16.| »Stalker?«

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„Danke, dass Sie mich hinbringen. Ich hab schon seit wir losgefahren sind keine Ahnung, wo wir lang müssen.”, sie lächelte verlegen.
Er grinste etwas. „Das habe ich mir fast gedacht.”
„Ich war so lange nicht mehr in D.C.”, sie sah zu ihm rüber, ging aber weiter.
„Wo waren Sie denn?”
„Ich habe in Sacramento gearbeitet. Als Mordermittlerin.”, die Worte waren wie gepresst.
„Und jetzt sind Sie ihr.”, stellte er fest, „Haben Sie die Behörde gewechselt?”
„Nein. Ich habe gekündigt. Es hat mich dann einfach hier her getrie ...”
Mr Pleasant unterbrach sie, indem er ihr Handgelenk packte und sie ruckartig nach hinten zog. Sie hatte aufgeschrien und knallte gegen seine Brust. Ein Auto donnerte vorbei.
Sie löste sich perplex von ihm und sah zu ihm hoch, dann zu dem davon fahrenden Auto. „Danke.”
„Nicht dafür.”
„Doch, sonst wäre ich jetzt Matsch.”
„Na ja,", er ließ ihr Handgelenk wieder los und lächelte, „Sie wären nicht Matsch, eher ein blutiger Haufen aus Haut, Fleisch, Haaren und Knochen.”
„Wow. Das ... ist ekelhaft.”
„Ja schon.”, er klopfte ihr auf die Schulter und besah die Straße. Sie gingen hinüber und den Bordstein weiter entlang.
Teresa sah zu ihrem Handgelenk und besah es unauffällig. Es war leichtgerötet. Kein Wunder bei der Kraft, mit der er zu gedrückt hatte.
Er rempelte sie leicht an und sorgte dafür, dass sie wieder abbogen.
Ein Taxi fuhr an ihnen vorbei, es war leer und Lisbons Blick blieb daran hängen, verfolgte es.
„Sie hätten es anhalten können.”, warf er ein.
„Ja, das hätte ich.”
„Und wieso haben Sie es nicht getan?"
Sie blickte ihn kurz an. „Sie sind mein Taxifahrer.”
Ihr Taxifahrer?”, wiederholte er, „Mein Taxi wurde abgeschleppt.”
„Und trotzdem bringen Sie mich noch zu dem Laden.”, sie tätschelte seinen Ellenbogen.
Er lächelte wieder.
„Da wären wir.”, seine Hand machte eine einladende Geste zum Laden hin.
Es war ein kleiner Laden. Im Schaufenster sah sie verschiedene Gestecke und draußen standen Blumen auf Tischen. Über der Tür hing ein Schild - es war festmontiert - und auf diesem stand:
Jerry's Flowers
Auf die alten Backsteine waren gemalte ranken. Sie wirkten fast echt.
Der Laden war wunderschön gealtert.
Sie lächelte und sah zu Mr Pleasant, der mit seinem Hut auf dem Kopf und dem Koffer in der Hand da stand. „Es war wirklich nett von Ihnen mich herzubringen.”
„Immer wieder gern. Das nächste Mal hoffentlich mit Taxi.”, er zog seinen Hut und verbeugte sich kurz.
Sie lachte leicht auf und machte einen Knicks.
„Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.”
„Gleichfalls. Auf Wiedersehen.”, sagte sie noch, bevor sie zu dem Laden ging und gutgelaunt drin verschwand.

*

Skulduggery Pleasants Handy summte leise in seiner Jackentasche. Er holte es hervor und hob ab. „Ja?”
„Verdammt wo bist du?”, es war Grässlichs Stimme. Er klang aufgebracht.
„Unwichtig.”, er ging ein gutes Stück hinter Teresa, die einen Strauß Rosen trug. Er war sich sicher, dass sie ihn nicht hörte.
Unwichtig!”, blaffte er, „Das sagst du jetzt schon seit fast zwei Wochen! Unwichtig! Unwichtig!
Er schwieg und wartete.
„Walküre wurde zusammengeschlagen und und ist dann fast im schwarzen See ertrunken!”
„Hab ihr den Mörder?”, fragte Skulduggery und überquerte eine Straße.
„Ist das dein Ernst?”, Grässlich lachte, „Deine Partnerin stirbt fast und du fragst nur, ob wir den Täter haben?”
„Ja.”
„Nein. Wir haben ihn nicht.”
Das Skelett seufzte „Das ist nicht gut.”
Grässlich lachte wieder, es war ein hohles Lachen. „Walküre stirbt fast und du sagst dazu nichts!”
„Sie ist schon oft fast gestorben.”, erwiderte er.
„Skulduggery, was ist los mit dir?”
„Nichts.”
„Dann kannst du ja auch aufhören ein Geheimnis daraus zu machen, wo du bist!”, im Hintergrund ging eine Tür auf und Reverie Synecdoches Stimme war zu vernehmen, die eines anderen Mannes ebenfalls.
„Ihr werdet es früh genug erfahren.”
„Ich mag es nicht, wenn du irgendetwas planst, wovon nicht einmal Walküre etwas weiß.”, ein Seufzen.
„Ich plane nichts.", beteuerte er, „Ich muss nur etwas erledigen.”
„Wen willst du umbringen? Hat es was mit Mike zu tun?”, Grässlich ließ nicht locker.
„Ich bringe niemanden um.”
„Sorry, aber ich kann dir nicht glauben.”, gestand er.
„Das verstehe ich."
Wieder ein Seufzen.
„Bitte sag mir, was du vorhast.”, seine Stimme klang nicht mehr aufgebracht, sie war ruhig.
Pleasant wechselte einfach das Thema und genauso die Straßenseite um in einer Parallele zu Lisbon zu gehen. „Gib mir mal Walküre, ja?”
Er bekam keine Antwort, hörte kurz darauf ihre Stimme. „Hey.”
„Wie geht es dir?”
Es dauerte, bis sie antwortete. „Fragst du, weil du es wirklich wissen willst oder nur damit ich mich besser fühle?”
„Beides.”, er ließ die Frau auf der anderen Straßenseite nicht aus den Augen.
Sie atmete tief ein. „Ich habe noch Wasser in den Lungen, aber sie bekommt es nicht raus. Meine Rippen sind in ein paar Minuten wieder ganz. Die aufgeplatzte Lippe ist heil und die Platzwunde und das blaue Auge sind schon weg.”
„Hört sich doch gut an."
„Hm.”, sie murrte, „Bist du in Schwierigkeiten?”
„Ich und Schwierigkeiten? Nein.”
„Skulduggery ...”
„Walküre.”, erwiderte er.
„Ach vergiss es.", damit legte sie auf.
Er steckte sein Handy ein und konzentrierte sich wieder auf die Brünette.
Er blieb stehen und sah sich um. Seine Fassade runzelte die Stirn.
Wo war sie hin?
Er wechselte wieder die Straßenseite und ging nach links. Er sah sie und atmete erleichtert aus. Er hatte sie doch nicht verloren.
Teresa betrat einen Friedhof und ging mit gesenktem Kopf durch die Reihen der Grabsteine.
Er hingegen ging von einem Baum zum anderen.
Sie blieb vor zwei Gräbern stehen und sah sie eine Weile stumm an, dann entfernte sie das Papier von den Rosen und legte sie nieder.
Wieder stand sie still da.
Er drückte sich gegen den Baum und beäugt es einfach nur.
Irgendwann hob sie den Kopf und sah genau in seine Richtung, so als wüsste sie, dass er sie die ganze Zeit beobachtet hatte.


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Guten Abend
Wie geht's euch so?
Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat, auch wenn es nicht so lang wie die anderen ist.
Ich freue mich echt über Feedback oder Sonstiges...

Eure Leni

(Ich hoffe, dass ich keine Schreibfehler oder Grammatikfehler beim Probelesen übersehen habe, wenn doch, teilt es mir bitte mit)

Der Ring des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt