Annabeth
Die Veränderung kam urplötzlich und vollkommen unerwartet. Plötzlich wehte ein sanfter Luftzug durch Annabeths Haare und brachte den Geruch nach Meer mit sich. Aber es war kein guter Geruch. Es stank nach totem Fisch, nach abgestandenen Wasser und allen schlechten Seiten, die das Meer besaß. Der Gestank erinnerte sie an das, was Percy über Nereus berichtet hatte. Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken.
Hinter ihr knarzte es.
Sofort fuhr sie herum und zuckte zurück. Zwei Meter hinter ihr stand eine Gestalt, ganz und gar in einen schwarzen Mantel gehüllt. Unter der Kapuze konnte sie nur das stechende Leuchten von blauen Augen erkennen. Ganz gemächlich, als hätte die Gestalt alle Zeit der Welt, hob sie ein Hand, ein Dolch kam zum Vorschein, dessen Klinge im dämmrigen Licht fahl und grün leuchtete.
Ihr Herz schlug wie wild, das Blut rauschte in ihren Ohren. Alles in ihr schrie danach, zu fliehen, doch ihr Füße schienen wie festgefroren. Der Gestank breitete sich immer weiter aus und wurde stärker. Annabeth wusste nicht, wer oder was das vor ihr war, doch sie wusste, dass sie eine Waffe brauchte. Nur befand sich die Einzige Waffe im Raum auf Percys Nachttisch- Springflut. Doch zwischen ihr und dem Schwert befand sich der Feind. Denn ihr war klar, dass es sich dabei um einen Feind handeln musste.
Sie hatte keine Zeit mehr, sich einen Plan zu überlegen. Die Gestalt stürzte sich nun auf sie und in ihrer Verzweiflung warf sie ihr das erstbeste entgegen, was sie in die Hände bekam. In diesem Fall handelte es sich dabei um ein Kopfkissen. Wenn sie auf einer Pyjama-Party mit Piper gewesen wäre, dann hätte das noch Sinn gemacht, doch hier war es leider nicht sehr effektiv. Die Gestalt fing das Kissen mit einer fast schon verächtlichen Handbewegung aus der Luft ab und griff nach Annabeth. Flink tauchte sie unter den Armen hindurch und schnappte sich einen Stuhl, den sie ebenfalls auf die Gestalt warf. Er traf ihren Feind am Kopf, doch kein Geräusch war zu hören, nur das Scheppern, als der Stuhl wieder auf dem Boden ankam.
Annabeth verzog das Gesicht und musste einen Würgereiz unterdrücken. Gleichzeitig stürzte sie nach vorne, um zu Springflut zu gelangen. Sie dachte schon, dass sie Erfolg hätte, doch dann spürte sie, wie sie jemand brutal an ihren Haaren packte und nach hinten zog.
Sie spürte, wie ihr ein Büschel Haare ausgerissen wurde und wie sofort Blut über ihre Kopfhaut lief. Annabeth wurde auf den Boden geschleudert. Der Aufprall drückte ihr die Luft aus den Lungen, keuchend lag sie da und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
Dann sah sie, wie die Gestalt langsam auf Percy zuging. In ihr kochte Wut auf. Ihr war egal, was mit ihr passierte, aber Percy?
Also stand sie auf, stürzte auf die Gestalt zu und schlug den Dolch beiseite. Noch im selben Augenblick trat sie ihrem Angreifer mit aller Kraft in den Bauch und setzte mit weiteren Schlägen nach. Sie setzte jede Judo-Technik ein, die sie jemals gelernt hatte, doch sie hatte das Gefühl, als würde sie auf eine Wand einschlagen. Der Fremde wich fast nicht zurück und gab auch weiterhin keinen einzigen Laut von sich, als würde die Gestalt überhaupt keine Schmerzen spüren.
Stattdessen drängte ihr Feind Annabeth langsam zurück. Dabei hieb er mit dem Dolch auf sie ein, es kostete sie ihr ganzes Können, nicht getroffen zu werden. Die ganze Zeit über herrschte diese gespenstische Stille, außer den Geräuschen der Dielen unter ihren Füßen und ihr eigener, keuchender Atem war nichts zu hören.
Sie warf einen verzweifelten Blick zu Percy, der so still wie immer da lag. Springflut war so nah und doch so unendlich weit entfernt.
Annabeth wusste nicht, was sich geändert hatte, doch plötzlich wurden die Angriffe der Gestalt noch schneller, als würde ihr- wer auch immer unter diesem Umhang steckte- langsam klar werden, dass die Zeit drängte. Sie wollte auch dem nächsten Schlag ausweichen, aber dann spürte Annabeth, wie sich eine eiskalte Hand um ihren Hals legte.
DU LIEST GERADE
Die Macht der Meere
FanfictionPercy und Annabeth gehen in Neu-Rom aufs College, die Halbgötter können in Frieden leben, mit jedem Tag verbessern sich die Beziehungen zwischen den Camps. Alles hätte so schön sein können. Doch dann erhebt sich Pontos, der Ur-Gott aller Meere- und...