33.| »Konferenzraum«

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„Entschuldigt mich einen Moment.”, Cho verschwand aus dem Raum.
„Er muss auf Toilette.”, meinte Byrono und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
Skulduggery nickte und faltete die Karte wieder zusammen. „Ich weiß, dass Sie lange nicht mehr mit Magie zu tun hatten", fing er an, „aber wir wollten Sie um etwas bitten.”
„Er wollte um etwas bitten.”, korrigierte Walküre genervt.
„Na gut. Ich wollte Sie um etwas bitten.”
„Ja?”
„Ich habe den Verdacht, dass es hier einen Spitzel - oder nennen wir es lieber Spion - gibt. Können Sie die Gedanken dieser Person durchforsten?"
Der Blondschopf schwieg einen Moment, dachte nach. „Ich denke, ich kann es versuchen. Die letzten Jahre habe ich die Magie immer wieder etwas benutzt, beziehungsweise, sie ist über mich hergefallen, aber ich denke, ja.”
„Auch, wenn Sie keinen Körperkontakt mit der Person haben oder nicht in ihrer Nähe sind?”
Ein langsames Nicken. „Ich brauche den Namen der Person und am Besten noch ein Bild.”
„Juno London.”, Skulduggery stand auf und besah die wenigen Bilder, die an den Wänden hingen. Dann nahm er eines an sich und zeigte es Pat Byrono, tippte auf die kleinwüchsige Frau.
Pat besah sie einen Moment und zog danach sein Jackett aus. Er kletterte auf den Tisch und setzte sich im Schneidersitz hin. Der Zeigefinger seiner rechten Hand legte sich an seine Schläfe und den linken Arm streckte er senkrecht vor sich aus. Seine Augen schlossen sich.
Walküre schob sich samt dem Drehstuhl etwas vom Tisch weg, löste aber nicht den Blick.
Der Mann wirkte wie versteinert. Versteinert durch die Luft.
Irgendwann langweilte sie sich und sah zu Skulduggery. Er hatte das Bild wieder an die Wand gehängt und besah nun nochmals die anderen.
Cho tauchte auf, sagte aber kein Wort. Er verzog nicht mal fragend das Gesicht. Der Koreaner setzte sich einfach und sah zu seinem Kumpel.
Es verstrichen Minuten, viele Minuten.
Pats Körper erschlaffte und kippte nach hinten. Sie Augenlider flatterten auf und er räusperte sich.
Skulduggery drehte sich um und legte den Kopf schief, kam neben Walküre zum Stehen.
„Sie gibt an einen Mann namens Sanguin Informationen weiter.”
Walküre und Skulduggery sahen sich gegenseitig an.
Ja, Sanguin war ihnen kein Unbekannter.
„Was für Informationen.”, er zog seine Taschenuhr aus dem Jackett und sah auf das Zahlenblatt.
„Wann man am besten an die Grumbles rankommt.”
„Und wann wäre das?”
„Um vier Uhr Nachts. Da befinden sich die Santas Schwestern im Tiefschlaf und um Punkt vier gibt es Postentausche bei den Sensenträger. Aber sie weiß, dass es nicht heute Nacht passieren wird.”
„Wir sollten sie festnehmen.”, meinte Walküre.
Skulduggery steckte die Taschenuhr weg und schüttelte den Kopf. „Nein, dann schöpft Sanguin vielleicht Verdacht ... Wir verlagern einfach die Grumbles und schnappen sie samt Sanguin. Und dann”, er klatschte in die Hände, „Katastrophe abgewendet.”
Walküre zuckte mit den Schultern. „Für gewöhnlich geht bei uns immer etwas schief.”
„Das stimmt.”
„Mh.”, sie nickte ihm zu.
Byrono rutschte von Tisch runter und zog sein Jackett wieder an. Genau in diesem Moment öffnete sich die Tür.
„Wir haben vier Männer, die mit Ihnen in die Höhle gehen.”, Serina strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Sie können sofort los. Die Männer warten im Lager, Ebene fünf.”
„Gut, danke.”
Sie lächelte und ging wieder.
„Walküre du bleibst hier.", bestimmte Skulduggery.
„Was - Warum?"
„Unsere Arbeit wird dort bis in die Nacht dauern. Du solltest dich ausruhen. Mr Byrono bleibt auch hier."
„Das find ich unausgesprochen gut.", murmelte der Blonde leise.
„Na schön."
„Bitte eine der Santas Schwestern darum, euch einen Schlafplatz zu organisieren. Cho?"
Cho nickte und die beiden verschwanden.

