#61 Die Entführer

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Ich spüre die ersten Tränen über meine Wangen laufen. Wurde ich etwa entführt? Hat dieser komische Typ etwas damit zu tun? "Hallo?", rufe ich wieder in die Dunkelheit hinein. Plötzlich höre ich ein Quietschen, es klingt so, als würde eine Tür geöffnet werden. "Hallo?", rufe ich nochmal. Das Licht wird anscheinend angeschaltet, da der Raum plötzlich erleuchtet wird. "Hallo, Lunita." 


Emilia grinst mich böse an. "Emilia?" "Ja, ich! Bist du zu blöd, um das zu checken?" Sie verdreht die Augen. "Was soll das alles hier?", frage ich. "Was das alles soll fragst du? Wir wollen uns rächen!", ruft sie. "Rächen? Wir?" "Natürlich! Dachtest du echt, du kommst ungestraft davon? Du hast meine Cousine und den Cousin unserer Väter in den Knast gebracht!" "Du redest doch nicht etwa von Camilla und Bruno?!" "Oh doch, Lunita! Das alles wäre nie passiert, hätte dein Bruder meine Cousine nicht verlassen! Sie hat deinen Bruder geliebt, sie erwartete ein Kind von ihm!" Meine Augen werden groß. "Camilla war schwanger von Benicio?!", rufe ich entsetzt. "Musst du echt alles wiederholen, um zu checken, was ich sage? Sie hat, nachdem Benicio Schluss gemacht hat, abgetrieben. An dem Tag, an dem sie es ihm sagen wollte, hat er Schluss gemacht." "Und deshalb wollte sie mir weh tun?!" "Natürlich. Sie wollte Benicio das psychische Leid zufügen, welches sie hatte durchmachen müssen: einen geliebten Menschen zu verlieren. Erst wollte sie dich und Matteo auseinanderbringen, bevor sie dir den Rest gibt. Unglücklicherweise hast du den Sturz überlebt." "Camilla wollte nie zurück zu Matteo?!" "Natürlich nicht! Benicio war die Liebe ihres Lebens! Nachdem Matteo Schluss gemacht hatte, war sie wochenlang am Boden zerstört, bis sie Benicio kennenlernte. Jetzt, wo sie im Knast ist, vollende ich ihren Plan." Entsetzt starre ich die grausame Person an. "Das Tamara ein neues Teammitglied suchte, kam wie gerufen! Ich sollte Matteo und dich auseinander bringen und dir dann ein Ende setzen. Dadurch, dass du schwanger bist, war der Plan mit dem Sturz von der Bühne perfekt! Euer Kind wäre gestorben und ihr wärt am Boden zerstört gewesen, dass wäre Rache genug. Aber da euer Kind überlebt hat, musste ich zu anderen Mitteln greifen: Ich werde einfach euch beide töten!" Emilia lacht böse auf. "Darf ich dir meinen Komplizen vorstellen: mein Bruder Esteban." Ein Mann betritt den Raum. "Du?!" Es ist der komische Typ aus dem Roller, ich habe es gewusst. Emilias Bruder blickt betreten zu Boden und schweigt. "Er hat dir K.O.-Tropfen in deinen Drink gemixt und dich dann entführt. Zum Glück habe ich einen Bruder der mir bei allem hilft!" Spielerisch umarmt sie ihn, doch Esteban wimmelt sie ab. "Du hast mich bedroht, Emilia. Ich wollte das nie!" Mit diesen Worten stapft er aus dem Raum. "So, nun lasse ich dich noch ein paar Tage leiden, Lunita. Schöne letzte Tage!" Böse lachend verlässt auch Emilia den Raum und schließt die Tür ab.


