8.| »Die Suche«

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Dreckig, kalt, düster - diese drei Worte beschrieben ziemlich genau den Ort, an dem er sich befand.
Er liebte dreckige, kalte und düstere Orte, sie erinnerten ihn an seine Kindheit.
Damals wollte er immer Höhlenforscher werden und war in jedem beliebigen Urlaub mit seinen Eltern auf der Suche nach einer Höhle gewesen.
Aber dann entdeckte er die Magie.
Und sein Traum verpuffte.
Höhlen waren ab da nicht mehr relevant.
Er begann zu studieren, studierte die Magie und wechselte seine Mentoren wie Unterhosen. Keiner der Leute, die ihn je unterrichteten, teilten seine Meinung über Macht, Tod, Leben und über die Sterblichen. Doch dann traf er Skarabäus.
Er war ein herrlicher Mann und ein toller Zauberer. Vielleicht empfanden viele sein Verhalten sei gleich mit dem eines Soziophaten, aber das machte ihn umso sympathischer.
Skarabäus' Sohn war ebenfalls ein interessanter Brocken, jedoch hatten seine Kräfte nachgelassen. Der Idiot von Gassenarzt konnte die Wunde, die Walküre Unruh ihm zufügte, damals nicht richtig versorgen. Jedes Mal, so soll es heißen, hatte er schreckliche Schmerzen, wenn er sich druch die Erde grub.
Lange war er von der Bildfläche verschwunden, nachdem Skarabäus im Gefängnis starb; es war kein Mord gewesen, er erlag einfach seinem Alter. Immerhin konnte er den Alterungsprozess nicht mehr stoppen, als man ihm die magischen Kräfte nahm.
Trotzdem hatte er Billy-Ray Sanguin angeheuert. Er wusste, dass er sich trotz der Schmerzen durchbuddeln und mitarbeiten würde.
Seine Füße trugen ihn durch die Höhle und er beobachtete die grauen Steinwände, auch wenn sie nichts anderes taten, als da zu seinen und einen Tunnel zu formen. Die Flamme, die in seiner alten Lampe loderte - ihm gefiel dieses alte Zeug, aber er war ja auch schon dreihundert Jahre alt - und erhellte seinen Weg.
Er blieb stehen und trat dichter an eine Tunnelwand heran. Das eingeritzte Zeichen war auf seiner Augenhöhe. Es kam ihm bekannt vor, aber er wusste nicht woher. Tatsächlich zögernd trat er deswegen einen Schritt zurück und noch einen. Wer wusste schon, was das Zeichen mit sich bringen würde?
Vielleicht war es eins von China Sorrows und jeden Moment konnten blaue Strahlen heraustreten, die ihn mühelos aufspielen konnten.
Er stand einfach nur dort und wartete.
Eine Minute.
Zwei, drei, vier.
Nichts passierte. Es leuchtete nichts bedrohlich, ließ keine Energiestrahlen rausschießen, einfach nichts.
Er trat wieder dichter und legte seine reinen Finger auf das Symbol, es war kalt, eiskalt, so wie die Mauer aus Stein, in die es geritzt war.
Sein Mobiltelefon legte sich in seine Hand, er leuchtete das Symbol an und machte ein Foto, dann ging er zurück, zu dem Punkt, an dem sie ein kleines provisorisches Lager aufgeschlagen hatten.
Meister?", ertönte plötzlich eine leise Stimme hinter ihm.
Er drehte sich um und sah sie abwartend an.
Die junge Frau, mitsilbernen Haaren, die ihr bis knapp über die Schultern reichten, hielt den Kopf gesenkt. „Der linke Tunnel ist leer. Die Hohlen und wir suchen nun im anderen Teil der Höhle."
„Warum erzählst du mir das?"
Ihre Pupillen weiteren sich schlagartig, sie starrte weiterhin auf seine Schuhe. „Ich ...", fing sie nervös an, „hielt es für richtig, Ihnen das mitzuteilen. Nicht, dass Sie in den linken Flügel gehen und unnötig ihre Zeit verschwenden, weil niemand dort ist."
„Malia, sieh mich an."
„Sie kennen meinen Namen?" , vorsichtig wagte sie es, mit müden Augen, aufzublicken.
„Natürlich, Kind.", er fing an zu lächeln und seine weißen Zähne kamen zum Hervorschein. „Natürlich kenne ich deinen Namen."
Sie presste die Kiefer zusammen um ihn nicht mit offenem Mund anzusehen.
Er hob seine Hand und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. „Das war gut von dir. Sehr gut."
„Danke, Meister.", flüsterte sie und das Strahlen in ihren Augen zeigte ihm, dass sie sich still freute.
„Sei ein braves Mädchen und gehe jetzt wieder auf die Suche, ja?"
Sie nickte eifrig, bewegte sich aber nicht, da sein Zeigefinger über ihren Wangenknochen fuhr.
„Jetzt husch, husch.", er zog seine Hand zurück und sie tat wie geheißen, ging.
Er sah ihr hinterher.
Er mochte das Mädchen. Sie war bildhübsch und klug und wenn es darauf ankam eine wahre Kampfmaschine.
Innerlich klopfte er sich auf die Schulter, es war richtig gewesen, sie unter seine Fittiche genommen zu haben. Aber sein Geheimnis durfte nie an die Oberfläche kommen:
Sie durfte nie erfahren, dass er ihre Eltern umbracht hatte.
Er bemerkte, wie der Boden neben ihm Tausende Risse bekam und wusste, wer gleich dort stehen würde.
Ein Kopf schob sich heraus, dann ein Oberkörper mit Armen und schlussendlich die Beine und Füße.
Billy-Rays Lippen waren verzerrt und er schob die Brille hoch, legte somit seine schwarzen leeren Augenhüllen frei, und holte eine kleine Box - sie war nicht größer als sein Handteller - aus seiner Jackentasche und schob sich dann ein Blatt zwischen die Zähne, kaute darauf herum.
„Und?", fragte er. Seine Stimme klang gepresst.
„Wir werden bald finden, was wir suchen."
Sanguin wirkte plötzlich entspannt und packte die kleine Box wieder weg. „Und wie verfahren wir danach? Verrätst du mir jetzt den ganzen Plan?"
Der Mann mit den weißen Zähnen und der reinen Haut lächelte wieder breit. „Sobald wir es haben, werde ich dir mehr erzählen."
„Na dann.", er setzte die Sonnenbrille wieder auf, „Mr OSullivan." ehe der Boden wieder Risse bekam, nickte er. Und weg war er.

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Ich hoffe, es hat euch gefallen

Der Ring des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt