6.| »Gibbs' Haus«

33 2 0
                                    

Berta schloss die Tür, nachdem Teresa ihr nochmal zugewunken hatte.
Die Brünette schwang sich den Seesack über die Schultern und setzte sich in Bewegung. Sie überquerte die Straße, dann rauschte ein Auto an ihr vorbei. Der Wind huschte durch ihre Haare und kitzelte sie an den Klamotten.
Während sie den Bürgersteig entlang ging, wanderten ihre Gedanken wieder zu der Taxifahrt.
Sie wusste nicht warum, aber der vermummte Mann ging ihr nicht aus dem Kopf. Auch wenn sie ihn nicht erkannt hatte, hatte er etwas an sich, was ihr vertraut erschien.
Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte ihn noch nie gesehen und er sollte ihr vertraut sein? Schwachsinn!
Ihr Handy klingelte und sie blieb stehen, zog es aus der Jackentasche hervor.
Patrick Jane stand auf dem Bildschirm, darüber ein Bild des Blonden. Er lächelte sie geradewegs verschmitzt an.
Sie ließ den Kopf hängen und drückte den Anruf weg.
Sie ging weiter, doch es begann wieder zu klingeln.
Patrick Jane
Der Finger zog den roten Button wieder zur Seite und das Telefon wurde still.
Sie ging weiter.
Sie hatte das Gefühl verfolgt zu werden. Und als sie dann kurz stehen blieb und sah, wie ein Mann aus seinem Auto stieg, rutschte ihr das Herz fast in die Hose.
Ihr Puls beruhigte sich wieder, als er seine Haustür aufschloss und im Haus verschwand.
Erleichtert setzte sie ihren Weg fort.
Und es ringte wieder.
Sie atmete durch, nahm den Anruf an und als sie den Hörer ans Ohr hielt schloss sie die Augen.
„Lis-"
„Endlich!", schnallte seine Stimme dazwischen.
Sie seufzte und eine Gänsehaut überzog ihren Körper, was nicht daran lag, dass der Wind an ihr rüttelte.
„Rensen hat ihren Posten übernommen.", man hörte die negative Aufregung in seiner Stimme.
„Tut mir leid.", erwiderte sie leise.
„Wo sind Sie?", fragte er dann. Er war erleichtert, dass sie dieses Mal wenigstens abgehoben hatte.
„Das ist unwichtig."
„Lisbon, bitte. Wo sind Sie?"
„Es ist egal. Bitte ... Bitte rufen Sie mich nicht mehr an. Bye.", damit legte sie auf und schaltete den Ton aus.
War es zu schroff gewesen?
Es war besser so., sagte sie sich still und ging weiter.
Bei Gibbs' Haus blieb sie stehen. Das Auto stand an der üblichen Stelle und sie trottete zur Tür. Dort drehte den Knauf um und das Holz öffnete sich einen Spalt. Dennoch ging sie nicht hinein, sondern zog es wieder zu und klopfte dagegen.
„Komme!", hörte sie die vertraute Stimme von Innen.
Die Tür wurde geöffnet und ein überraschtes Augenpaar sah ihr entgegen.
„Hey.", sie probierte ein Lächeln, es scheiterte. Dann streckte sie einfach die Arme aus und legte sie um ihn, den Kopf lehnte sie an seine Schulter. Er erwiderte die Umarmung, fest, da er spürte, dass etwas nicht stimmte.
Einige lange Sekunden verstrichen, ehe sie sich lösten.
„Komm rein, Frischling.", sein Kopf nickte in Richtung Flur und er machte ihr Platz.
Sie trat ins Haus, er schloss stirnrunzelnd die Tür. Er war sich nun sicher, dass wirklich etwas war, ansonsten hätte sie ihn angezickt und gemeint, dass er sie nicht so nennen solle.
Teresa zog den Seesack von den Schultern, danach entledigte sie sich ihrer Jacke, die es sich zusammen geknüllt auf dem Sack gemütlich machte und die Schuhe zog sie aus, indem sie sich leicht in den Hacken trat und dann den Fuß rauszog.
Der Agent beobachtete sie stumm und hatte seine Arme unbewusst in die Seiten gestemmt. „Hast du was angestellt?"
Sie sah zu ihm. „Was? Nein!"
Er runzelte seine Stirn noch mehr.
„Wirklich nicht. Ich wollte dich besuchen.", letzteres kam nicht so überzeugend.
„Musst du nicht arbeiten?", seine Hand deutete ihr, dass sie folgen sollte und sie folgte.
Sie gingen ins Wohnzimmer, doch Teresa blieb stumm.
„Also?", fragte er und ließ sich auf die Couch nieder, nahm das Besteck wieder vom Tisch.
„Was?"
„Warum bist du hier? Tut mir leid, wenn ich das so frage, ich freue mich ja dich zu sehen.", er steckte die Gabel in das Steak und Schnitt darum herum das Fleisch mit dem Messer durch.
Sie sank auf den Sessel, zu seiner Rechten und rutschte noch ein Stück herunter, ihre Hände verschränkten sich auf ihrem Bauch und sie seufzte. „Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht."
„Wie - du weißt es nicht?"
Sie zögerte, aber sagte ihm die Wahrheit. „Ich habe gekündigt und dann ... dann bin hergeflogen."
„Wann?", er kaute mit geschlossenen Mund, blieb ruhig.
„Vor zwei Tagen."
Er schluckte das Stück runter und Schnitt das nächste ab, sah zu ihr.
„Wo warst du die letzten Nächte."
