Annabeth
Als sich Annabeths Sicht klärte und sie wieder scharf sehen konnte, wusste sie sofort, dass sie sich in einem Traum befand. Die Landschaft um sie herum passte einfach nicht zu Long Island. Stattdessen wirkte sie mediterran, sie vermutete, dass sie sich in Griechenland befand.
Aber es war nicht nur das. Es fühlte sich alles irgendwie unwirklich an. Als hätte Annabeth keinen richtigen Körper und befände sich nicht wirklich dort.
Annabeth drehte sich einmal um ihre eigene Achse und blickte umher. Weit und breit war kein einziges Anzeichen einer Zivilisation zu sehen, da waren nur Pinien- und Olivenbäume, trockene Erde, Felsen und verdorrtes Gras. Sonst nichts.
Die Sonne brannte heiß auf ihr Gesicht, ihre Haut war diese Art von Wärme nicht gewöhnt. Wenn sie sich wirklich dort befinden würde, dann hätte sie vermutlich innerhalb von wenigen Minuten einen Sonnenbrand.
Annabeth ging ein paar Schritte auf den ihr am nächsten gelegenen Olivenbaum zu. Er war ein Symbol ihrer Mutter Athene, hatte sie etwas mit diesem Traum zu tun? Wollte sie ihr etwas mitteilen, oder sogar mit ihr reden?
„Mutter?", rief sie laut und legte eine Hand an einen Ast. Es kam keine Antwort, stattdessen war da nur weiter diese Stille. Nichts als Stille.
Aber plötzlich schien die Sonne noch ein bisschen heißer, das Licht wurde so hell, dass sie blinzeln musste. Aus irgendeinem Instinkt heraus drehte sich Annabeth um und entdeckte fünfzig Meter entfernt eine Person, die langsam auf sie zukam. Je näher die Gestalt kam, desto deutlicher konnte sie sie erkennen. Es war eine Frau, sie trug wallende Gewänder und strahlte von innen heraus heller als die Sonne. Sie strahlte eine Selbstsicherheit und Ruhe aus, wie es nur eine Gottheit konnte.
Doch das bei weitem am Auffälligste an ihr war ihre Schönheit. Ihre Gesichtszüge waren atemberaubend und zeitlos perfekt. Die Augen strahlten wie Diamanten und die Haare flossen ihr in sanften dunklen Wellen über Schultern und Rücken. Sie war schöner, als jede Person, die Annabeth jemals zuvor gesehen hatte, schöner als Aphrodite. Fast erwartete sie, für diesen Gedanken sofort zu Staub zu zerfallen, aber nichts geschah. Vielleicht lag es daran, dass sie sich in einem Traum befand.
Annabeth wartete, bis die Göttin direkt vor ihr stand. Sie lächelte.
„Du weißt bestimmt, wer ich bin.", begann die die Frau.
Annabeth neigte den Kopf. „Ich habe eine Vermutung.", erwiderte sie.
„Und die wäre?", kam es zurück. Die Stimme der Göttin klang warm.
„Ihr seid Psyche, die göttliche Verkörperung der Seele und Gemahlin des Amor.", als sie es aussprach, gab es keinen Zweifel mehr. Jede Zelle in Annabeths Körper sagte ihr, dass sie richtig lag. Sie erinnerte sich an die Geschichte von Psyche und Amor und daran, dass sogar Aphrodite eifersüchtig auf die Schönheit der jungen Sterblichen gewesen war. Denn damals war das Psyche noch gewesen, eine Sterbliche. Erst im Laufe der Zeit war sie zu einer Göttin gemacht worden.
„Richtig.", bestätigte Psyche nun und schenkte Annabeth erneut ein bezauberndes, warmes Lächeln. Sie klang ehrlich erfreut, als hätte sie erwartet, dass Annabeth erkannte, wer sie war und war in dieser Hinsicht auch nicht enttäuscht worden.
„Wo sind wir hier? Also, an welchen Ort ist diese Landschaft angelehnt?", wollte Annabeth wissen. Psyche schmunzelte. „Ach, weißt du, ich hatte kein richtiges Vorbild hierfür. Ich dachte mir nur, dass es passt. Immerhin ist Griechenland der Ursprung von all unseren Problemen, nicht?"
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Die Macht der Meere
FanficPercy und Annabeth gehen in Neu-Rom aufs College, die Halbgötter können in Frieden leben, mit jedem Tag verbessern sich die Beziehungen zwischen den Camps. Alles hätte so schön sein können. Doch dann erhebt sich Pontos, der Ur-Gott aller Meere- und...