#16 Das Interview

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Ich will weiter reden, doch Matteo unterbricht mich. "Sorry Schatz, aber das Training geht jetzt weiter. Wir reden, wenn ich wieder zu Hause bin, okay?", sagt er. "Okay...", murmle ich. "Super, bis dann!" Matteo legt auf und ich lasse mich aufs Bett fallen.

Nach langem Überlegen entscheide ich mich dazu, Matteo später nicht von meinem Verdacht zu erzählen. Wir sollten uns über wichtigere Sachen Gedanken machen, wie eine Hebamme zu finden. Zwar habe ich noch etwas Zeit bis zur Geburt, aber ich möchte früh genug eine Vertrauensperson an meiner Seite haben. Vielleicht kann Ámbars Hebamme mir jemanden empfehlen.


Als Matteo gegen kurz nach drei unser Zimmer betritt schmeißt er sich zu mir aufs Bett und küsst mich. "Ich habe dich vermisst.", sage ich. "Ich dich noch mehr, Prinzessin." Matteo lächelt mich an, dann wird seine Miene etwas ernster. "Du wolltest mir vorhin etwas erzählen.", sagt er. "War nicht so wichtig.", antworte ich. "Wirklich?" Ich nicke. "Ich muss aber etwas Wichtiges mit dir besprechen.", sagt Matteo. "Okay...", sage ich mit Unsicherheit in meiner Stimme. "Ist es etwas schlimmes?", frage ich. Matteo legt beruhigend seine Hand auf meine. "Nein. Es geht um die Spekulationen unserer Fans. Sie kommen der Sache näher und... es gibt einen Insider, der deinen Austritt aus dem Team ausgeplaudert hat." "Weiß ich schon, ich habe den Artikel heute früh gelesen. Wer macht denn sowas?!", rufe ich entsetzt, obwohl ich mir ja fast sicher bin, wer es war. "Ich gehe morgen zu einem Interview. Was soll ich antworten, wenn ich nach der Schwangerschaft gefragt werde?", fragt Matteo. "Bitte sag auf keinen Fall die Wahrheit.", antworte ich. "Warum möchtest du das eigentlich nicht?" "Ich habe große Angst, Matteo. Jeden Tag habe ich Angst, dass so etwas wie mit Camilla nochmal passiert. Ich würde mich am liebsten ganz aus der Öffentlichkeit zurückziehen, bis zur Geburt, aber dass geht nicht. Früher oder später wird man meinen Babybauch zu gut erkennen und spätestens dann müssen wir es verkünden. Aber ich will das noch nicht jetzt." "Ich beschütze dich doch, keine Angst.", sagt Matteo. "Trotzdem habe ich Angst." Schützend legt Matteo seine Hände auf meinen Bauch. "Niemand wird euch je etwas tun können.", sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Aber was soll ich denn dann antworten, wenn wir die Frage gestellt wird?" "Ich weiß nicht... Vielleicht könnte Gastón dann ganz plötzlich kommen und sagen, dass du los musst...", überlege ich. "Keine schlechte Idee! Ich werde ihn fragen.", sagt er und ich kuschele mich an ihn. "Ich liebe dich.", hauche ich und Matteo drückt mich fester an sich. "Ich liebe euch.", sagt er und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.


Eine Stunde später laufen Matteo und ich Hand in Hand durch den Park. Es ist zwar kalt, aber trotzdem scheint die Sonne. Wir setzen uns dann schließlich in ein Café und bestellen für Matteo einen Kaffee und für mich einen Tee. Wir reden über Gott und die Welt und trinken nebenbei unsere Getränke. Nach einer halben Stunde gehen wir wieder nach Hause, da es langsam anfängt, dunkel zu werden. Zuhause helfen Matteo und ich dann Ámbar beim Abendessen kochen.

Kurz nach halb sieben sitzt dann die ganze WG beim Essen. "Matteo, ich habe gute Neuigkeiten!", ruft Gastón und setzt sich auf seinen Platz. "Weiß du, wer dieser gewisse Insider ist?", fragt Matteo. Gastón schüttelt den Kopf. "Ich bin dran. Aber, einmal Trommelwirbel bitte! Ich, Gastón Perida, habe es geschafft, Vidia vondeiner Pause zu überreden! Sie geben dir ein halbes Jahr, nicht mehr, aber trotzdem!" "Mega, danke Bro!" Matteo und Gastón klatschen sich ab. Während sich die Jungs dann über Sport unterhalten, wende ich mich an Ámbar. "Ámbar, kannst du deine Hebamme vielleicht mal fragen, ob sie eine andere gute Hebamme kennt?", frage ich. "Kann ich machen.", antwortet sie. "Super, danke!" 

