Percy
„Meine Güte, du kennst dich wirklich nicht aus, oder? Poseidon ist der Gott der Meere, der Stürme, der Vater der Pferde, der Weltenrüttler.", meinte sie. „Aber weißt du was? Ich hole einfach jemanden aus Hütte 3, die erklären dir dann alles.", bevor Percy fragen konnte, was zum Hades Hütte 3 war, war sie schon verschwunden.
Aber allein die Tatsache, dass sie jemanden aus Hütte 3 holen konnte, machte ihn wahnsinnig neugierig. Noch nie hatte er göttliche Geschwister gehabt, zumindest keine anderen Halbgötter. Er hatte sich schon immer gefragt, wie es wohl sein würde, mit anderen in der Poseidonhütte zu leben, jetzt würde diese Frage wohl endlich beantwortet werden.
Mit einem tiefen Seufzen schälte er sich aus der leichten Decke, die noch immer über seinen Beinen ausgebreitet war und stand auf. Jetzt begann sein Auftrag erst so wirklich, nun musste er sich gut eingliedern und herausfinden, wo der Dolch versteckt war.
Percy sah an sich herunter und stellte fest, dass er fast vollständig angezogen war. Er trug eine Stoffhose, außerdem ein weißes Hemd, was sich vielleicht im ersten Moment ein wenig seltsam anfühlte, doch zumindest hatte er irgendetwas an. Schuhe standen sauber vor seinem Bett.
Er schlüpfte schnell in die Schuhe und band sie, dann versuchte er mit seinen Händen seine zerzausten Haare ein wenig zu richten, vermutlich ohne nennenswerte Verbesserung, doch da es im Raum keinen Spiegel gab, konnte er das nicht richtig beurteilen. Kaum war er damit fertig, hörte er schon wieder Schritte, Lisa kam zurück, doch den Geräuschen nach zu urteilen, nicht alleine.
Percy drehte sich um und entdeckte einen Jungen in ihrem Alter, er hatte hellbraune Haare, doch das Auffällige waren seine meergrünen Augen, exakt wie die von ihm selbst. Es war ein bisschen so, als würde Percy in sein eigenes Spiegelbild blicken, eben nur mit einer anderen Haarfarbe.
„Darf ich vorstellen, das ist Scott Hawthorne. Er ist einer der andere Söhne des Poseidons hier im Camp, er wird dir alles zeigen. Scott, das ist Percy.", Lisa warf einen Blick auf die Uhr, die an einer Wand hing, Percy hatte sie dort noch gar nicht bemerkt. „Ich lasse euch dann mal alleine, ich habe eine Strategiebesprechung.", bevor weder Scott, noch Percy etwas sagen konnten, verschwand sie erneut aus dem Zimmer und ließ die beiden jungen Männer alleine.
Er wartete darauf, dass Scott etwas sagte, doch stattdessen sah er Lisa noch ein paar Sekunden hinterher, bevor er sich mit einem tiefen Seufzer umdrehte.
Percy wartete gespannt, bis sein Gegenüber etwas sage. Sein Halbbruder war noch kurz still, dann seufzte er erneut.
„Tut mir leid.", murmelte er schließlich.
„Was tut dir leid?", entgegnete Percy.
„Alles. Dass du hier bist, dass ausgerechnet jetzt hergekommen bist. Die Zeiten sind gerade nicht besonders gut.", meinte Scott.
Darauf erwiderte er nichts. Vermutlich, weil Scott Recht hatte, Kriegszeiten waren niemals leicht, das wusste er aus Erfahrung. Trotzdem musste er den Optimisten spielen, der noch keinen Krieg erlebt und noch keine Verluste erleiden musste.
Plötzlich lächelte Scott schief. „Aber ich sollte dir nicht die gute Laune verderben. Stattdessen kann ich dich ja ein bisschen im Camp rumführen. Was meinst du dazu? Und am Ende zeige ich dir Hütte 3, dann siehst du auch deinen Schlafplatz, und alles."
Percy zwang sich zu einem motivierten Grinsen. „Hört sich gut an."
Und so machten sie sich auf den Weg. Gleich nachdem sie das Hauptgebäude verlassen hatten, fiel Percy auf, dass das Wetter im Camp Half-Blood nicht besonders gut war. Es war stürmisch, Wolkenfetzen zogen schnell über den Himmel, der Geruch von Regen hing in der Luft. Normalerweise waren die Grenzen vom Camp magisch geschützt, sodass auch schlechtes Wetter nicht durchkam, doch das schien außer Kraft gesetzt zu sein. Er erinnerte sich an die Schizophrenie der Götter während dem Krieg gegen Gaia und vermutete, dass deswegen auch die magische Grenze nicht funktionierte.
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Die Macht der Meere
FanfictionPercy und Annabeth gehen in Neu-Rom aufs College, die Halbgötter können in Frieden leben, mit jedem Tag verbessern sich die Beziehungen zwischen den Camps. Alles hätte so schön sein können. Doch dann erhebt sich Pontos, der Ur-Gott aller Meere- und...