Bethany
Nick öffnete die kleinen Dosen, die ihm von Julie gebracht worden waren, es befanden sich in ihnen Kräuter, welche er in einer Schüssel mit einem Mörser zerkleinerte und dann zuerst mit Nektar und dann den anderen beiden Flüssigkeiten vermischte.
Anschließend drückte er mit einer Hand Percys Kinn nach unten, sodass sich sein Mund öffnete und flößte ihm den Trank vorsichtig in. Jetzt machte Bethany doch einen Schritt nach vorne.
„Wird ihm das helfen?", wollte sie wissen.
Nick schien angespannt. „Ich weiß es nicht genau.", gab er zu und setzte die Schüssel auf dem kleinen Tisch neben dem Percys Krankenbett ab. Dann wandte er sich ihr zu. „Ich bin ehrlich zu dir, so etwas habe ich noch nie gesehen. Julie und ich vermuten, dass es irgendein Gift der Römer ist, aber es kann auch etwas komplett anderes sein.", er verstummte und überlegt einen Moment. „Nein, eigentlich ist Gift die einzige logische Erklärung. Diese Symptome sind sehr speziell und ohne der vergifteten Klinge haben wir keine Chance, das Gift zu identifizieren und ein Gegenmittel herzustellen."
„Aber was habt ihr ihm dann gerade gegeben wenn es kein Gegenmittel ist?", hakte Bethany nach.
„Es ist eine Mischung aus verschiedenen Kräutern und Nektar. Es soll seinen Körper stärken und ihm helfen, gegen das Gift anzukämpfen.", er stieß ein Seufzen aus. „Ich werde jetzt seine oberflächlichen Wunden versorgen, aber sonst können wir nichts für ihn tun. Wir müssen abwarten, ob er die Nacht übersteht."
Bethany brachte geradeso ein Nicken zustande. Vor weniger als einer halben Stunde hatte sie das Gleiche über Ellen gehört: Man musste abwarten, ob sie die Nacht überstand und aufwachte.
Und jetzt lag auch noch Percy im Sterben. Sie bemühte sich darum, einen starken Gesichtsausdruck beizubehalten.
„Quinn, gib' den Anderen Bescheid, was hier los ist und wie es um Percy und Ellen steht. Dann geht ihr gemeinsam in Hütte 3 und erholt euch. Schlaft euch aus.", sagte sie. Hoffentlich bemerkte er das Zittern ihrer Hände nicht.
„Und was ist mit dir?", wollte Quinn wissen und runzelte die Stirn.
„Ich bleibe hier bei Ellen und Percy.", gab sie entschlossen zurück.
„Aber du solltest dich auch ausruhen.", erwiderte ihr Bruder.
„Mir geht es gut."
„Das Gleiche hat Percy zu mir vor einer halben Stunde gesagt und sieh ihn dir jetzt an.", antwortete Quinn und schenkte ihr einen Blick, der gleichzeitig streng, böse und traurig war. „Ich meine das ernst, Beth. Du hast heute vermutlich von uns die meisten Feinde besiegt und gerade deswegen solltest du dich auch ausruhen."
„Nein, ich bleibe hier. Und das steht auch nicht zur Debatte.", fügte sie noch hinzu. Sie sah Quinn streng an, doch dann wurde ihr Blick weich. „Aber ich verspreche dir, dass ich meine Wunden versorgen lasse und sobald es mir schlechter geht, ein Kind des Apollon informiere. Dann komme ich zu euch, ruhe mich aus und einer von euch kommt hierher um auf Ellen und Percy aufzupassen, okay?"
Quinn sah aus, als wollte er erneut widersprechen, doch dann nickte er widerwillig. „In Ordnung. Aber mach das auch wirklich, hörst du?"
„Du kennst mich doch. Ich halte meine Versprechen."
Das überzeugte ihn. Bethany musste sich ein trauriges Lächeln verkneifen. Auch sie hatte ihre Fehler, aber eins konnte sie von sich behaupten: Sie hatte noch nie ein Versprechen gebrochen. Egal, was es bisher gewesen war und was es sie gekostet hatte, sie hatte es immer gehalten.

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Die Macht der Meere
FanfictionPercy und Annabeth gehen in Neu-Rom aufs College, die Halbgötter können in Frieden leben, mit jedem Tag verbessern sich die Beziehungen zwischen den Camps. Alles hätte so schön sein können. Doch dann erhebt sich Pontos, der Ur-Gott aller Meere- und...