Percy
Nachdem sie vor der Athene-Hütte aus der Schwertkampfarena geflohen waren, liefen Percy und die Anderen in Richtung Kanusee. Natürlich kannte er den Weg in und auswendig, vor allem in der Gegenwart war er ihn oft genug gegangen.
Doch Percy hielt sich davon ab, sich seiner Schritte allzu sicher zu sein, immerhin musste er den Neuling spielen, der sich noch nicht wirklich im Camp auskannte. Also achtete er darauf, immer ein wenig hinterherzulaufen.
Auf halber Wegstrecke erhob er das Wort. „Was ist eigentlich so schlimm an der Athene-Hütte? Was für eine Göttin ist das noch einmal?", wollt er wissen. Percy war auf die Antworten seiner Halbgeschwister gespannt.
Scott neben ihm stieß ein Seufzen aus, es klang, als hätte Percy ihn an eine bittere Wahrheit erinnert. Das war es natürlich auch. Der gesamte Streit und die Rivalität zwischen Poseidon und Athene war etwas, was sich nur Götter erlauben konnten: Da sie unsterblich waren, konnten sie auch unendlich lange beleidigt sein und bis in alle Ewigkeit dem gekränkten Ego nachtrauern.
Bethany, die mit Quinn ein wenig vorausgegangen war verlangsamte ihre Schritte ein wenig und sah Percy an.
„Athene ist die Göttin der Weisheit und der Kriegskunst. Zwischen ihr und Poseidon gibt es einen Jahrtausende alten Streit. Deswegen können sich die Kinder beider Gottheiten nicht ausstehen.", erklärte sie.
„Aber was ist denn vorgefallen?", hakte Percy in Richtung Scott nach.
„Poseidon und Athene haben einen Wettkampf veranstaltet, um zu entscheiden, wer der Patron von Athen wird. Wie der Name schon sagt, hat unser Vater verloren.", erwiderte er.
„Du darfst nicht vergessen, dass er sich in einem Tempel der Athene mit einer seiner Konkubinen getroffen hat.", warf Quinn ein.
„Aber daraus ist wiederum Pegasus entstanden.", ergänzte Bethany fröhlich. Sie schien plötzlich guter Laune zu sein. „Also hatte das Ganze doch etwas Gutes."
Percy setzte einen verwirrten Gesichtsausdruck auf und tat so, als wäre er angeekelt.
„Will ich wissen, wie aus einer Affäre mit irgendjemanden ein geflügeltes Pferd entstehen kann?", meinte er und verzog das Gesicht.
Scott grinste, als er Percys Miene sah. „Nein, willst du nicht. Aber merk' dir eins: Die Götter sind alles andere als normal."
„Was du nicht sagst."
Abrupt blieb Bethany stehen. „So, wir sind da."
Percy hatte gar nicht bemerkt, dass sie inzwischen beim Kanusee angekommen waren. Still lag er vor ihnen, das Wasser glänzte im Sonnenschein, es war ein harmonischer Anblick.„Sollten hier nicht noch mehr sein? Wo sind die denn alle?", wollte er wissen. „Es ist doch echt schön hier."
Quinn kicherte. „Die wissen, dass wir heute hier trainieren. Da halten sich lieber alle vom Wasser fern."
Dieser Gedanke zauberte Percy ein Lächeln auf die Lippen. Irgendwo der einzige Poseidonsohn zu sein und noch dazu einer, dessen Existenz eigentlich verboten war, war manchmal wirklich deprimierend. Mit Geschwistern an seiner Seite war es etwas ganz anderes.
Bis auf ein paar Ausnahmen trainierte er seine Fähigkeiten normalerweise nicht, er hatte auch nie einen Gedanken daran verschwendet, seine Kräfte hatten sich im Laufe der Jahre und immer während dem Kämpfen in Extremsituationen gezeigt.
„Die haben Angst vor uns?", Percy grinste.
„Ja. Haben sie.", gab Bethany zurück. „Die Einzigen der anderen Hütten, die sich noch trauen, mit uns zu trainieren, sind Zeus, Hades, Ares und Athene. Und wenn wir Trainingskämpfe mit göttlichen Fähigkeiten veranstalten, dann nur Zeus und Hades."

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Die Macht der Meere
FanfictionPercy und Annabeth gehen in Neu-Rom aufs College, die Halbgötter können in Frieden leben, mit jedem Tag verbessern sich die Beziehungen zwischen den Camps. Alles hätte so schön sein können. Doch dann erhebt sich Pontos, der Ur-Gott aller Meere- und...