KAPITEL XXVIII

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Percy

Als er mit Quinn und Bethany zur Poseidon-Hütte zurückkehrte, wusste er, dass er in Schwierigkeiten steckte. Da war nicht nur die offensichtliche Wut der Hüttenältesten. Bethany ballte immer wieder ihre Hände zu Fäusten, zitternd holte sie Atem, man konnte regelrecht sehen, wie sie mit den Zähnen knirschte.

Er fragte sich, ob sie nur wütend auf Louis war, oder auch Groll gegen Percy selbst hegte, weil er Hütte 3 in diese Situation gebracht hatte.

Percy glaubte zu wissen, mit wem er sich gerade angelegt hatte: dem Hüttenältesten der Zeus-Hütte. Das passte zu seinem Auftreten und der Feinseligkeit in Quinns' Reaktion, als er Louis entdeckt hatte. Die Bestätigung hatte er noch nicht erhalten, aber das würde bestimmt nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Morgen würde also Hütte 3 gegen Hütte 1 Trainingskämpfe veranstalten- und Louis persönlich hatte es auf Percy abgesehen. Normalerweise würde er sich nicht darum kümmern und einfach versuchen, seinem Gegner im Kampf den Arsch zu versohlen. Das war momentan aber nicht möglich. Er bezweifelte nicht, dass er -wenn er sich ein bisschen Mühe gab- gegen den Blonden gewinnen konnte, aber er durfte nicht seine Kräfte zeigen. Wenn er das tat und zu mächtig erschien, dann konnte es passieren, dass er für einen Spion, einen Feind gehalten wurde. Oder es wurden zumindest unangenehme Fragen gestellt. Das konnte und wollte er sich nicht leisten, denn er wusste nicht, wie in dieser Zeit mit Spionen umgegangen wurde.

Er musste sich irgendetwas einfallen lassen, um möglichst unbeschadet aus dieser Situation wieder herauszukommen.

Innerlich verfluchte Percy sich selbst, weil er zugelassen hatte, dass Louis ihn provozierte. Das hatte erst zu seinem Schlamassel geführt. Außerdem hatte Quinn diesen Schlag abbekommen und auch, wenn er immer wieder beteuerte, dass alles in Ordnung war, so schwoll seine linke Gesichtshälfte langsam an und wurde blau.

Endlich erreichten sie die Poseidon-Hütte. Ellen, Ryan, Ezra und Scott warteten drinnen am anderen Ende am Tisch, dort, wo alle wichtigen Dinge besprochen wurden und sahen nun den Neuankömmlingen entgegen. Der Gesichtsausdruck von jedem Einzelnen veränderte sich innerhalb von Sekunden, als sie sahen, wie wütend Percy, Bethany und Quinn aussahen.

Bethany schloss die Tür hinter ihnen geräuschvoll und trat dann, ohne irgendeine Vorwarnung, gegen eins der Betten. Es wackelte und knarzte, hielt aber stand.

„Ich hasse Louis!", knurrte sie aufgebracht. „Nur weil er der Hüttenälteste von Zeus ist, denkt er, er wäre etwas Besseres!"

In diesem Moment musste Percy fast Grinsen. Er erinnerte sich daran, dass er und Thalia sich immer wieder in die Haare kriegten, ein paar kriegerische Auseinandersetzungen und viele Stromschläge waren auch schon dabei gewesen. Aber das spielte alles keine Rolle, denn er und seine Cousine göttlicherseits hatten immer wieder in den richtigen und wichtigen Momenten bewiesen, dass sie auch ein gutes Team sein konnten. Sie hatten zusammengearbeitet, um das große, ganze Ziel zu erreichen.

In dieser Zeit schien so etwas fast unmöglich. Percy wurde klar, dass die Beziehung zwischen Hütte 1 und 3 seit langer Zeit angespannt war und einem Pulverfass glich. Er hatte dieses nun angezündet.

„Was hat er jetzt schon wieder gemacht?", Scott verdrehte genervt die Augen.

Still deutete Quinn auf sein Gesicht. „Habt ihr zufällig was zum Kühlen?", wollte er wissen.

Noch immer zitternd vor Wut, mischte sich nun Bethany ein. „Morgen Vormittag haben wir Trainingskämpfe gegen Zeus. Ich erwarte, dass wir diesen Arschkriechern den Hintern versohlen, verstanden?"

Ryan stand mit gerunzelter Stirn auf. „Könntet ihr bitte Mal von vorne anfangen? Was ist passiert?"

In knappen Worten schilderte Quinn, was passiert war, angefangen mit Louis' Provokation, über Percy, wie er darauf reagierte, bis hin zum Vorschlag Trainingskämpfe zu veranstalten.

Die Macht der MeereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt