Phine Dona seufzte wohlig.
Eisige Kälte erfüllte ihren Körper.
Der Tod kroch ihr wie ein schnell wirkendes Gift durch die Venen.
Sie nahm den süßen Geruch von Verwesung wahr und vernahm den Schmerz der Toten wie zärtliche Berührungen.
Ihre Haut prickelte, als die schwarzen Schatten sich lüsternd um ihre Arme wickelten.
Ihre schwarzen Augen glichen der undurchdringlichen Nacht und ihre Lippen verzogen sich zu seinem sanften Lächeln.
„Wie schön”, sagte sie begeistert, „eine Karte aus Menschenhaut.”
Phine Dona lehnte sich vor und ließ ihre Hände über das Leder gleiten.
Dexter Vex lächelte. „Verletzte Seelen haben viel zu sagen.”
„Du liegst ganz richtig, Mr Vex.”
Sie schloss die Augenlider und glich einer aus Mamor gemeißelten Statue.
„So viel”, hauchte sie.
Dexter setzte sich auf einen der Sessel und beobachtete sie mit stillem Vergnügen.
Die Schatten hüllten die Karte ein, schlängelten sich über Phine Donas Körper wie wildwachsende Ranken. Mit einem Mal blähten sie sich auf und verschluckten ihre Meisterin in einer großen, dunklen Nebelschwade.
Keine Sekunde später verschwanden die Schatten in dem goldenen Stab auf ihrem Rücken.
„Nun,” sie sah Dexter an „es ist eine wundervolle Karte - das steht außer Frage - jedoch wüsste ich gerne, wofür wir sie brauchen.”
Dexter lächelte erneut. „Ich trieb mich nach dem Krieg lange Zeit im Untergrund Irlands herum - eine ganz bezaubernde Gesellschaft, findest du nicht auch?”
„Jedem das seine, nicht?”
„Natürlich, natürlich.” Er nickte.
„Jedenfalls lief ich dieser schrumpeligen Hexe über den Weg. Ich war verletzt - hätte mich wohl betrunken nicht mit diesen blöden Kobolden anlegen sollen - und sie hat mich aufgepäppelt.”
„Eine Hexe hat dich aufgepäppelt?”
„Ich dachte, es könnte an meinem guten Aussehen liegen, daran, dass sie sich gar in mich verliebt hatte, aber dieses Biest wollte mich die ganze Zeit über nur für eines ihrer satanischen Rituale missbrauchen.” Dexter lachte. „Ich tat also was ein ehrenhafter Mann tun musste und murkste sie ab.”
Als sie nichts erwiderte, sprach er weiter.
„Ich ließ ein paar Sachen mitgehen, von denen-”
„Mr Vex, komm zum Punkt.”
„Zum Punkt ... Natürlich”, er deutete auf die Karte, „Sie wurde aus Zauberern erschaffen, die auf Mevolents Seite kämpften und aus denen, die zu den Sanktuarien hielten. Vertraut man den Worten der alten Hexe, führt die Karte uns zu dem, was wir brauchen.”
„Du glaubst ihr? Dem Weib, das dich opfern wollte? Das du getötet hast?” Phine Dona zog eine wohlgeformte Augenbraue in die Höh.
„Absolut!”
Sie nickte.
„Ich sollte dir von all meinen ehrenhaften Taten erzählen, die ich in Irlands Untergrund getan habe.” Er machte eine kurze Pause, in der er nachdachte. „Ah, hier! Lass mich dir von dem zweiköpfigen Vampir erzählen, der mich zerfleischen wollte. Es war eine eiskalte Nacht -”
Die Waggontür schob sie quietschend auf und Alevtina Jola trat herein.
„Er nimmt Züge vom Skelett an.” Phine Dona seufzte. „Eine Schande.”
„Er tut was?”
Dexter zog eine Grimasse.
„Sag, schwingt Pleasant immernoch solch ausufernde Reden? Erzählt er immernoch erstunkene und erlogene Märchen über sein Leben?”
Nun blickte auch Alevtina ihn an.
„Ich hab mit diesem Göttermörder nichts mehr zu tun”, erwiderte er dumpf.
„Göttermörder - Dexter, wenn ich mich recht entsinne ... ” Sie ließ das Ende des Satzes in der Luft hängen.
Phine Dona lachte das erste Mal amüsiert. „Gotteslästerer kann man dir wohl auch zuschreiben, wie?”
„Nicht mehr!”
Er fuchelte kurz mit den Händen herum.
Sie schüttelte ihren Kopf und beäugt die Karte erneut. „Wie soll sie funktionieren?”, fragte sie dann.
Alevtina glitt auf Dexters Schoß und lehnte sich wie auf einem Thron zurück.
„Wir brauchen lediglich ein wenig Blut und deine Kräfte. Es ist alles ziemlich simpel, meine Liebe.”
„Nehmen wir das Blut des Mädchens?”
„Oh nein!” Alevtina lachte auf.
„Das der Zwillinge?”
„Wenn wir schon einen Gefangenen haben, kann er sich gleich nützlich machen.”---
Hallöchen,
Ich weiß, das Kapitel ist nicht sonderlich lang, dennoch hoffe ich, dass es euch gefallen hat. Ich versuche heute noch eins hochzuladen.
Eure Leni[Meldet euch bei Rechtschreib- oder Grammatikfehlern bei mir]
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Der Ring des Drachens
Science Fiction(10.12.2023, im so sorry, pausiert immer noch) „Mein Liebes Kind. Wenn du diesen Koffer erhältst, dann heißt dies höchstwahrscheinlich, dass ich tot bin. Mucksmäuschentot. Es tut mir leid. Bitte weine nicht zu viel. Ja? Der Mann, der dir...