Percy
Percy warf einen gespielt misstrauischen Blick auf das Meer und sah fragend zu Quinn. Hinter ihm stand Bethany mit verschränkten Armen, er suchte nun auch den Blick der Hüttenältesten.
„Und ihr seid euch sicher, dass ich unter Wasser atmen kann?", wollte er wissen und trat von einem Fuß auf den Anderen, um den Anschein zu erwecken, er sei nervös. Im Wirklichkeit freute er sich darauf, wieder ins Meer gehen zu können, es allgemein zu sehen.
Es waren ein paar Tage gegangen- drei, um genau zu sein und Bethany hatte ihr Einverständnis für die Unterwasser-Sprengfallen gegeben. Jetzt standen sie zusammen mit Tessa am Long Island Sound, vor der Tochter des Hephaistos stand eine große Kiste, auf der mit giftig-grüner Farbe die Wörter Vorsicht! Griechisches Feuer! aufgemalt waren.
„Ja. Also zu fünfundsiebzig Prozent.", erwiderte Bethany. „Percy, hör' mir zu. Jedes Kind des Poseidons, das ich bisher kennengelernt habe, konnte das, egal, wie stark es war. Und ich weiß, dass du das auch kannst, weil du in unserem Training wirklich große Fortschritte machst. Nur, weil du es noch nicht ausprobiert hast, heißt das nicht, dass du es nicht kannst."
Percy nickte zögerlich, innerlich machte sein Herz Freudensprünge. Die letzten Tage und vor allem die Nächste waren anstrengend gewesen. Zwar waren die Albträume nicht mehr so intensiv gewesen, wie in der ersten Nacht, aber trotzdem waren sie da und sorgten dafür, dass er nicht schlafen konnte. Und wenn er dann doch in einen unruhigen Schlaf fiel, dann hatte er am nächsten Morgen das Gefühl, kein bisschen erholter zu sein. Zumindest schrie er nicht mehr. Die Anderen waren nicht mehr wegen ihm aufgewacht, was ihm nur recht war.
Inzwischen war er mehr als nur ausgelaugt. Er fragte sich, wie lange er das noch durchhalten würde, wenn es schon jetzt die ersten negativen Auswirkungen gab. Percy war ständig erschöpft, wenn es die Albträume nicht gab, würde er am liebsten die ganze Zeit schlafen.
Gerade deswegen freute er sich so sehr darauf, dass er nun am Meer war. Es war Salzwasser, dazu konnte er eine größere Bindung aufbauen, als zu Süßwasser. Er hoffte, dass es ihm ein bisschen neue Kraft gab und Energie, bis er herausgefunden hatte, wo sich der Dolch der Meere befand. In dieser Hinsicht hatte er bisher noch keine Fortschritte gemacht und eigentlich war auch erst der Plan gewesen, dass er sich einlebte und Vertrauen aufbaute. Aber jetzt überlegte er, den Plan umzuschmeißen. Er wusste nicht, wie lange er noch durchhalten würde, vielleicht war es wirklich besser, wenn er das alles ein bisschen beschleunigte.
„Außerdem bist du der einzige Sohn des Poseidons außer Quinnie, der weiß, wie die Dinger funktionieren.", Tessa wies auf die Kiste. „Du musst dich selbst überwinden, damit ihr zusammen die Mienen in Position bringen könnt."
„Ist ja gut.", brummte Percy und holte tief Luft. „Ich mache es ja."
„Dann hilft mir.", forderte Quinn.
Zusammen trugen er und Percy die Kiste in die Brandung. Sie warfen noch einen letzten Blick zurück, Tessa hatte sich in den Sand gesetzt, um zusammen mit Bethany zu warten. So hatten sie es vereinbart, wenn irgendetwas mit den Mienen nicht stimmte, dann würden nicht alle aus Hütte 3 dabei umkommen.
Die ganze Situation erinnerte Percy sehr an seinen und Beckendorfs Auftrag, die Prinzessin Andromeda in die Luft zu sprengen. Der Gedanke schmerzte ein wenig, vor allem Beckendorfs' Tod, aber dadurch hatten sie genügend Zeit gehabt sich auf die Invasion New Yorks vorzubereiten. Also war es nicht umsonst gewesen.
Sobald Percy das Wasser berührte, spürte er, wie er ein bisschen wacher wurde. Das Wasser umspülte zuerst seine Knöchel, dann ging er tiefer rein. Er achtete darauf, dass er nass wurde, offiziell konnte er das noch nicht verhindern.

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Die Macht der Meere
FanfictionPercy und Annabeth gehen in Neu-Rom aufs College, die Halbgötter können in Frieden leben, mit jedem Tag verbessern sich die Beziehungen zwischen den Camps. Alles hätte so schön sein können. Doch dann erhebt sich Pontos, der Ur-Gott aller Meere- und...