Nina erzählt noch von ihrem Fotostudio und Simón von seiner Songaufnahme, bevor ich den Tisch abräumen und dann alle auf unsere Zimmer verschwinden. Ich schmeiße mich im Zimmer sofort auf unser Bett und schließe die Augen. "Müde?", fragt Matteo und legt sich zu mir. "Ein bisschen.", antworte ich und kuschele mich wieder an ihn. Ich bekomme spontan Lust auf ein Schaumbad. "Ich nehme ein Bad.", sage ich zu Matteo und schnappe mir meinen Pyjama und frische Unterwäsche. "Mach das." Ich gehe ins Bad und lasse mir Bad ein. 

Nach dreißig Minuten verlasse ich die Badewanne und lege ich tot müde aufs Bett. "Gute Nacht, Princess." Matteo drückt mir einen Kuss auf die Lippen. "Gute Nacht...", murmele ich und verfalle fast gleich in einen tiefen Schlaf.


*Matteos Sicht*

Es ist bereits der nächste Tag. Ich betrete, zusammen mit Gastón, das riesige Gebäude des Fernsehsenders, für welchen ich gleich ein Live Interview gebe. "Also, Matteo, dein Plan, den du mir vorhin erzählt hast, ist perfekt! Sobald die Frage kommen sollte, werde ich dem Redakteur hinter der Kamera Bescheid geben, dass du jetzt weg musst. Dieser wird es dann höchstwahrscheinlich an den Moderator weitergeben, der das Interview dann beenden wird.", erklärt Gastón. "Hoffentlich klappt alles...", murmele ich. "Wird schon, Bro!" Gastón legt mir einen Arm um die Schulter. 


"Guten Tag liebe Zuschauer und herzlich willkommen bei der heutigen Ausgabe des Promi Magazins! Ich bin Benjamin Sanchéz!", eröffnet der Moderator die Show. Ich zupfe den Kragen meines Hemdes zurecht. "Heute haben wir einen ganz besonderen Promi zu Gast: Er ist ein Teenie-Schwarm und war vor kurzem auf großer Europatour! Bitte begrüßen Sie... Matteo Balsano!" Applaus wird eingeblendet und ich betrete das Studio. "Hallo Matteo!" Der Moderator reicht mir die Hand und deutet auf den Sessel. Ich setze mich. "Guten Tag Benjamin und hallo liebe Zuschauer! Ich freue mich, dass ich heute hier sein darf!", sage ich und lächle in die Kamera. "Es ist uns eine Ehre, dass du heute bei uns bist!", sagt Benjamin. "Also Matteo, du warst vor gut drei Wochen noch auf Europa Tour. Wie war sie?", werde ich von Benjamin gefragt. "Großartig! Ich spielte in 11 Länder insgesamt 44 Konzerte. Bei jedem Konzert war das Publikum fantastisch!", antworte ich. "War es schwer für dich, so lange von deiner Familie und deinen Freunden getrennt zu sein?" Ich nicke. "Dass war es. Ich war zwar schon einmal auf Tour, aber da für nur eineinhalb Monate. Ich habe meine Freunde sehr vermisst. Besonders vermisst habe ich aber natürlich meine bezaubernde Freundin Luna." Ich grinse in die Kamera und hoffe, dass Luna das jetzt gesehen hat. "Wir kennen sie alle, Luna Valente, die Starskaterin aus dem Rollerteam! Matteo, du bist jetzt wieder im Rollerteam und machst eine Karrierepause. Wie kam es dazu?" "Ich skate für mein Leben gerne und war schon früher, vor meiner Karriere, lange festes Mitglied im Rollerteam. Deshalb wollte ich jetzt eine Pause machen und mich voll dem Team widmen.", erkläre ich. "Es gibt viele Spekulationen, dass deine Freundin Luna wegen einer Schwangerschaft das Team verlassen hat. Stimmt das?" Ich schlucke. Gastón, lass' mich jetzt nicht hängen! 

Lutteo - Wir, für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt