11.| »Aufklärung«

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„Wo sind denn alle hin?!"
Cho ließ von seiner Tasche ab und drehte sich um. Seine Miene zeigte kein einiziges Gefühl, sie war so monoton wie immer. Er konzentrierte sich auf die Gegenstände, die Rigsby und Van Pelt gehörten und ließ sie verschwinden.
Rensen bemerkte es nicht, verschränkte nur seine Arme und zog eine Augenbraue hoch.
„Jane macht eh, was er will und Van Pelt ist gegangen, weil sie Kopfschmerzen hatte. Rigsby musste zur Notaufnahme, weil sein Sohn etwas verschluckt hat.", log der Koreaner.
„Rigsbys Sohn ist so spät noch wach?", Rensen runzelte die Stirn.
„Muss mich doch nicht interessieren, ob Sarah ihn so lange wachlässt.", seine Schultern zuckten hoch und er ergriff seine Jacke.
„Ach und weil nun alle weg sind, denken Sie, Sie könne auch gehen?"
„Natürlich. Zuhause wartet eine wunderschöne Frau auf mich.", noch eine Lüge, denn mit Elis war er schon lange nicht mehr zusammen. Er schulterte seine Tasche.
„Meinetwegen, dann gehen Sie. Aber morgen ...", er sprach nicht weiter, drohte nur mit dem Finger.
„Ja, okay. Tschüss.", Cho unterdrückte ein Seufzen und verließ das Großraumbüro.
Er bog ins Treppenhaus ab und vergewisserte sich, dass niemand da war. Dann war der Flur auch schon leer.
Cho tauchte im Türrahmen auf, der ins Wohnzimmer führte.
Jane lag immer noch auf dem Boden und das Paar saß auf der Couch. Wayne hatte den Kopf in den Nacken gelegt und Grace starrte den Mann auf dem Boden an.
„Ich bin wieder da.", murmelte Cho und legte die Tasche ab. Er ging auf Jane zu, hockte sich zu ihm.
„Pat.", er ballte eine Faust und rieb mit den Fingerknöcheln über den ekelhaften, anssen Stoff. Er wollte damit einen Reiz auslösen, aber nichts passierte. „Pat!", er schlug einmal leicht gegen seine Wange und nochmal.
Der Blonde stöhnte auf und öffnete nach einigen Sekunden träge seine Augenlider. Er wurde von dem Schwarzhaarigen am Arm hochgezogen und saß aufrecht.
„Wippe ich hin und her oder bilde ich mir das ein?", fragte er, spuckte aber etwas Blut, welches ihm in den Mund geflossen war, als er die Vision hatte, aus.
„Das bildest du dir ein."
„Oh, okay.", er fuhr sich mit dem Ärmel seines blauen Anzuges über den Mund, wusch damit grob das Blut weg. Er fühlte sich schlapp und dreckig.
„Vielleicht solltest du duschen gehen."
„Nicht nur vielleicht.", er ließ den Arm sinken und sah sich um.
Zu seiner Linken lagen zwei Taschen und zu seiner Rechten hockte Cho, hinter ihm auf der Couch seine zwei anderen Kollegen. „Sie haben es gesehen, oder?"
Cho nickte stumm und richtete sich auf. Er hielt ihm beide Hände hin, welche ergriffen wurden, und half dem Berater auf die Beine.
„Ich bin gleich zurück. Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, ob wir jemanden aus dem Sanktuarium kontaktieren, der den beiden weiß macht, dass sie das hier niemals gesehen haben."
„Sie sind unsere Freunde, Pat."
„Ich weiß.", er ging langsam zur Tür, „Aber du kannst mir nicht sagen, dass du nicht auch kurz darüber nachgedacht hast." Der Blonde vernahm ein Seufzen und ging dann.
„Also?", Rigsby unterbrach die Stille, die eingetroffen war, nachdem Jane den Raum verließ.
Cho drehte sich um. „Sollten wir nicht lieber auf ihn warten?"
„Nein.", Van Pelt drückte ihr Rückrat durch.
„Okay.", er holte einen Stuhl aus der Küche und stellte ihn vor die Couch und setzte sich auf diesen. Der Koreaner zog seine Jacke aus und legte sie über die Lehne. „Es gibt Magie und Zauberer ..."
„Ihr verarscht uns doch, richtig? Du und Jane.", funkte Rigsby dazwischen.
„Nein.", er blieb ernst, „Es gibt sie wirklich. Davon merkt ihr nur nichts. Das Sanktuarium und seine Mitarbeiter sorgen dafür, dass alles geheim bleibt. Die anderen Zauberer, die unter uns leben, halten es natürlich auch geheim. Niemand wendet seine Kräfte vor den Augen - so wie es die meisten nennen - Sterblicher an. Das hat oberste Priorität."
„Sanktuarium", echote Grace, „Was ist das?"
„Das ist eine Art Regierung, bloß für uns Zauberer."
„Ihr nennt uns also die Sterblichen?", Rigsby schien es nicht zu erfreuen.
Cho konnte es verstehen. „Die meisten. Wir Zauberer sind in der Lage den Alterungsprozess zu verlangsamen, naja, eher zu stoppen, was dafür sorgt, dass wir ewig leben."
„Und? Wie lange lebst du?"
„Ich?"
„Ja, du, Kimball.", Grace seufzte.
„Nachdem ich es an den Nagel gehängt habe, also die Magie, setzte mein Alterungsprozess wieder ein. Ich bin keine hundert Jahre alt, falls ihr das denkt."
„Es ... Es gibt welche die einhundert Jahre alt sind?", Waynes Augen weiteten sich noch mehr.
„Oh ja, sogar welche die mehr als hundert Jahre alt sind. Zweihundert, dreihundert, vierhundert ..."
„Wow."
Der Rotschopf lenkte das Gespräch wieder in eine andere Richtung. „Gibt es dieses Sanktuarium nur bei uns?"
„Nein. Überall auf der Welt. Amerika, Deutschland, Russland, Frankreich, überall. Irland, Australien und Afrika sind übrigens die Wiegen der Magie. Wieso, fragt mich nicht."
„Also leben seit etlichen Generationen Superhelden unter uns und wir haben das nie gewusst?", Rigsby lachte auf.
„Nein, nicht Superhelden."
„So kommt es aber für mich rüber.", er lachte immer noch.
Kimball seufzte „Zauberer oder Magier haben nichts mit Superhelden zu tun. Außerdem gibt es keine Superhelden."
„Aber Magier! Ich kann es immer noch nicht glauben, das hier ist doch wirklich ein Scherz, nicht wahr? Ihr könnt jetzt aufhören.", er lachte immer lauter, so als wäre er durchgedreht.
Cho schnippte mit seinen Fingern und eine Flamme loderte auf, dann ballte er die Faust und die Flamme wurde größer. Das Lacher erstickte augenblicklich, das Feuer auch.
„Ihr seid meine besten Freunde, aber ich konnte es euch nicht sagen.", kurze Pause, „Nicht weil ich nicht durfte, sondern weil ich es nicht wollte. Ich wollte nichts mehr mit dieser Welt zu tun haben. Ihr wisst, dass ich eine schlechte Jugend hatte, diese Welt, war meine schlechte Jugend. Das Sanktuarium half mir alles so auszulegen, damit alles glaubwürdig rüberkommt, so habe ich auch Jane kennengelernt."
Hinter ihnen knarrte es. Jane kam herein, er trug einen Bademantel, seine Haare waren trocken. Er stellte sich neben Cho.
Das Paar war sprachlos und der Koreaner, der eben gebeichtet hatte, sah zu dem Mann im Bademantel.
„Vielleicht sollten wir doch ...", meinte er leise.
Patrick schüttelte den Kopf. „Du hast es ihnen erzählt und wir belassen es jetzt dabei. Sie werden es schon verarbeiten."
„Na gut."
„Wir müssen zum Ältesten Rat, wenn es stimmt, dass jemand die Grumbles befreien wird, steht ein riesen Chaos bevor.", er steckte seine Hände in die Taschen des Bademantels.
„Hier?"
„Nein, wir müssen nach Irland. Immerhin sind die Grumbles dort irgendwo versteckt. Glaube ich zumindestens."
„Wann"
„Morgen. Ich muss mich ausruhen, die beiden müssen es verarbeiten ...", seine Schultern zuckten in die Höh'.
„Wir nehmen Sie mit?"
„Natürlich. Sie sind unsere Freunde. Vielleicht kann China jemanden entbehren, der testet, ob sie auch magische Fähigkeiten haben."
„Ja,", meinte er, „China hat bestimmt jemanden ..."
„Aber du glaubst, dass sie Geoffrey und Random bescheid gibt."
„Sie ist darauf bedacht, dass keine Sterblichen jemals etwas erfahren."
Jane zuckte mit den Achseln. „Dann musst du sie überzeugen, die beiden nicht zu holen."

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[Ich wollte noch etwas bemerken: Mit meinem "Buch" stimmt nicht alles mit Dereck Landys geschriebenen Sachen überein.]

Eure leni ❤️

Der Ring des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt