KAPITEL XVIII

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„Percy? Hörst du überhaupt noch zu?", zischte plötzlich eine leise Stimme. Scott neben ihm stieß ihn ein wenig mit seinem Ellenbogen in die Seite.

Er schrak aus seinen Gedanken hoch, die verwirrte Grimasse auf seinem Gesicht war nicht gespielt.

„Ich-... tut mir leid.", erwiderte er schließlich. „Ich denke, es ist doch ein bisschen viel für einen Tag."

Ezra grinste in aufmunternd an. „Ach was, du kommst besser damit klar, als die meisten anderen. Das wird schon. Und wenn es dich aufmuntert: In einer halben Stunde gibt es Essen."

Bei dieser Aussage musste auch Percy grinsen. „Ich liebe essen."

Ellen kicherte leise. „Das haben alle Kinder des Poseidons so an sich. Ich glaube, wir sind alle Vielfraße."

Das alles lockerte die düstere Stimmung, die noch kurz zuvor in der Hütte geherrscht hatte, ein wenig auf.

„So, Leute, ab Morgen tritt unser Plan in Kraft. Wir werden immer in Dreiergruppen patrouillieren, falls nötig werden wir uns Unterstützung von den anderen Hütten holen, verstanden?", beendete Bethany die Kriegsplanung.
Just in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und ein etwas verpeilt aussehender, etwa 16-jähriger Junge kam hereingestürzt. Er hatte dunkelbraune Haare, aber meergrüne Augen- wie alle anwesenden Poseidonkinder.

„Du hast schon wieder die Kriegsplanung verpasst, Peanut.", bemerkte Bethany mit einem leisen Seufzen, schien dem Neuankömmling aber nicht wirklich böse zu sein.

Der Neue strahlte geradezu vor Begeisterung und ließ sich den Tadel der Hüttenältesten nicht anmerken. „Ich war in der Schmiede. Tessa und ich hatten ein paar tolle Ideen für Sprengkörper, die wir Unterwasser anbringen können.", der Junge ließ seinen Blick umherschweifen, bis er an Percy hängen blieb. „Ah, du musst der Frischling sein."

„Ja, ich bin Percy.", erwiderte er. „Heißt du wirklich Peanut?"

Sein Gegenüber grinste wie verrückt. „Nein, eigentlich heiße ich Quinn. Aber anfangs habe ich mich nicht an meinen Namen erinnern können. Aber schon nach dem zweiten Tag hat das ganze Camp gewusst, dass ich Erdnüsse liebe und daraufhin haben sie angefangen, mich Peanut zu nennen. Das alles hat sich natürlich auch nicht geändert, als ich wieder wusste, wer ich bin. Du kannst echt froh sein, dass-...", er wurde harsch unterbrochen.

„Meine Güte, erschlag ihn halt gleich mit Worten. Gib' ihm Mal ein bisschen Zeit, Quinn.", das war Ezra.

Percy winkte gleichzeitig mit einer Hand beschwichtigend ab. „Ist schon in Ordnung."

Im gleichen Moment ertönte von draußen der Klang eines Muschelhorns.

Schnell rollte Bethany die Karte von Camp Half-Blood, die noch immer auf dem Tisch lag, zusammen. „Es ist Zeit fürs Abendessen. Lasst uns Gehen.", entschied sie.

Percy fand es erstaunlich, was für eine Autorität die Hüttenälteste besaß, ohne irgendeine Art von Arroganz auszustrahlen. Und auch die Anderen gehorchten ihr aufs Wort und hinterfragten keine ihrer Anordnungen.

Während sie zum Speisepavillon gingen, ließ sich Percy unauffällig zurückfallen, sodass er neben Scott ging. Dieser schien nun, da sie mit den restlichen Kindern des Poseidons unterwegs waren, nicht mehr ganz so oft wehmütig zu Seufzen.

„Und, freust du dich schon aufs Essen?", wollte er wissen. Wie aufs Stichwort knurrte Percys Magen, das Geräusch erinnerte ihn an Mrs. O'Learys Schnarchen, wenn sie schlief.

„Ich glaube, dein Magen hat für dich geantwortet.", gab Scott trocken zurück. Percy lachte.

„Ja, das tut er öfter."

Die Macht der MeereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt