#18 Die Hebamme

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*einen Monat später*

"Aufstehen.", raunt mir jemand liebevoll ins Ohr. Ich öffne meine Augen und Matteos Gesicht befindet sich über meinem. "Wieso...?", murmele ich. "Wir treffen uns gleich mit der Hebamme, schon vergessen?" "Stimmt ja!" Ich setze mich auf. "Vielen Dank nochmal, dass du heute extra aufs Training verzichtest, und das so kurz vor dem Wettbewerb!", sage ich und umarme Matteo. "Für euch würde ich auf noch so manches mehr verzichten." Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn. "Ehrlich Matteo, das ist wirklich nicht selbstverständlich! Der Wettbewerb ist schon am Samstag und du lässt heute das Training sausen! War Tamara eigentlich sehr sauer, also du es ihr gesagt hast?", frage ich. "Nein, so gar nicht. Sie meinte, es wäre in Ordnung, da wir die Choreo schon perfekt können.", antwortet er. "Aber du musst dich langsam mal beeilen, Lieferfee! Sonst kommen wir noch zu spät!" Ich nicke und gehe zum Kleiderschrank, suche mir ein Outfit heraus und verschwinde im Bad. 

Fertig geduscht, geschminkt und angezogen komme ich eine halbe Stunde später ins Zimmer. Matteo sitzt, auch fertig angezogen, auf unserer Couch und guckt auf sein Handy. "Ich bin fertig.", sage ich. Matteo guckt hoch und lächelt. "Prima, dann können wir ja los!" Matteo steckt sich sein Handy in die Hosentasche. Ich greife nach meiner Handtasche, die auf der Couch liegt, und wir verlassen das Zimmer.

Unten schließe ich die Haustür ab, während Matteo bereits zum Auto geht. Ich setze mich auf den Beifahrersitz und schnalle mich an. "Bist du aufgeregt?", fragt Matteo, während er ausparkt. "Schon ein bisschen. Immerhin wird sie wahrscheinlich die Frau sein, die mir helfen wird, unser Baby auf die Welt zu bringen.", antworte ich. "Und du?" "Ich bin mega aufgeregt. Wie du schon sagtest, sie wird Teil der Geburt unseres Kindes sein, von ihr hängt viel ab.", antwortet er. 

Zehn Minuten später parkt Matteo vor dem Café, wo wir mit Lily verabredet sind. Als wir ausgestiegen sind, greift er nach meiner Hand und wir betreten das Café, welches sehr voll ist. "Guck mal, da winkt uns eine Frau zu.", sagt Matteo und deutet auf eine Frau, die am Fenster sitzt. "Das wird sie sein, komm!" Ich ziehe Matteo durch die Menschenmassen hindurch. "Hallo! Ich bin Luna Valente. Sie sind bestimmt Lily Benson, richtig?" Die Frau nickt. "Freut mich. Aber lassen wir doch die Formalitäten und duzen uns." Wir nicken und Matteo reicht ihr auch noch die Hand. "Matteo.", sagt er und lächelt. "Lily. aber sag' mal, bist du nicht der Matteo Balsano, also der Sänger?", fragt sie, während Matteo einen Stuhl für mich zurecht schiebt und sich dann neben mich setzt. "Ja, höchstpersönlich!", antwortet er und wir lachen kurz. "Meine Tochter ist ein riesen Fan!", sagt Lily. Matteo nickt. "Okay, genug davon. Erzählt mal ein bisschen von der Schwangerschaft!", fordert sie uns auf. "Also: Ich komme morgen in die einundzwanzigste Woche.", sage ich zu aller erst. "Okay. Wisst ihr schon, was es wird?" Ich schüttele den Kopf. "Wir haben am Freitag einen Termin bei der Frauenärztin. Da werden wir es wahrscheinlich erfahren.", antworte ich. "Bei welcher Frauenärztin seit ihr den?", fragt Lily. "Dr. Gonzalez.", antwortet Matteo. "Ah, wie schön! Ich kenne sie schon lange und weiß, dass sie eine sehr gute Frauenärztin ist. Ich kenne viele Frauen, die zu ihr gehen.", sagt Lily. Dann kommt der Kellner und wir bestellen Essen; Ich einen Obstsalat mit einer heißen Schokolade, Matteo nimmt French Toast mit Kaffee und Lily bestellt sich nur einen Cappuccino. 

"Erzähl' uns doch mal was von dir.", fordere ich Lily auf. "In Ordnung. Also, ich heiße Lily Benson, bin 35 Jahre alt und seit 12 Jahren Hebamme. Ich habe selber zwei Kinder, eine achtjährige Tochter und einen zweijährigen Sohn.", sagt sie. "Wie viele Schwangere hast du schon begleitet?", fragt Matteo. "Uhm, da muss ich kurz überlegen. Ich betreue mehrere Schwangere gleichzeitig, es müssten so um die achtzig sein. Manche Hebammen haben ja ihre eigenen Praxen, ich mache aber lieber Hausbesuche oder treffe mich einfach so mit den Frauen, die ich betreue. Wenn man eine Praxis hat, betreut man natürlich deutlich mehr Frauen als so.", antwortet sie. Dann kommt unser Essen. Während wir essen, unterhalten wir uns über viele Dinge, hauptsächlich natürlich über die Schwangerschaft. 

Nach einer Stunde verlassen wir das Café. "Okay, also treffen wir uns jede Woche einmal?", frage ich nochmal nach. "Genau.", antwortet Lily. Ich nicke. "Wir sehen uns!" Wir umarmen uns kurz, bevor dann Lily geht. Matteo und ich laufen zum Auto. "Wie findest du Lily?", frage ich Matteo. "Sie ist ziemlich nett. Ich denke, sie ist die Richtige.", antwortet er und schließt das Auto auf. "Und wie findest du sie?", fragt Matteo mich. "Auch ziemlich nett.", antworte ich und schalle mich an. "So, was wollen wir jetzt machen? Ich habe den restlichen Tag frei.", sagt Matteo. "Weiß ich nicht, such' du dir was aus.", antworte ich. "Wollen wir ins Kino?" Ich nicke und Matteo startet das Auto.


"Der Film war echt cool!", sage ich, als Matteo und ich knappe drei Stunden später das Kino verlassen. "Fand ich auch.", sagt Matteo und nimmt meine Hand. Wir laufen ein bisschen durch den Park, der sich neben dem Kino befindet. "Kommst du eigentlich zum Wettbewerb?", fragt Matteo mich dann, nachdem wir eine Zeit lang geschwiegen haben. "Natürlich! Warum denn auch nicht?", antworte ich. "Weil dort Paparazzi sein werden." Ich bleibe stehen. "Shit, daran habe ich gar nicht gedacht!", rufe ich und fasse mir an die Stirn. "Ich will euch doch aber nicht hängen lassen...", murmele ich. "Wo findet er denn überhaupt statt?", frage ich. "Auf der bekanntesten Skatebahn in Buenos Aires.", antwortet Matteo. "Aber das ist doch das Roller..." "Eben! Es ist erst die Vorrunde. Die ersten drei Plätze der Vorrunde qualifizieren sich dann fürs Halbfinale.", erklärt Matteo. Wir setzten uns währenddessen auf eine Parkbank. "Ich möchte euch so unbedingt zuschauen!", sage ich und lasse den Kopf hängen. "Wir werden schon eine Lösung finden.", sagt Matteo und probiert damit wohl, mich aufzumuntern, was aber nicht klappt. "Hoffentlich...", murmele ich.   

Lutteo - Wir, für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt