KAPITEL XII

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Percy 

In Hütte 3 war es seltsam still, nachdem sich die Tür hinter Apollon, Annabeth und Percy geschlossen hatte. Im einem Augenblick hatte man noch die anderen Camper gehört, wie sie trainierten und sich auf den Krieg vorbereiteten, außerdem das ständige Gehämmer aus der Waffenschmiede, die jeden Tag mehr Waffen herstellten, im nächsten waren nur noch die Schritte der drei auf den Holzdielen zu hören.

Percy überkam ein seltsames Gefühl, als würde ihm jetzt erst so richtig klar werden, auf was er sich hier wirklich eingelassen hatte, wie gefährlich dieser Auftrag war. Und, dass es wirklich soweit war, dass es keinen Weg mehr zurück gab. Die Entscheidung war getroffen, mit den Konsequenzen würden nun alle leben müssen, egal, was das auch bedeutete.

Vor wenigen Minuten hatte er sich noch im Haupthaus von seinen Freunden verabschiedet, jetzt stand er schon hier und wartete darauf, dass es losging. Er spürte, wie die Nervosität in ihm wuchs und immer größer wurde, die Gesichter der Anderen wollten einfach nicht aus seinen Gedanken verschwinden. Er hatte ihnen ansehen können, wie sehr sie sich Sorgen machten, obwohl sie alle versucht hatten, diese Emotion unter einem aufmunternden und ermutigenden Lächeln zu verstecken. Trotzdem hatte er es gesehen.

Natürlich machte auch er sich Sorgen. Wie konnte es denn anders sein?

Er fühlte sich unvorbereitet, wie vor einem Sprung in ein unbekanntes Gewässer. Die letzten Tage hatten sie zwar damit verbracht, alles Mögliche zu planen, von der Verteidigung und Vorbereitung von Camp Half-Blood, außerdem hatten sie mit Hazel, Frank und Reyna die Kooperation zwischen beiden Camps besprochen und überlegt, wo die Schwachstellen sind. Außerdem hatte Annabeth jede Information, die es über den amerikanischen Bürgerkrieg gab, herausgesucht und mit den Daten der Römer verglichen, außerdem ein paar Infos aus Chiron herausgequetscht. Jetzt wusste Percy zwar, was ihn ungefähr erwartete, doch das half ihm im Moment auch nicht wirklich weiter. Das Schwierigste an dem Einsatz war vermutlich die Tatsache, dass er nicht Verblassen durfte.

„Bist du vorbereitet?", ertönte plötzlich Apollons Stimme, sie hallte im stillen Zimmer unnatürlich wider.

Percy hob seinen Kopf, sah den Gott mit einem schiefen Grinsen an, um seine Nervosität zu überspielen. „Wie soll ich mich denn darauf vorbereiten?", wollte er wissen.

Apollon zuckte lediglich mit den Schultern. „Ich denke, das war eher auf deine Mentalität bezogen.", gab er entspannt zurück. „Körperlich gibt es nichts, wie du dich darauf vorbereiten kannst."

Er verstummte, dann hielt er inne und fing an, in seiner kleinen Tasche, die er mitgebracht hatte, zu kramen. Irgendwann zog er eine kleine Phiole hervor und hielt sie Percy hin.

„Eine Sache können wir aber tun. Hier, trink' das.", forderte er und drückte sie ihm ihn die Hand. Das Glas war seltsam kühl, aber mit einem leichten, rötlichen Schimmer.

„Was ist das?", wollte Percy wissen und drehte das Fläschchen in seiner Hand.

„Das ist Nektar, den ich mit ein paar Kräutern versetzt habe. Er wird dich für das Kommende stärken.", erklärte Apollon und sah ihn auffordernd an. „Keine Sorge, ich vergifte dich nicht, dazu bist du einfach zu wichtig.", fügte der Gott der Heilkunst noch hinzu.

Percy stieß ein Seufzen aus, dann entkorkte er die Phiole und setzte sie an die Lippen. Kaum hatte er sie geleert, spürte er, wie sich eine Wärme von seinem Magen aus ausbreitete und wohltuend bis in seine Fingerspitzen kroch. Er spürte, wie ihn neue Kraft durchströmte und wie sich seine Sinne schärften, mit einem Mal war er hellwach. Erstaunt zog er eine Augenbraue nach oben. Natürlich kannte er die Wirkungen von Nektar, doch das, was er gerade zu sich genommen hatte, setzte noch einmal was drauf.

Die Macht der MeereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt