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Nach der Pause verlief der Tag so wie jeder andere, es war ein Wunder das wir überhaupt die Materialien für den Unterricht hatten. Egal weiter.
Nach der Schule ging ich wie immer in ein Café am Rande unseres Gebiets, dort erwartete mich bereits meine Kollegin Madlen. Sie war wirklich nett und ich mochte sie sehr. ,, Hey Nao." begrüßte sie mich überschwänglich und wollte mich umarmen, erinnerte sich aber noch rechtzeitig daran das ich Berührungen nicht mochte. ,, Sorry, fast vergessen." ,, Schon gut." ich ging nach hinten und zog mich um, währenddessen erzählte sie mir von ihrem Tag, was sie alles gemacht  hatte und was sie noch so vor hatte. Als ich mir das weiße Hemd angezogen und die rote Schürze umgemacht hatte gingen wieder nach vorne und begannen die wenigen Gäste zu bedienen. Die Schicht verlief ohne Vorfälle, wie immer.
Um sechs Uhr machte ich mich auf dem Weg nach Hause, gemütlich schlenderte ich an den Häusern und dem Park vorbei. Ich seufzte, zu Hause musste ich wieder stark sein. Meine kleinen Geschwister durften unter keinen Umständen von meiner Vergangenheit erfahren. Niemals.
Eine Träne lief meine Wangen hinunter, ich weinte, schon wieder. In letzter Zeit wurde es immer schlimmer und ich konnte mit niemanden so wirklich darüber reden. Jenna wollte ich nicht beunruhigen, meinem Bruder wollte ich keine Sorgen machen, Madlen kannte ich noch nicht lange genug und mein bester Freund hatte sich schon vor Jahren von mir abgewendet. Ich hatte niemanden, ich war ganz alleine mit diesem Schmerz.
Ich sah mich um und fand mich im Park wieder, ich hatte gar nicht gemerkt das ich hier her gelaufen war. Ich ging bis zu einem kleinen See und setzte mich ans Ufer. Wann die Erinnerungen wohl verschwinden würden?  Die Sonne ging langsam unter und färbte alles rot, es war Herbst und die Blätter fielen von den Bäumen. Eigentlich wäre das ein schönes Bild gewesen, wenn es nicht bedeuten würde das der Winter bald kommen würde. Die Winter waren immer kalt und erbarmungslos. Den letzten hatten wir nur gerade so überstanden, ein paar der älteren Clan Mitglieder waren bereits erfroren.
Die Angst begann mich zu durchströmen, wenn es sein musste würde ich für meine Familie sterben. Ich sah immer noch die untergehende Sonne an. Es wurde spät, ich stand auf und ging zielstrebig nach Hause. Dort wartete mein Bruder schon mit dem Essen, er konnte extrem gut kochen, unsere Eltern waren nie pünktlich zu Hause da sie immer Überstunden machen mussten. So aßen meine Geschwister und ich immer alleine, aber das machte uns nichts aus. Wir waren dran gewöhnt.
Ich setzte mich an den Tisch und hörte meiner kleinen Schwester zu wie sie von ihrem Tag erzählte, sie und ihr Zwillingsbruder waren gerade mal sieben und gingen in die zweite Klasse. Sie hatten beide blaubraune Augen, ihr Fell war dunkelbraun und ihre Haaren waren Kastanienbraun. In unserem Clan gab es einen Kindergarten, eine Grundschule und eine Weiterführende. Außerdem gab es ein, zwei Hotels und das eine Café in dem ich arbeitete. Unsere Eltern musste immer lange gehen um zu einer Fabrik außerhalb unseres Gebietes zu kommen. ,, Und wie war dein Tag?" fragte Jaimy mein kleiner Bruder. ,, Gut." war meine einzigste Antwort. Sie ließen es darauf beruhen und redeten weiter, aber Yuu sah mich die ganze Zeit an, als ob er wüsste das es gelogen war.
Nach dem Essen gingen Jaimy und Amy ins Bett, ich wollte eigentlich auch ins Bett aber Yuu hielt mich auf. ,, Nao, sag mir die Warheit. Wie geht es dir wirklich?" er sah mich eindringlich an. ,, Lass mich." sagte ich leise und versuchte an ihm vorbei zu laufen. ,, Nein Nao, ich habe dich schon so lange leiden sehen. Ich möchte das du glücklich bist." sagte er und suchte meinen Blick. Doch ich wollte ihm nicht in die Augen sehen, ich wollte einfach nur das er mich in Ruhe ließ. Yuu seufzte traurig und ließ mich, schnell ging ich in mein Zimmer und schloß mich ein. Das machte ich schon seit Jahren, meine Eltern mochten es zwar nicht aber sie sagten trotzdem nichts.
Ich machte meine Hausaufgaben und legte mich nach einer schnellen, leider kalten Dusche ins Bett. Die Decke über mir anstarrend dachte ich über den Tag nach. Ich bin doch nur eine Last für meine Familie, sie wären viel besser dran wenn es mich nicht mehr gäbe. Dachte ich und weinte mich stumm in den Schlaf.

Die Vergangenheit holt mich einWo Geschichten leben. Entdecke jetzt