*Matteos Sicht*

Es ist mittlerweile wieder Abend. Die Polizei sucht im Großaufgebot nach Luna, bisher ohne Erfolg. Lustlos stochere ich in meinem Abendessen herum, wie ein Kind, welches keinen Hunger hat oder das Essen eklig findet. "Schmeckt es dir nicht, Matteo?", fragt Nina, die das essen gemacht hat. "Doch, doch.", sage ich und blicke meine Mitbewohner an. Sie sehen alle mitgenommen aus, die Sorge ist jedem von ihnen ins Gesicht geschrieben, sie lassen sich es aber kaum anmerken, während es bei mir mehr als auffällig ist, dass ich mir große Sorgen mache. "Ich geh' hoch, Leute. Danke für das Essen, Nina." Nina lächelt mich kurz traurig an, bevor ich dann nach oben gehe.

Mit einem Foto von Luna und mir in der Hand lasse ich mich aufs Bett sinken. Das Foto steht in unserem Zimmer, wir haben es am Tag von meiner Überraschung für sie gemacht, das war vor über zwei Jahren. Ich spüre, dass ich angefangen habe, zu weinen. Ich weine wirklich selten. "Luna, wo bist du nur...", murmele ich. "Warum fügt man dir immer nur solches Leid zu?", murmele ich weiter. "Es wird alles gut, ich verspreche es dir, Prinzessin..."


*einige Tage später*


*Lunas Sicht*


Wer weiß wie lange sitze ich nun schon hier in diesem Raum fest, ohne Essen. Ich konnte eine Flasche Wasser auf dem Boden entdecken. Erst hatte ich Angst, dass das Wasser vergiftet ist, dann habe ich es aber doch getrunken, weil ich sonst nicht so lange überlebt hätte. Mittlerweile sind nur noch wenige Milliliter in der Flasche. Ich habe schon unzählige Male zu Gott gesprochen und ihn gebeten, dass er mich beschützt und die Leute zu mir führt, damit ich befreit werde.

Emilia kam nicht noch einmal zu mir. Kaum habe ich dies gedacht, wird die Tür geöffnet und Emilia tritt, wie immer mit einem bösen Grinsen im Gesicht, ein. "Na Lunita, wie geht's dir?", fragt sie ironisch. Ich antworte nicht. "Ich glaube, ich habe dich nun genug leiden lassen. Setzen wir dem ein Ende." Plötzlich holt sie ein Feuerzeug und eine Deo Flasche hervor. Ich habe gar nicht gemerkt, dass sie das in der Hand hatte. "Was?! Nein, Emilia..." Emilia unterbricht mich. "Oh doch, Lunita. Sag bye-bye zu deinem Leben!", sagt sie und zündet die Deo Flasche an. Aus einem Regal, welches im Zimmer steht, holt sie den gesamten Inhalt und wirft sie in die Flamme und drum herum. Ich verfalle in eine Art Schockstarre. Die Tür steht offen, ich renne aber nicht weg. Ich mache gar nichts. "Auf Nimmerwiedersehen!" Emilia wirft ihr Feuerzeug ebenfalls in die, bereist ziemlich große Flamme, und verschwindet aus dem Raum. Die Tür schließt sie ab. 

Das Feuer breitet sich schnell aus, es kommt dem Bett, wo ich sitze, immer näher.  Immer mehr Rauch verbreitet sich im Zimmer. Ich halte mir die eine Hand vor den Mund, damit der Rauch nicht in meine Lunge gelangt, trotzdem muss ich ab und zu husten, weil trotz der Hand Rauch in meine Lunge gelangt.  Die andere Hand lege ich schützend auf meinen Bauch. Plötzlich spüre ich etwas Warmes an meinem Bein herunterlaufen. Das ist doch nicht etwa...??? Ich spüre etwas im Unterleib. Eine Wehe... Sie ist nicht stark, aber es ist eine Wehe... Und die Fruchtblase ist geplatzt... Sche*ße! Ich sitze hier in einem brennenden Raum, bin gefangen und mein Kind kommt!


Keine Sorge, das Drama ist bald vorbei ;) 

Jetzt haben wir ziemlich viel Krasses erfahren... Wer hätte gedacht, dass Camilla damals schwanger von Benicio war und die Abtreibung der Auslöser für alle Probleme und all' das Drama in dieser Story war?

Seid gespannt auf das nächste Kapitel :)       


Lutteo - Wir, für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt