Percy
Nach dem Frühstück machten sich Scott, Bethany, Quinn und Percy auf den Weg in die Schwertkampfarena. Ellen, Ryan und Ezra waren auf Patrouille und überwachten den Long Island Sound, sodass die anderen in Ruhe trainieren konnten.
Percy hatte an diesem Tag bisher nur einen kurzen Blick in den Spiegel geworfen, doch der hatte gereicht, um ihn zusammenzuckten zu lassen. Tiefe, dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, der Schlafentzug hatte dazu geführt. Vermutlich hatte er in der Nacht nur wenige Stunden geschlafen und das forderte nun seinen Tribut.
Aber er stellte sich eine einzige Frage: würden die Albträume seine Mission gefährden? Es war ohnehin schon riskant genug, die Seele vom Körper zu trennen, aber jetzt war er noch zusätzlichen Strapazen ausgesetzt. Konnte es sein, dass die Träume dafür sorgten, dass seine Seele noch schwächer wurde und seine Kräfte schneller aufbrauchte?Er versuchte immer wieder, diesen Gedanken aus seinem Kopf zu verdrängen, aber er wollte nicht so recht verschwinden. Percy fragte sich, warum weder er, noch Annabeth im Voraus daran gedacht hatten, aber nun war es zu spät. Es gab keine Möglichkeit, an den Trank zu kommen.
Als er mit den anderen Kindern des Poseidons in der Schwertkampfarena ankam, brauchte er einen Moment, um sich zu sammeln. Es sah alles so gleich aus, wie in seiner Zeit, sodass es ihm schwerfiel, sich als Person zu verstellen.
Zu Viert gingen sie in die Mitte der Arena, dort drehte sich Bethany dann zu Percy, Scott und Quinn um.
„Scott, Peanut, ihr übt zusammen, ich mit Percy.", befahl sie. „Und bitte passt auf, dass ihr nicht schon wieder auf der Krankenstation landet, verstanden?"
Die Beiden anderen nickten brav und gingen dann zehn Meter auf die Seite, um mit einfachen Übungen zu beginnen. Die Hüttenälteste drehte sich zu ihm.
„Hast du schon jemals mit einem Schwert gekämpft?", fragte sie. Percy zwang sich, den Kopf zu schütteln.
„Dann fangen wir bei Null an.", es wirkte, als würde Bethany zu sich selbst sprechen. Anschließend sah sie ihm direkt in die Augen. „Das Gute ist, dass jeder Halbgott angeborene Schlachtfeldreflexe besitzt. Deswegen wird es dir vermutlich nicht besonders schwerfallen, die Grundlagen zu lernen. Außerdem sind alle Kinder des Poseidons ziemlich gute Kämpfer.", sie zwinkerte.
Percy musste unwillkürlich Grinsen und dachte an die Schwertkampfstunden, die er selbst gegeben hatte, zurück. Er zog das Schwert, das an seiner Seite hing, aus der Scheide.
Bethany beobachtete ihn dabei. „Du hältst das Schwert schon einmal richtig. Das ist gut, du wirst dich bald daran gewöhnen und denken, dass die Klinge eine Verlängerung deines Arms ist.", meinte sie.
Danach ging sie genauso vor, wie er es mit einem Anfänger gemacht hätte: sie forderte ihn dazu auf, ihn anzugreifen. Percy gab sich besonders viel Mühe, seine Bewegungen fahrig, unkontrolliert und langsam auszuführen, mit Erfolg. Bethany fing seine Schläge ohne große Mühe ab.
Eigentlich widerstrebte es ihm, so zu tun, als würde er nicht kämpfen können, seine Reflexe warteten nur darauf, an die Oberfläche zu treten. Aber das musste er verhindern, wenn er zu gut kämpfen konnte, würde man ihn vielleicht für einen Spion der Römer halten.
Also verbrachte er eine geschlagene Stunde damit, sich von Bethany auf den sandigen Boden schicken zu lassen. Er musste zugeben, dass sie gut war, aber Percy war sich auch sicher, dass er sie innerhalb von Minuten besiegen konnte.
Gegen Mittag beendeten sie das Training. Die Sonne stand hoch am Himmel und auch, wenn Percy nicht besonders angestrengt war, stand ihm wegen der Hitze der Schweiß auf der Stirn. Scott und Peanut kamen wieder zu ihnen. Während seinen kurzen Pausen hatte Percy immer wieder die anderen beiden beim Kämpfen beobachtet und bemerkt, dass sie sich wirklich wie zwei Brüder verhielten, die sich gegenseitig triezten. Scott konnte inzwischen einen kleinen Kratzer auf der Wange vorweisen, Quinn am Oberarm, aber ansonsten waren sie unverletzt.
„Und, wie hat er sich gemacht?", wollte Erster wissen und sah Bethany fragend an.
„Nicht schlecht.", erwiderte diese. „Ich denke, mit ein bisschen mehr Training kannst du schon diese beiden Idioten", sie deutete mit einem Grinsen auf Scott und Quinn. „fertig machen."
„Hey!", protestierte Quinn. „Hast du ihn gerade dazu aufgefordert uns zu verprügeln?"
Ihr Grinsen vertiefte sich, sie zwinkerte ihm zu. „So etwas würde ich doch nie machen.", dann wurde sie wieder ernst. „Wir sollten die Arena freimachen und zum See gehen, damit wir herausfinden können, welche Kräfte Percy hat. Außerdem kommt gleich die Athenehütte und ich habe momentan keine Lust auf einen Streit."
Scotts Gesicht verfinsterte sich kaum merklich, doch er nickte. Er und Peanut setzen sich in Bewegung, im Vorbeilaufen auf klopfte er Percy auf die Schulter und grinste gespielt fröhlich, doch Percy konnte ihm ansehen, dass etwas nicht stimmte.
„Jetzt wird es erst so richtig interessant."
Heute ist es wieder ein bisschen kürzer, aber es hat sich so angeboten :) Das nächste lade ich dann (hoffentlich!) etwas früher hoch :D
glg Sharon

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Die Macht der Meere
ספרות חובביםPercy und Annabeth gehen in Neu-Rom aufs College, die Halbgötter können in Frieden leben, mit jedem Tag verbessern sich die Beziehungen zwischen den Camps. Alles hätte so schön sein können. Doch dann erhebt sich Pontos, der Ur-Gott aller Meere- und...