*

Walküre zog ihre Jacke aus und legte sich auf das Feldbett, es knarrte komisch, aber es interessierte sie nicht.
Byrono hatte schon auf dem gegenüberliegenden Feldbett Platz genommen. Er sah zu ihr rüber.
Sie starrte an die Decke und ihre Gedanken kreisten erneut.
„Ihnen geht viel im Kopf herum, was?”
„Mh.”, machte sie nur.
„Wollen Sie darüber reden?”
Sie hob den Kopf und sah ihn an. „Ich kenne Sie doch gar nicht.”
„Mein angenommener Name ist Pat Byrono.”, plötzlich ließ er die Förmlichkeiten weg, „Du musst verstehen, meine Familie ist eine uralte und wir sind verpflichtet, die gleichen Nachnamen anzunehmen. Nach meiner Jugend, wandte ich mich der Magie ab und heiratete meine Frau. Angela, sie war wundervoll ... Wir bekamen eine Tochter. Wir hatten es gut, ich bin praktisch reich und das nur, weil ich den Leuten eine Medium-Show lieferte.”, er lachte kurz auf, „Dann beleidigte ich einen Serienmörder - Jetzt mal ganz ehrlich, wie dumm konnte ich nur sein!? ... Er tötete beide. Meine Frau und mein Kind ... Ich wollte Rache, das einzige was ich wollte war, ihn zu töten. Ich wurde zu einem psychischen Wrack, aber als ich dann einigermaßen aus dem Loch kam, begann ich Lisbon ... Pardon, Hope am Arsch zu hängen. Ich tat es so lange bis man mich als Berater anheuerte. Anfangs verfolgte ich meine Rachepläne, aber mit der Zeit wurde das Team für mich zu einer Familie.” Pat Byrono legte eine kurze Pause ein, nachdem er diesen Teil runtergerattert hatte.
Walküre blieb stumm.
„Und dann kam der Tag. Endlich, so lange habe ich darauf gewartet ihn bluten zu sehen. Red John tot zu sehen ... Ich verkaufte mein Haus in Malibu und holte mir eine neue Wohnung. Ich blühte auf, so komisch es sich auch anhört, Lis - Hope hingegen ging es schlechter. Manchmal bemerkte man es, manchmal nicht. Sie kündigte und jetzt sind wir hier, wo wir sind.”, Byrono machte abermals eine Pause, „So, jetzt kennst du mein Leben.”
Walküre setzte sich auf und sah ihn an. Sie zögerte, aber fragte dann doch. „Was ist mit ... Hast du diesen Red John umgebracht?"
Er schüttelte den Kopf. „Hope hat ihn erschossen.”
„Oh.”
„Ich kenne sie jetzt schon acht Jahre.", meinte er.
Sie nickte.
„Du magst sie nicht.”, stellte er fest.
„Das habe ich doch nicht gesagt.”
„Das brauchst du auch nicht ... Ich habe im Sanktuarium gesehen, wie du sie angesehen hast.”
Sie ließ den Kopf kurz hängen. „Schön. Ja, ich kann sie nicht leiden.”
„Wieso?”
„Ich weiß auch nicht ... Ich mag sie einfach nicht. Weißt du, Skulduggery ist vor zwei Wochen einfach so verschwunden und dann taucht er wieder auf und hat plötzlich diese Hope im Schlepptau.”
Er nickte und fuhr sich einmal durch die Haare.
„Und dann sagt er mir nicht einmal, was es mit ihr auf sich hat. Er verheimlicht etwas.”
„Wenn ich ehrlich bin, wüsste ich es auch gerne.”
Walküre sah ein wenig überrascht aus.
„Ich bin ein Mensch, der relativ schnell erkennt, welcher Mensch Magie besitzt. Also nur, wenn er sich dessen bewusst ist. Aber Hope? Nein, bei ihr habe ich das nie gesehen. Bei Cho, zum Beispiel, wusste ich es sofort. Liegt aber vielleicht daran, dass er Neoteriker ist.”
Sie schwieg kurz. Sie musste ihre Gedanken sortieren.
„Okay,” meinte sie dann. „aber trotzdem bleibt ja immer noch die Frage, was es mit Hope auf sich hat.”
„Sie sah zerstreut aus, wenn nicht sogar reichlich verstört. Es muss etwas persönliches sein.”
Etwas persönliches.”, echote sie, „Aber welche Rolle spielt dann Skulduggery?”
„Wenn ich das wüsste, würde ich es dir sagen.”
Walküre ließ sich zurück fallen und stöhnte auf.

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Hello,
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Eure leni ❤️

PS. Arbeite gerade an einer neuen Geschichte, upps. Wird bestimmt gut oder auch nicht. Lol.

Der Ring des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt