Der Ring des Drachens

49.| »Clarabelles Plan«

„Clarabelle, ich sehe den Sinn dahinter nicht ...”
Die Frau mit den knallgrünen Haaren unterbrach Reverie Synecdoche. „Soll ich Ihnen etwas verraten, Doktor?”
„Ne-”
„Ich verstehe auch keinen Sinn.”
„Clarabelle ...”
„Hier! Zum Beispiel: Wozu kochen wir Nudeln? Man kann sie doch auch roh essen. Wäre das nicht viel cooler? Nudeln sind im Prinzip wie Chips, da ist bloß noch niemand drauf gekommen.”, sie strahlte über das ganze Gesicht. „Ich bin ein Genie, Doktor! Finden Sie nicht auch?”
Doktor Synecdoche rieb sich die Schläfen und stieß die Luft zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „Das hier ist Zeitverschwendung, Clarabelle.”, sie bemühte sich ruhig zu bleiben.
„Nichts ist Zeitverschwendung!”
„Wir sollten -”
„Aber Doktor, hören Sie mal: Wenn Sie das als Zeitverschwendung betrachten, ist Reden, Essen und Trinken doch auch Zeitverschwendung.”, Clarabelle verschränkte die Arme und drehte sich gänzlich zu ihr. „Dann sollten wir alle sofort sterben!”
Doktor Synecdoche öffnete den Mund.
„Wenn das alles Zeitverschwendung ist, ja, wieso hat Gott uns dann erschaffen!?”
„Beruh-”
„Nein! Wenn das alles Zeitverschwendung ist, wieso leben wir!? Wieso erschuf uns Gott!?”, wiederholte sie um einiges lauter.
Reverie Synecdoche seufzte.
„Darauf haben Sie selbst keine Antwort; deswegen antworten Sie nicht!”
„Ich antworte dir, wenn du mi-”
„Nichts ist Zeitverschwendung! Manches braucht halt länger, Doktor!”, fauchte Clarabelle, dann wirbelte sie herum und verschwand durch die weiße Tür zu ihrer rechten. Sie schlug das Holz laut zu und trat dann von innen an das Fenster, durch welches sie und Synecdoche Wayne Rigsby und Grace Van Pelt beobachtet hatten.
Clarabelle streckte ihrer Vorgesetzen die Zunge raus und ließ das Rollo mit grimmigem Blick runter.
Die Ärztin seufzte abermals, wandte sich vor dem abgedeckten Fenster ab und rieb sich erneut die Schläfen.
Wieso habe ich mich nochmal darauf eingelassen, dass Clarabelle bei mir arbeitet?, fragte sie sich.
„Und Doktor?”
Sie zuckte zusammen und hob den Blick.
Tippstaff stand vor ihr, das Klemmbrett unter dem linken Arm und in der rechten einen schwarzen Kugelschreiber. „Die Sterblichen - Zeigen sie Anzeichen von Magie?”
„Clarabelle und Didier versuchen es immer noch, während wir auf die Laborergebnisse warten.”
Tippstaff nickte und zog sein Klemmbrett unter dem Arm hervor, schrieb etwas auf.
„Ich habe Random und Geoffrey informiert. Sollten die Auswertungen negativ ausfallen, werden sie bereit sein und die beiden zurück in ihr altes Leben schicken.”, sie beobachtete den Mann vor sich.
Dieser sah auf und nickte. „Sehr richtig von Ihnen, Reverie.”, damit machte er Kehrt und huschte durch den Korridor.

