KAPITEL II

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„Was meinst du, wie viele Neuankömmlinge haben wir dieses Jahr?", fragte Percy, während er von ihr weg ging und seine restlichen Sachen mehr oder weniger in den Koffer stopfte. Seiner Meinung nach musste man beim Packen nicht besonders viel Wert auf Ordnung legen, weil während der Reise selbst ohnehin alles durcheinander geraten würde. Ob Annabeth da seiner Meinung war, wusste er zwar nicht, doch sie würde das hoffentlich erst bemerken, wenn sie wieder in Camp Half-Blood waren.

Er sah aus dem Augenwinkel, wie sich Annabeth auf ihr Bett sinken ließ. Das Zimmer besaß, da es für zwei Personen ausgelegt war, natürlich auch zwei Betten, die jeweils auf einer Seite an der Wand standen, doch meistens schliefen Percy und Annabeth ohnehin zusammen.

„Ich weiß nicht genau. Chiron hat bei einer IM gemeint, dass es dieses Mal zwar weniger sind, als letztes Jahr, aber immer noch viel mehr, als während den Kriegen.", erzählte sie.

„Ich hoffe, dass ich ein paar Anfänger in meinem Kurs haben werde.", gab Percy mit einem Grinsen zurück.

Annabeth verdrehte die Augen. „Das willst du doch nur, damit du mit deinen Kräften angeben kannst."

„Vielleicht.", grinste er zurück.

Seitdem der Krieg gegen Gaia vorbei war, unterrichteten er und Annabeth in den Ferien immer in Camp Half-Blood. Percy übernahm dabei meistens den Schwertkampf, während sie versuchte, den Campern Altgriechisch und Kriegsstrategien näher zu bringen. Schnell hatte er entdeckt, dass er wirklich viel Spaß dabei hatte, den anderen Halbbluten etwas beizubringen, vor allem hatte er dann das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Er war vielleicht aus dem aktuellen Geschehen draußen, ging nicht mehr auf Einsätze, doch trotzdem kämpfte er noch mit jeder Faser seines Körpers gegen das Böse und die Feinde in der realen Welt, nur auf eine andere Weise und indem er anderen Halbgöttern beibrachte, wie man sich gegen sie wehrte. Denn man musste trotz der Monsteraktivitäten, die seit zwei Jahren so tief waren, wie schon lange nicht mehr, auf der Hut sein. Jeden erwischte es früher oder später einmal und dann musste man vorbereitet sein- das war die bittere Wahrheit.

„Was hat Nico gesagt? Um wie viel Uhr schickt er Mrs. O'Leary her, damit sie uns nach Long Island bringt?", wollte nun Annabeth wissen.

Percy zog überrascht seine Augenbrauen nach oben. „Das ist ja mal was ganz was Neues, das ich etwas weiß, was du nicht weißt, Neunmalklug.", bemerkte er. „Wir haben noch fast eine Stunde."

„Gut.", kam es zurück. „Ich muss nämlich noch einmal schnell in die Bibliothek um ein Buch, das ich mir habe zurücklegen lassen, zu holen. Wir können uns ja dann in einer halben Stunde draußen vor dem Haupteingang treffen. Du musst nur den Koffer mitbringen.", sie lief zu Percy, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, dann huschte sie auch schon aus dem Zimmer und war verschwunden.

Er schüttelte den Kopf und sah ihr lächelnd hinterher.

~

Pünktlich um 18:00 Uhr standen Percy und Annabeth vor der Demarkationslinie, die die Stadtgrenze von Neu-Rom darstellte. Vom Hügel aus konnte man Neu-Rom, aber auch Camp Jupiter erblicken, die vielen Gebäude leuchteten in dem goldenen Abendlicht, man hatte fast das Gefühl, als würde man sich direkt in der Antike befinden.

Gerade, als Percy die Aussicht und Annabeths Nähe genießen wollte, ertönte ein lauter Knall, doch anstatt erschrocken zusammen zu zucken, stieß er nur ein ergebenes Seufzen aus.

„Percy Jackson! Annabeth Chase!", rief Terminus, der römische Gott der Grenzen. „Mal wieder auf dem Weg nach Camp Half-Blood?"

Sie drehten sich gleichzeitig um, Percy nahm die Statue in Augenschein, doch inzwischen nicht mehr misstrauisch, oder etwas in der Art. Terminus, wie auch er, hatten sich daran gewöhnt, dass sich nun auch Griechen in Neu-Rom befanden, außerdem hatte er versprochen, den kleinen Zwischenfall mit der Argo II über in den Lüften über dem römischen Gebiet während des Krieges gegen Gaia zu vergessen. Wie Percy wusste, war vor allem Annabeth enorm froh darüber.

Die Macht der MeereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt