58.| »Apropos«

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Im Atelier war Schweigen eingekehrt.
Grace hielt Hopes Hand und musterte sie mitleidig.
Wayne starrte auf den Boden.
Tanith und Grässlich tauschten immer wieder Blicke.
Clarabelle wühlte unruhig in ihrer Tasche und Fletcher beobachtete Severin.
„Das mit - wie hieß er nochmal?"
„Mike.", Hopes Stimme war leise. Sie befreite sich aus dem Griff und nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Teetasse.
„Das mit Mike tut mir leid.", Grace seufzte leise.
„Mir auch, Boss.", Wayne hob langsam seinen Blick.
Hopes Aufmerksamkeit fiel kurz auf den Ring an ihrem Zeigefinger; sie hatte ihn die ganze Zeit getragen, aber ihn dennoch nicht bemerkt. Sie begann, ihn an ihrem Finger zu drehen - es beruhigte sie.
„Ich bin nicht mehr Ihr Boss, Wayne.", sagte sie dann. „Ihr könnt mich jetzt Ter- ", sie brach ab und sah zu Tanith hinüber.
Diese nickte bestärkend.
„Ihr könnt mich jetzt Hope nennen.", sie fühlte sich komisch, als sie das sagte - gerade zu dumm.
„Okay, Hope." , Grace lächelte ein wenig.
„Es tut mir wirklich leid, Leute." , entschuldigte sie sich abermals.
„Sie ha- Du hattest deine Gründe und die verstehen wir."
„Grace hat recht."
Hope hörte auf, an dem Ring herum zu spielen und umarmte Grace.
Wayne tätschelte sie das Knie.
„Was macht ihr eigentlich hier?", fragte sie dann.
„Das wüsste ich auch gern.", Grässlich nickte.
Das Paar sah sich an, dann blickten sie zu Clarabelle.
Diese steckte gerade ihren Kopf in ihre Tasche und erregte dabei den Anschein, gänzlich darin zu verschwinden.
„Clarabelle sollte es ihnen sagen, oder?"
Wayne nickte stumm und lehnte sich zurück.
„Also gut.", der Schneider widmete seine Aufmerksamkeit der jungen Frau. „Clarabelle."
„Hier ist sie!" , sie kam aus der Tasche hervor und hielt auf einmal zwei Akten in ihren Händen.
Er sah sie abwartend an.
„Was ist denn?"
„Wieso seid ihr hergekommen?"
Ertappt biss sie in das Papier vor sich.
„Moment mal!" , Tanith sprang von der Sessellehne und war mit wenigen Schritten bei Clarabelle. Mit einer schnellen Bewegung nahm sie die Unterlagen an sich.
„Hey!"
Tanith begann zu grinsen. „Die sind aus dem Sanktuarium! Respekt, Clarabelle!"
Clarabelle kicherte und ließ sich nach hinten fallen. Sie sah glücklich aus.
Grässlich erhob sich und ging auf die beiden zu.
„Gib her." , murmelte er, bevor er ihr die Akten abnahm und aufschlug. „Das ist eine M-A-m-S- Auswertung."
„Was sind M-A-m-S's?", fragte Hope.
„Ich kenne die genaue Bezeichnung nicht, aber diese Auswertungen zeigen, ob ein Mensch Magie in sich trägt."
„Und? Wie sind sie ausgefallen?", Wayne sah nervös aus, „Besitzen Grace und ich Magie?"
Grässlich setzte sich wieder auf den Sessel und durchblätterte die Dokumente.
Er schüttelte seinen Kopf. „Die Ergebnisse sind negativ. Sie habe keine Fähigkeiten."
Hope blickte ihre Freunde an.
In ihren Gesichtern zeichnete sich Erleichterung ab und tritzdem war dort dieser kleine Hauch von Enttäuschung.
„Dann habe ich ja richtig gehandelt und die beiden gerettet!", Clarabelle setzte sich wieder auf und blickte in die Runde.
„Sie suchen sicherlich schon nach euch."
Trotzig musterte sie den Schneider. „Gar nicht wahr! Immerhin haben wir uns heimlich rausgeschlichen."
„Ach und du glaubst, dass sie euer Verschwinden nicht bemerkt haben?"
„Ja, genau das glaube ich!"
Er rieb sich die vernarbte Stin „Da muss ich dich enttäuschen." und schmiss die Dokumente auf den Tisch.
„Aber ich musste sie retten! Ich will nicht, dass man sie zurückschickt!"
„Wir können euch bei den Ermittlungen helfen.", meinte Grace dann.
„Das glaube ich nicht."
Hope fuhr sich durch die Haare. „Sie sind erfahrene Mordermittler. Sie könnten uns durchaus helfen, Mikes Mord aufzuklären."
Tanith unterbrach Grässlich noch bevor er etwas sagen konnte. „Skulduggery sollte das entscheiden."
„Apropos Skulduggery. Skelett.", Fletcher erhob zum ersten Mal seine Stimme.
Die Blicke wandten sich ihm zu.
„Der Schädel ist verdächtig ruhig."
„Das liegt wahrscheinlich daran, dass er tot ist?" , Wayne zog seine Augenbrauen zusammen.
Fletcher lächelte ihm zu. „Nun ja, so tot ist er nicht. Er ist verzaubert."
„Oh, achso."
„Aber mal ernsthaft, Leute. Er hat nicht ein Wort gesagt, dabei redet er doch wie am fließenden Band. Oder nicht, Hope?"
„Was? Wieso fragst du mich?"
Er sah sie an. „Na ja, du kennst ihn am längsten."
„Oh, ja, stimmt.", sie begann erneut, den Ring an ihrem Finger zu drehen.
Grässlich beugte sich vor und streckte den Arm aus. Seine Fingerknöchel klopften gegen den Frontknochen des Schädels, dann nahm er ihn in die Hände. „Severin."
Er antwortete nicht.
Grässlich zog Severins Unterkiefer ein wenig nach unten und schloss ihn dann wieder. „Hallo?"
„Vielleicht ist er ... tot?", Tanith trat an den Tisch. „Ich meine, vielleicht hat sich der Zauber, den Franks benutzt hat, selbst aufgehoben."
„Aber einfach so?"
„Ich-", Hope räusperte sich. „Ich wollte nicht, dass er Fletcher aufweckt, also habe ich ihm gesagt, dass er den Mund halten soll ... seitdem ist er so still."
Grässlich und Tanith sahen sich an.

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Hallöchen,
ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen, denn ich bin selbst leider nicht sooo zufrieden damit.
Eure Leni

[Meldet euch bei Rechtschreib- oder/und Grammatikfehlern bei mir]

Der Ring des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt