Zwei Frauen warteten auf sie.
Beide sahen ziemlich identisch aus. Rotes Haar, Sommersprossen, braune Augen und die weißen Kittel.
Beide strahlten Nervosität aus.
Konnte man es ihnen verübeln?
Nein, wahrscheinlich nicht.
Wer auch immer die Grumbles freilassen wollte, war ein richtiger Idiot. Diese Wesen würden nicht nur über Magier und Zauberer herfallen, sondern auch über die Sterblichen. Über alles was atmete und sich bewegte.
Die größere von beiden hieß Cara Santas, die kleinere Serina Santas.
Ja, Geschwister.
Cara versuchte zu lächeln, als sie die Ankömmlinge begrüßte, aber es sah schief aus, erzwungen.
„Gut, dass Sie so schnell kommen konnten.", Serina zupfte an ihrem Kittel herum.
„Selbstverständlich, es handelt sich immerhin um ein großes Problem.", Skulduggery richtete seinen Hut, obwohl es nicht nötig war.
„Und wie gehen wir nun vor, Mr Pleasant?", Cara hatte ihre Nervosität bestens unter Kontrolle.
Er sah zu den anderen, dann wieder zu den Schwestern. „Mr Byrono und Cho werden mit ihnen, Serina - wenn das in Ordnung ist -, nach einer anderen Höhle suchen. Meine Partnerin und ich begeben uns ebenfalls auf die Suche. Cara, würden Sie mir Ihr Handy geben?"
Sie fischte es aus ihrer Kitteltasche hervor und hielt es ihm hin. „Sie wollen die Grumbles verlegen? Einfach nur verlegen?"
Er tippte seine Nummer ein und nickte. „Ja und dann sehen wir weiter ... Cara, falls es schon heute Nacht Komplikationen gibt oder ihnen etwas auffällig vorkommt, rufen Sie mich an."
Cara nickte und blickte zu ihrer Schwester. Diese nickte ebenfalls und einen Wimpernschlag später war sie mit den Kaliforniern verschwunden.
„Professor.", damit ging Skulduggery und Walküre dackelte ihm hinterher.
„Wieso hast du den beiden nichts von der Falle erzählt?", fragte sie, als sie sicher war, dass beide nicht mehr zu hören waren.
„Denk mal stark nach, Walküre."
Sie vergrub die Hände in den Taschen. „Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?"
Er blickte sie an. „Es kann doch sein, dass einer der beiden ein Spitzel ist. Serina würde ich es zutrauen."
„Hast du gesehen, wie nervös sie war? Die hat keine Nerven dazu."
Er zuckte mit den knochigen Schultern.
Sie gingen schweigend nebeneinander her. Irgendwann wurde der Weg schmaler und Skulduggery ging vor ihr. Es war ihr recht. Im Dunkeln sah er besser als sie und von einem eintausendreihundert Kilometer hohen Gebirge wollte sie ganz sicher nicht herunterfallen. Jedoch ging ihr sein Verhalten auf den Senkel. Er war still, weil er nachdachte und so wie er den Schädel hielt, wusste sie, dass es etwas persönliches war. Was bedeutete, dass es nicht mit den Grumbles zusammenhing, sondern höchstwahrscheinlich mit Hope.
Sie verzog ihr Gesicht.
Nein, wirklich diese Frau konnte sie nicht leiden.
Als sie auf einer breiten Stelle ankamen, schubste sie ihn zur Seite und baute sich vor ihm auf. Trotzdem war sie immer noch kleiner als er. „Jetzt sag mal die Wahrheit!"
„Die Wahrheit.", echote Skulduggery, strich dabei seinen Anzug glatt.
Walküre schlug ihm gegen die Brust. „Skulduggery!"
„Pleasant, ja, das ist mein Name."
Sie schlug ihn wieder und er packte fest ihr Handgelenk. Walküre funkelte ihn schon fast wütend an.
Er hielt dem Blick stand.
„Warum warst du zwei Wochen weg, he? Wo warst du? Hat es was mit Hope auf sich? Ja natürlich, muss ja. Anders kann ich es mir nicht erklären."
„Walküre. Das alles ist unwichtig für dich."
Dieses Mal trat sie ihn „Verdammt, du bist mein Partner! Und wenn du einfach zwei Wochen verschwindest, mach ich mir ...", sie verstummte.
„Sorgen. Du machst dir Sorgen. Das ist niedlich ..."
Ihr Blick verfinsterte sich und sie murmelte etwas.
„... Aber du musst dir keine Sorgen um mich machen."
Sie wollte etwas sagen, aber er ließ sie nicht zu Wort kommen.
„Willst du, dass ich dich umarme?"
„Pff!", sie entriss sich seiner Hand, drehte sich um und ging weiter, aber als er ihr nicht folgte, blieb sie stehen. „Kommst du?"
„Du hast nicht darauf geantwortet."
„Nein, ich will keine Umarmung! Nicht von dir!", Walküre bemerkte erst im Nachhinein, wie laut sie es gesagt hatte.
„OK. Wir müssen hier lang.", Skulduggery setzte sich in Bewegung und sie legte den Kopf in den Nacken, holte danach wieder auf.
Für sie war das Schweigen unangenehm, ob er es auch so empfand, wusste sie nicht.
Gerade als sie fragen wollte, wie lange sie noch gehen mussten, blieb er stehen und ließ eine Flamme in seiner Hand entfachen. Sie erhellte die Umgebung. „Durch das Loch gehen wir rein."
„Nein!"
„Du musst deine Platzangst langsam mal unter Kontrolle bringen.", grummelte Skulduggery und holte mit der anderen Hand eine Taschenlampe hervor.
„Ich geh da nicht rein, vergiss es."
Skulduggery ignorierte ihre Aussage, drückte ihr die Lampe in die Hand und ging zum Loch. Die Flamme erlosch und er kletterte mit den Beinen voran hinab.
„Komm schon!", rief er, als er unten ankam.
„Skulduggery, nein, ich kann das nicht!"
„Jetzt hör mal zu,", seine Stimme klang drohend, „wenn du nicht gleich deinen in einer engen Hose eingekleideten Arsch hier runterbewegst, dann werde ich dir den später mit meinem linken Schuh versohlen!"
„Mach doch!", giftete sie zurück, konnte sich bei dem Gedanken daran, aber kein Grinsen verkneifen.
„Walküre, verdammt, jetzt komm her!", brüllte er.
Walküre schloss kurz die Augen und atmete durch, dann steckte sie die Lampe in einen Riemen an ihrer Hose und kletterte vorsichtig in das Loch hinein. Zu ihrem Überraschen war das Loch größer als sie vermutete.
„War das jetzt so schwer?"
„Hm."
Sie standen in einem Tunnel, in dem sie gerade mal aufrecht stehen konnten. Er war einmeterfünzig breit und das Licht der Taschenlampe erhellte ihnen den Weg.
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Der Ring des Drachens
Science Fiction(10.12.2023, im so sorry, pausiert immer noch) „Mein Liebes Kind. Wenn du diesen Koffer erhältst, dann heißt dies höchstwahrscheinlich, dass ich tot bin. Mucksmäuschentot. Es tut mir leid. Bitte weine nicht zu viel. Ja? Der Mann, der dir...