22.| »Gefunden«

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„Meister!?”, hallte es durch die Höhle und Schritte näherten sich ihm.
Aidan OSullivan saß gemütlich in einem Campingstuhl, in einer Hand hielt er ein Brötchen und in der anderen ein Buch. Während sein Blick auf den Worten lag, biss er immer wieder vom belegten Brötchen ab. Neben ihm stand eine kleine Laterne, man hatte sie an dem Fels festmontiert. Sie erhellte alles um ihn herum angenehm, nicht zu dunkel, nicht zu grell.
Die Schritte wurden lauter und Malia kam um die Ecke. Sie blieb vor ihm stehen und atmete durch.
„Malia, mein Kind.”, er sah sie nicht an.
„Ich habe es gefunden.”, schnaubte sie.
Er schwieg, las die Seite zu Ende und klappte das Buch dann zu. Er sah zu ihr hoch. Ihre silbernen Haare waren zu einem Zopf zusammen gebunden, jedoch drohte er jede Sekunde aufzuplatzen. Ihre Wangen waren dreckig, genauso wie ihre Hände und ihre Klamotten. Ihre Augen strahlten müde und erschöpft in seine Richtung.
„Du hast es gefunden?”, hakte er nach.
Sie nickte. „Ja. Ich weiß, ich sollte bei den anderen bleiben, aber Sery und Pory haben mich die ganze Zeit ... Ach egal - ich bin einfach irgendwo abgebogen und hab mich dann durch eine eingestürzte Wand durchgekämpft.”
Er erhob sich langsam und streckte sein Rückrat durch. Aidan war zwei Köpfe größer als sie, nun musste sie zu ihm hinauf schauen.
„Du hättest dich verlaufen können, Malia.”, seine Gesichtszüge waren scharf.
Sie sog Luft ein und senkte den Blick. „Ich weiß ... Nur Sery und ...”, sie unterbrach sich selber, sprach weiter, „Das ist keine Entschuldigung. Ich habe es einfach gemacht.”
„Ja, es ist keine Entschuldigung.”
Sie unterdrückte die Tränen, die sich herauspressen wollten, doch dann spürte die einen Kuss an ihrer Schläfe. OSullivan ergriff ihre Hand und legte das Brötchen hinein. „Iss und bring mich hin.”
Sie nickte und warf ihm einen dankenden Blick zu, ehe sie losging. Er lief neben ihr her, musste sich nicht anstrengen um Schritt zu halten.
Sie biss ins Brötchen und hätte vor Erleichterung Seufzen können. Es war das erste Mal, seit ihrer Ankunft, dass sie etwas zwischen den Zähnen hatte, das nicht aus Sand, Stein oder Staub bestand.
Sie bogen um einige Ecken und kamen zu der Stelle, an der sie sich durchgeschlagen hatte. Sie sah nicht so aus, als wäre sie eingestürzt, viel mehr als wäre sie zugeschüttet worden.
Er stieg durch das Loch und kam in einen Höhlenraum.
Sery und Pory - zwei Jungen mit gleichen Gesichtern - standen mit den Rücken zu ihnen. Vor ihnen war eine Vitrine, die in die Felswand eingebaut war.
„Zwillinge.”
Sie fuhren herum und erblickten den gutaussehenden Mann. „Wir haben es gefunden.”, kam es wie aus einem Mund von ihnen. Sie strahlten ihn selbstsicher an.
Malia kam durch das Loch und trat neben ihn. Das Grinsen der Zwillinge wurde breiter und spöttischer.
„Abflug.”, zischte OSullivan.
„Was?”, Serys Augen huschten wieder zu ihm.
„Ihr sollt einen Abflug machen und die Hohlen einsammeln. Ach, und das Lager könnt ihr auch schon abbauen.”
„Aber wir haben es doch gefunden. Ich denke, wir sollten hierbleiben, wenn Sie es rausholen.”
„Genau. Malaria”, Sery sah zu seinem Bruder, kicherte kurz, „kann das doch machen.”,
„Zischt ab, bevor ich euch an die Wand klatsche.”, seine Stimme klang bedrohlich.
Die beiden huschten mürrisch an ihm vorbei, aber Pory rempelte Malia so an, dass sie gegen den Mann knallte. „Pass doch auf.”
Sie ließ den Kopf wieder hängen und machte einen Schritt zur Seite, weg von OSullivan. Dieser stand neben ihr und sah sie für einige Sekunden an.
Den beiden Idioten würde er noch eine Lektion dafür erteilen, dass sie das Mädchen so schickanierten.
Er ging auf die Vitrine zu und blieb vor ihr stehen. Sie war verstaubt, sehr verstaubt. Mit dem Ärmel wusch über das Glas und konnte es dann sehen. Die Kristalle in der goldenen Fassung funkelten wunderschön und anmutig.
Er probierte, ob er die Vitrine öffnen konnte, doch wie vermutet war sie verschlossen.
„Malia, wärst du so nett?”, er wandte sich nicht zu ihr, sah weiterhin durch das Glas.
„Aber natürlich.”, sie kam dichter und legte ihre Hand auf den Holzrahmen. „Brich.”, befahl sie und das alte Holz wurde morsch. Sie schob ihre Finger zwischen die Glasplatten und hob die obere hoch. Lieblich süßer Duft kam ihr entgegen, sie runzelte die Stirn, aber sagte nichts.
Aidan beugte sich vor und streckte beide Hände aus, dann ergriff er das wertvolle Schmuckstück. Er hob es heraus und besah es von allen Seiten.
„Wunderschön, nicht wahr?”, murmelte er, ohne ein Antwort zu erwarten.
Endlich hatte er es gefunden.
Den Ring des Drachens.
Endlich!

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Hallöchen.
Ich hoffe, euch haben die beiden Kapitel gefallen. Hinterlasst doch bitte Feedback, danke.
PS. Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Osterfest.
Eure Leni ❤️

Der Ring des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt