir zeitgleich nicht vorstellen, diese überragend gute Laune wieder zu verlieren. Es ist Sommer, ich sehe, ohne dass ich bluffen will, hübsch aus und ich werde diesen Tag lieben.

Es klingelt an der Tür und ich höre meine Mam rufen: „Mirco ist da!" „Ich komme gleich", meine ich und bedeute Ricky, dass sie runtergehen sollte. Gerade musste ich sie überreden, dass Turnschuhe unverzichtlich für mich sind. Also binde ich meine schwarz-weissen Allstars zu und schaue mein Gesamtbild im Spiegel an, ich fühle mich wohl, alles andere ist Nebensache.

Halb schwebend renne ich die Treppe herunter und Mirco nimmt mich sofort in die Arme. „Du siehst wunderschön aus, wenn ein Junge das abstreitet, hat er dich nicht verdient." Er gibt mir einen Kuss auf die Wange, was inzwischen eine Begrüssung geworden ist und ich lächle. „Seit ihr bereit", fragt meine Mam und ich lächle sie an, ich bin so froh, dass sie inzwischen Mirco vertraut.

„Hei Rose, kein Scheiss okay? Und geniesse es." „Klar mache ich", ich lächle sie an, umarme sie schnell und dann öffnet mir Mirco auch bereits die Haustür. Wir treten in die laue Sommerluft hinein und ich schaudere. Ricky trägt auch ein Kleid aber darüber ein Jäcklein. „Geht es", fragt Mirco und ich lächle Tapfer, bald wird es wärmer werden. Als er mir dann seinen Ersatzpulli hinstreckt, nehme ich ihn trotzdem dankend an. Ricky hilft mir, damit ich meine Frisur nicht zerstöre. Dann fahren wir drei in die ersten Sonnenstrahlen hinein. Mein Herz pocht, mein ganzer Körper ist angespannt. Aber es ist eine positive Anspannung.

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