Percy
Wie von selbst griff Percy nach seinem eigenen Schwert, dann zog er Scott hinter den Baumstamm, auf dem sie gerade noch gesessen hatten, in Deckung. Vorsichtig spähten die Beiden über die Kante und versuchten, sich ein Bild von der Lage zu machen und gleichzeitig nicht entdeckt zu werden. Glücklicherweise war keiner von beiden blond, weshalb ihre Haarschöpfe gut mit der Umgebung im Wald verschmolzen.
„Meinst du, das sind Römer?", Scotts Stimme war fast nicht zu hören. Er klang ängstlich, aber gleichzeitig unglaublich entschlossen. Bereit, den Feind in die Flucht zu schlagen.
„Ich bin mir nicht sicher.", Percy versuchte, seinen Blick scharf zu stellen, doch wer auch immer dort war, war noch zu weit entfernt. Aber er hatte das charakteristische Glitzern von Kaiserlichem Gold schon oft genug gesehen, um zu wissen, dass auf Scott und ihn Probleme zukamen.
Er lugte vorsichtig über den Baumstamm. In diesem Moment waren die Müdigkeit und das Schwinden seiner Kräfte komplett aus seinen Gedanken verschwunden. Es zählte nur das hier und jetzt, er konzentrierte sich auf das Geschehen vor sich. Um alles andere würde er sich später kümmern.
Dann erkannte er, dass es sich tatsächlich um römische Halbgötter handelte. Er spannte seine Muskeln an und warf Scott einen schnellen Blick zu. Dieser erwiderte ihn mit weit aufgerissenen Augen.
„Was machen wir jetzt?", wollte er wissen. Er sah ratlos aus.
Percy kniff die Augen zusammen. „Wir warten. Wenn es wenige sind und wir es schaffen können, sie zurück zu schlagen, dann machen wir das. Wenn es zu viele sind, dann rennen wir und hoffen, dass wir es rechtzeitig ins Camp schaffen, um die Anderen zu warnen, verstanden?", unbewusst benutzte er einen strengeren Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Scott blickte zwar ein bisschen verwirrt, weil er es nicht gewohnt war, so etwas von einem Neuling zu hören, doch das war Percy egal.
„Kannst du erkennen, wie viele es sind?", fragte Percy flüsternd. Er selbst konnte inzwischen sehen, dass zwei Halbgötter vorangingen, doch wie viele den Zweien folgten, wusste er nicht.
„Ich denke, es sind fünf. Zwei vorne, zwei in der Mitte und einer Hinten. Fast wie eine Vorhut.", vermutete Scott.
„Oder sie teilen sich auf, um an vielen verschiedenen Stellen gleichzeitig anzugreifen.", ergänzte Percy.
„Kann auch sein. Los, wir müssen das Camp warnen. Sie sind zu fünft und wir nur zu zweit. Das schaffen wir niemals.", er wandte sich zum Gehen. Blitzschnell packte Percy ihn am Arm.
„Warte. Der Fluss ist doch ganz in der Nähe, oder? Wir können seine Kraft nutzen.", schlug er vor.
„Aber wir kennen unsere Feinde nicht. Was, wenn wir es mit Kindern des Zeus zu tun haben? Dann haben wir keine Chance und niemand im Camp wird erfahren, dass ein Angriff läuft!"
„Und was, wenn das hier ein Ablenkungsmanöver ist, wir ins Camp laufen und Verstärkung holen, einen anderen Posten ungeschützt lassen und sie sich das zu Nutze machen? Das können wir nicht riskieren! Wir erledigen die Fünf hier, und dann gehen wir sofort ins Camp.", er wartete auf Scotts Zustimmung.
„Wie stellst du dir das vor? Glaube mir, der Fluss ist zu weit weg! Bis wir das Wasser hierhergeschafft haben, sind unsere Kräfte aufgebraucht.", entgegnete er leise.
„Vertraust du mir?", fragte Percy leise. Er sah seinen Halbbruder fragend an. Irgendetwas musste in seinem Blick liegen, was Scott seine Stirn runzeln ließ, aber dann nickte er. Percy warf einen schnellen Blick über den Stamm und sah, dass die fünf Römer schon fast bei ihnen angekommen waren.

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Die Macht der Meere
FanfictionPercy und Annabeth gehen in Neu-Rom aufs College, die Halbgötter können in Frieden leben, mit jedem Tag verbessern sich die Beziehungen zwischen den Camps. Alles hätte so schön sein können. Doch dann erhebt sich Pontos, der Ur-Gott aller Meere- und...