„In einem Motel.", sie verschwieg, dass sie eine Nacht draußen herum gelaufen war, er musste es ja nicht wissen.
Er nickte und kaute dann auf dem neuen Stück rum, welches er sich in den Mund schob.
„Wieso hast du gekündigt?", er schmatzte ausversehen.
„Ich ... Es wurde zu viel. Ich wollte dieses Elend nicht mehr. Die Bilder der Toten lassen mich nicht los. Meine Wohnung hat mich erdrückt und ich habe Wochen im CBI geschlafen, um wenigstens ein bisschen Ruhe zu bekommen.", sprudelte es aus ihr heraus und sie schnappte leicht nach Luft.
Er legte das Besteck wieder weg und ließ das halbe Steak in Ruhe.
„Komm her."
Ihre Finger krallten sich am Sessel fest, als sie versuchte die Tränen zurück zu halten.
„Komm her.", wiederholte er und streckte seine Arme aus.
Sie zwang sich auf sie Füße, taumelte und landete neben ihm. Erste Tränen kullerten ihre Wangen hinunter und sie legte sich in seine Arme. Er drückte sie dichter, strich beruhigend über ihren Kopf. Sie schluchzte nur, wobei ihr Körper ab und zu etwas zuckte. Gibbs drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel, seine Lippen verweilten dort und er schloss die Augen.
Er hatte sie so sehr vermisst, auch wenn sie nicht seine leibliche Enkelin war. Er wollte sie besuchen kommen, das hatte er sich damals so oft vorgenommen, aber irgendwann gab er auf. Er hatte einfach zu viel zu tun - sie auch.
Jethro hatte sich ihr erstes Treffen, nach langer Zeit, nicht so vorgestellt.
Er wollte seine strahlende Teresa zurück. Das Mädchen, dass immer honffnungsvoll war, immer lächelte, so gut zuhören konnte wie kein anderer und Schwung in den Haushalt brachte.
Sein Griff wurde stärker und er dachte zurück.
„Ha! Jetzt habe ich dich, du Kobold!", sie sprang aus einem Busch hervor und fuchtelte mit einem Stock herum. Das sechsjährige Mädchen hatte ihre braunen Haare zu einem wilden Zopf gebunden, der so aussah, als würde er jeden Moment aufplatzen und trotzdem hielt er den Schopf zusammen. Sie trug ein viel zu großes, altes T-Shirt, dass sie auf ihre Höhe hochgeknotet hatte - natürlich mit Hilfe ihrer Mutter - und ihre Beine wurden von einer grünen Leggings bedeckt, schwarze Gummistiefel mit gelben Punkten schützten ihre Füße. Sie war ein Gemisch aus unmodischen Sachen.
„Nein! Nein! Verschone mich.", Gibbs kauerte vor ihr und hielt die Hände vors Gesicht. Ein alter Gürtel hing um ihre Hüften und an diesem hing eine Scheide eines echten Schwertes - das Schwert hatte Gibbs verkauft, die Scheide hatte er im Keller wiedergefunden.
„Wo ist die Königin?", verlangte sie zu wissen und tippte seine Hände vorsichtig mit dem Stock an.
„Neiiinnn!", er schmiss sich nach hinten, als hätte sie ihn gestoßen.
„Sag es!", ihr kleiner, dreckiger Stiefel stellte sich auf seine Brust und der Stock - für die Kleine war es ein glänzendes Schwert - schwebte vor seiner Nase.
„Im Schloss hinter dem Baum! Da ist sie, ich schwör's!", jaulte er und sein Finger zeigte in die Richtung.
„Gut, aber was mach ich jetzt mit dir?", wollte sie wissen.
„Mich freilassen?", er schmollte.
„Nein!", sie schwänkte ihr Schwert wie ein Tauberstarb, „Bibidibabedibub! Du bist ein Frosch!"
„Quark!", machte er und rollte sich ab, machte einen Hüpfer.
„Königin, ich komme und rette dich jetzt!", rief sie und lief los.
Während sie über den Rasen zu dem Baum lief, stolperte sie, rollte sich unelegant ab und kam wieder auf die Beine. „Woho! Ich bin ein Ninja!" und sie kam vor dem Baum zum Stehen. Sie schlug ihr Schwert gegen den Baumstamm und eine imaginäre Tür öffnete sich.
Die kleine Teresa lief auf die Braunhaarige zu, die an ebenfalls imaginäre Ketten gebunden war.
„Ich rette dich.", meinte sie heldenhaft.
„Danke, danke, danke!", ihre Mutter lächelte und tat so, als würden die Ketten sie zurückhalten.
Teresa ging auf sie zu, durchschlug die Ketten mit dem Schwert und zog die Königin hinaus.
„Und bei wem darf ich mich bedanken?", sie ging vor dem Mädchen in die Hocke.
„Hope.", sie verbeugte sich und steckte das Schwert in die Scheide und verbeugte sich nochmal.
Die Mutter warf Gibbs diesen Blick zu, der ihm gar nicht gefiel, und dann umarmte sie Hope.
„Du bist wahrhaftig ein Ritter."
„Ich weiß.", sie nickte und zeigte dann zu dem dort kauernden Mann. „Pass auf den bösen Frosch auf." Damit drehte sie sich um und verschwand wieder in dem Busch, aus dem sie zuvor gekommen war.

-------------
Hello, ich hoffe, euch haben die heute gepostet en Kapitel gefallen.
Ich freue mich uenr Votes und Kommentare mit Feedback!
Eure leni

Der Ring des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt