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Am nächsten morgen wurde ich durch eine Bewegung neben mir geweckt. Nao hatte sich aufgesetzt und streckte sich. ,, Guten morgen." begrüßte ich ihn und tat es ihm gleich. ,, Morgen." gab er zurück und krabbelte auf meinen Schoß. ,, Willst du heute noch hier oben bleiben?" fragte ich und strich ihm durchs Haar. ,, Erstmal ja." ich nickte. ,, Ok, dann mache ich mich mal fertig und hole Frühstück hoch." Nao gab einen widerwilligen Ton von sich. ,, Bleib hier." ich musste Lachen. ,, Du bist süß, aber wenn ich bei dir bleibe wer holt dann das Essen?" er überlegte kurz und seufzte ergeben.         ,, Aber beeil dich." schmollte er. Lachend stand ich auf und huschte ins Bad, danach ging ich nach unten wo ich auf meine Familie traf. ,, Guten Morgen." begrüßte ich sie. Alle nickten mir zu, sie hatten anscheinend gerade den Mund voll. Nur Lisa sah immer noch etwas geknickte aus. Ich beeilte mich für uns zwei ein leckeres Frühstück zu machen und ging mit diesem wieder nach oben, dort saß Nao auf dem Sofa und hatte den Fernseher angeschaltet. ,, Sag mal, wann wird dein Vater etwas wegen Max unternehmen?" fragte er als er bemerkt hatte. Ich setzte mich neben ihn und stellte das Tablett auf dem Tisch ab. ,, Bald, die Vorbereitungen laufen schon. Aber du musst verstehen, dass das ein bisschen Zeit in Anspruch nimmt." er nickte und nahm sich ein Croissant. Gemütlich frühstückten wir und sahen dabei fern, nachdem wir alles aufgegessen hatten brachte ich das Tablett wieder runter und als ich hoch kam hatte Nao sich umgezogen. ,, Wir sollten dir mal neue Klamotten kaufen." meinte ich, er nickte und sah an sich herunter. ,, Ja, ich denke das währe nicht schlecht." nuschelte er. ,, Muss dir nicht peinlich sein." sagte ich und zog ihn an mich. Er legte seinen Kopf auf meine Brust und lauschte meinem Herzschlag, eine Weile blieben wir so stehen. Ich küsste seinen Kopf und bugsierte ihn aufs Sofa, dort setzten wir uns hin und kuschelten.
,, Duuuu, ist deine Schwester wirklich immer so?" fragte er irgendwann. ,, Ja, leider. Sobald wir Gäste haben löchert sie sie mit fragen und rückt ihnen ganz schön auf die Pelle. Sie ist eben neugierig und wüsste am liebsten direkt alles über ihren Gegenüber." sagte ich, Nao nickte und schmiegte sich enger an mich. ,, Das mag ich nicht." ,, Das mag keiner, aber sie hat große Schuldgefühle. So neugierig sie auch ist, so groß ist auch ihr Herz. Wenn man sie erstmal näher kennengelernt hat ist sie die freundlichste und netteste Person die man nur kennen kann." erzählte ich, Nao schwieg.
Das Mittagessen hatte ich wieder nach oben geholt und wir aßen vor dem Fernseher. Danach hatte ich ihm seine Fragen über seinen neuen Clan beantwortet und am Nachmittag begann er nervös zu werden. ,, Hey, alles gut?" fragte ich besorgt. ,, Ja, nein. Also ... ich würde schon gerne wieder runter. Aber ..." murmelte er. Ich lächelte und nickte. ,, Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin ja bei dir und Lisa hat ihren Fehler eingesehen." aufmunternd sah ich ihn an und zusammen gingen wir zur Treppe. Unten nahm er meine Hand und versteckte sich etwas hinter mir. Im Wohnzimmer trafen wir auf meine Mutter, Lilly und Lisa. ,, Hallo, ich bin froh das es dir besser geht." meine Mutter war vom Sofa aufgestanden und kam langsam auf uns zu. Scheu kam Nao hinter mir hervor und reichte ihr die Hand. ,, Hallo." nach kurzem Hände schütteln kamen jetzt auch Lilly und Lisa zu uns. Als Nao Lisa sah verkrampfte er sich etwas, versuchte aber es sich nicht anmerken zulassen. Lisa verlagerte ihr Gewicht unruhig von einem Bein aufs andere. ,, Es tut mir wirklich leid! Ich wollte nicht, dass das passiert." sie redete zwar schnell, aber relativ leise. ,, Schon gut, konntest es ja nicht wissen." nuschelte Nao leise und reichte auch ihr die Hand, glücklich nahm Lisa diese an. Lilly grinste und zog Nao mit zur Terasse, auf Nao's verwirrten Blick hin sagte sie :  ,, Ich will dir den Garten zeigen und die anderen vorstellen." ich schüttelte den Kopf. ,, Denk aber dran das Nao schnell krank wird. Wenn ihr raus geht zieht euch warm an, Ja?" sagte ich und sah besorg zu Nao. Er nickte und schnell waren er und Lilly an uns vorbei und in Richtung Garderobe gestürzt. Kopfschüttelnd sahen wir den beiden hinter her. ,, Warum lässt er sich von Lilly so ziehen und bei mir hat er direkt eine Panikattacke bekommen?" fragte Lisa geknickt. ,, Er kannte dich nicht und Lilly kennt er schon länger als mich." erklärte ich. ,, Ich dachte ihr habt ihn gleichzeitig kennengelernt?" fragte Mom. ,, Lilly ist am ersten Tag direkt stiften gegangen und hat ihn in einem Café kennengelernt. Er hat da als Kellner gearbeitet und sich sofort gut mit Lilly verstanden, am nächsten Tag hat sie mich dann mit ins Café geschleppt und erst dann haben wir uns kennengelernt. Damals hat er sogar noch leiser gesprochen." erzählte ich. ,, Noch leiser? Das ist doch unmöglich." meinte Lisa. Traurig lächelte ich. ,, Doch, aber .. ich kann es ihm nicht verübeln." die Wut begann wieder in mir hoch zu steigen. ,, Seine Vergangenheit ist schon echt scheiße und was macht Max? Er schlägt ihn einfach." knurrte ich. Mom und Lisa sahen mich geschockt an, sie wissen zwar das in Max Clan einiges schief lief, aber das hatten sie nicht vermutet.

Die Vergangenheit holt mich einWo Geschichten leben. Entdecke jetzt