*

Clarabelle hatte Grace und Wayne wieder auf ihr Zimmer gebracht, damit sie sich ausruhen und etwas essen konnten.
Danach machte sie sich auf den Weg in die Cafeteria.
Sie schlich sich an ihren Kollegen vorbei, um kurz darauf hinter dem Tresen zu verschwinden und die Tür zur Küche aufzudrücken.
Sie betrat die risiege Küche und musste sich erschrocken ducken, als ein Messer über sie hinweg flog.
„Sorry, Belle!”
Sie ließ sich auf alle Viere runter und krabbelte über den gefliesten Boden zu Shwan hinüber. „Schon gut, Shawn ... Sag mal, wo ist denn deine Mütze?”, sie runzelte ihre Stirn und setzte sich ihm im Schneidersitz gegenüber.
Er verdrehte die Augen und strich sich seine braunen Haare zurück. „Tippstaff mag es nicht, wenn ich die in der Küche trage.”, er zog seine Mütze aus seiner hinteren Hosentasche hervor.
„Na und? Er ist doch gerade nicht hier.”, sie grinste und nahm ihm die Mütze ab, setzte sie ihm auf. „Schon viel besser.”
Shwan erwiderte das Grinsen.
Für einige Minuten beobachteten die beiden das herumfliegende Besteck.
„Also?”, Shawn schnippste.
„Also was?”, Clarabelle sah ihn fragend an.
„Och Belle.”, belustigt schüttelte er den Kopf, „Du bist doch sicherlich nicht hergekommen um rumzusitzen.”
„Stimmt ja.”, sie schlug sich gegen die Stirn.
„Alllssooo?”
„Also was?”
Er seufzte tief. „Clarabelle, wieso bist du herbekommen?”
„Okay.”, sie atmete tief ein, „Ich brauche deine Hilfe, Shwan.”
„Wobei?”
Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und ließ sich nach hinten fallen.
Shwan rutschte auf seine Knie und krabbelte neben sie, sah sie abwartend an.
„Du weißt doch, dass wir zwei Sterbliche hier im Haus haben, ja?”
„Ja.”, er nickte bestätigend.
„Wahrscheinlich sind sie wirklich keine Magier, aber ich habe sie so gern, Shawn. Grace mag mich. Grace ist die erste, die mich mag.”, schmollte sie.
„Das stimmt nicht. Ich mag dich doch auch.”
„Ja, aber ...”
„Sogar Walküre mag dich.”
Sie verschränkte die Arme. „Du verstehst das nicht.”
„Dann erkläre es mir.”, er ließ sich auf seinen Bauch fallen und drehte sich dann auf den Rücken.
„Na ja, Grace ist halt Grace.”, sie seufzte. „Ich will keine Freundin verlieren und ihren Freund natürlich auch nicht.”
„Ihr seid Freunde?”
„Glaube ich, ja.”
Sie verfielen abermals in Schweigen.
„Na gut, ich helfe dir.”, Shawn sah zu ihr.
Clarabelle riss den Kopf hoch, ließ einen Freudenschrei und stürzte sich auf ihn, umarmte ihn.
Als sie ihn freigab, setzte er sich auf. „Wie sieht der Plan aus?”
„Ich muss nachher etwas besorgen -”
„Und das wäre?”
Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen.
„Schht”, sie schüttelte den Kopf. „Also, ich besorge etwas, hole Gracie und Wayne und dann kommen wir zum Lieferanten-Eingang - Nennt man das so?”
Shawn nickte.
„Dort wartest du mit deinem Bullibus auf uns, ja? Und dann fährst du uns aus Roarhaven raus.”
Shawn reib sich das Kinn und starrte sie einen Moment lang an.
„Shawn?”, hakte sie nach. „Äh ... Erde an Shawn?”
„Gut, so machen's wir!”
„Danke!”, Clarabelle krabbelte schnell zur Tür. „Ich schick dir eine Nachricht, wenn alles so weit ist!”

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Hallöchen,
Dieses Kapitel habe ich eigentlich schon seit dem zweiten Januar fertig, aber dann hatte ich aufeinmal Probleme mit meinem Handy und musste an meinem PC weiterproduzieren - Ich glaube, einige  ziehen es vor Kapitel auf dem PC zu schreiben, aber irgendwie ist es für mich ziemlich umständlich, die Anführungszeichen kann man nicht richtig setzen, sie Absätze sind anders... - Jedenfalls hier ist es :)
Ich hoffe, es hat euch gefallen.
Wenn Rechtsschreib- oder Granmikfehler enthalten sind, schreibt mir das bitte. Meine Konzentration ist nicht auf höchstem Level gerade...

Wollt ihr noch ein Kapitel heute?
Es wäre dann das 50. (wenn man sich den Prolog wegdenkt) und würde nochmal eine richtige Bombe bezüglich - tja, wollt ihr wissen, hm - lassen. 🙂

Eure Leni