#63 Die Geburt

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"Luna, du hast es bald geschafft!", ruft Lily. "Atme ruhig ein und aus! Ja, gut so! Und jetzt musst du pressen!" Das Ganze geht noch eine geraume Zeit so, ruhig ein und aus atmen, pressen, ruhig ein und aus atmen, pressen... Und dann kommt endlich der erlösende Babyschrei...

"Das hast du wirklich gut gemacht, Luna!", sagt Lily zu mir, während die Ärztin die Nabelschnur durchschneidet und eine Kinderärztin meine Kleine dann untersucht. "Alles ganz ohne eine PDA! Das schaffen nicht viele Frauen, Luna." Lily lächelt mich an und reicht mir etwas zu trinken. "Was ist mit Matteo?", frage ich, als ich etwas Kraft habe, um zu sprechen. "Ich werde gleich mal nachfragen.", sagt Lily und verschwindet kurz. "Die Kleine ist wohlauf, die kleinen Probleme, die sie hatte, hat sie gut überstanden.", sagt die Kinderärztin. "Wollen Sie sie mal halten?" Ich nicke und die Kinderärztin reicht mir meine neugeborene Tochter. "Meine Kleine..." Vorsichtig streiche ich ihr über die Wange. Man sieht direkt eine Ähnlichkeit mit Matteo. "Hat die Kleine denn schon einen Namen?", fragt mich eine Schwester. Ich nicke. "Lia Balsano."

Lily kommt wieder in den Kreißsaal. "Niemand konnte mir sagen, wie es Matteo geht.", sagt sie. "Trotzdem danke...", murmele ich. Warum ist Matteo ohnmächtig geworden? Es war so viel Blut auf dem Boden! Ich mache mir ernsthaft große Sorgen... 

Nach einigen weiteren Minuten werde ich dann in mein Zimmer gebracht. Zwei Schwestern schieben mein Krankenbett, während ich Lia halte, die jetzt einen Body angezogen bekommen hat, der in meiner Kliniktasche lag. Lily hat sich umgezogen und läuft neben uns her, mit meiner Kliniktasche in der Hand. "So, hier wären wir." Das Bett wird abgestellt und die Schwestern verschwinden wieder, Lily setzt sich neben das Krankenbett auf einen Stuhl. Lia lege ich in ihr kleines Bettchen. Sie sieht so süß aus, wenn sie schläft. Kurz darauf klopft es an meiner Zimmertür und Matteo, der ein riesiges Pflaster auf dem Kopf kleben hat, kommt herein. "Luna!" "Matteo!" Er kommt auf mich zu und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. "Ich lasse euch mal alleine, ja?" Lily lächelt uns an und verschwindet dann aus dem Zimmer.

"Luna, es tut mir so leid, dass ich dich bei der Geburt alleine gelassen habe!" "Matteo, dir brauch das doch nicht leid zu tun!" Ich lächle ihn an. "Was war denn los?" "Das war wohl etwas zu viel Stress für mich... Erst dein Anruf, dann hast du eine Rauchvergiftung und als es dann der Kleinen noch schlechter ging..." "Und was ist jetzt mit deiner Wunde am Kopf?" "Eine Platzwunde, nicht weiter schlimm. Sie wurde zugenäht, also ist alles bestens." "Aber da war so viel Blut auf dem Boden!" "Luna, mach dir keine Sorgen um mich. Mir geht es gut!" Sein Blick fällt jetzt auf Lias Bettchen. "Meine Kleine..." Vorsichtig nimmt er sie heraus. "Sie sieht mir ähnlich...", murmelt er. "Sehr sogar." "Ich bin so stolz auf euch.", sagt er und lächelt liebevoll. "Jetzt musst du mir aber erstmal erzählen, wo du warst und wer dich entführt hat!" Matteo legt Lia zurück in ihr Bettchen, streicht ihr nochmal über die Wange und setzt sich dann auf den Stuhl, wo Lily gerade eben noch gesessen hat. "Emilia hat mich entführt. Ich war in einem Raum eingesperrt und hatte nur eine Flasche Wasser. Heute hat Emilia dann ein Feuer gelegt, um mich zu..." Weiter komme ich nicht, da ich von Tränen überrollt werde. "Shh, alles ist gut, du bist jetzt in Sicherheit." Matteo nimmt mich in den Arm und streicht mir beruhigend über den Rücken. "Emilia ist Camillas Cousine...", murmele ich dann. "Was?!" Ich nicke. "Weißt du, was der Auslöser für alles war? Camilla war schwanger von Benicio und hat, nachdem mein Bruder Schluss gemacht hat, abgetrieben. Sie wollte, dass Benicio das psychische Leid durchmachen muss wie sie, einen geliebten Menschen zu verlieren. Also wollte Camilla mich töten. Als das nicht geklappt hat und sie ins Gefängnis musste, hat sie Emilia damit beauftragt, uns auseinander zu bringen und mich dann zu töten. Weil ich dann aber schwanger war, wollte sie mit dem Sturz von der Bühne unsere kleine Maus töten, sie dachte, dass das genug Leid sei. Doch Lia hat überlebt..." "Oha..." Matteo drückt meine Hand. "Und wer hat dich vor dem Feuer gerettet?", fragt er. "Emilias Bruder Esteban." Wie aufs Stichwort klopft es an der Tür und Esteban tritt mit einem Strauß Blumen ein. "Matteo, das ist Esteban." "Ich bin dir unendlich dankbar dafür, dass du Luna gerettet hast!", sagt Matteo gleich. Esteban lächelt. "Für dich, Luna." "Danke, legt sie einfach auf den Tisch, ich bitte später eine Schwester, sie in Wasser zu stellen." Esteban nickt und legt die Blumen auf den Tisch. "Wirst du mich auch bei der Polizei anzeigen?", fragt er. Ich schüttele den Kopf. "Du hats mich gerettet, Esteban. Ohne dich wären Lia und ich dort drauf gegangen." Ich stoppe kurz. "Aber das ich deine Schwester anzeigen werde ist selbstverständlich." Esteban nickt. "Wenn du willst, gehe ich zur Polizei und erledige das. Dann könnt ihr euer Familienglück erstmal genießen." Ich nicke. "Danke." "Keine Ursache."

"Ich sollte vielleicht mal unseren Freunden und deiner Familie Bescheid sagen, dass Lia auf der Welt ist und ihr beide wohlauf seid.", meint Matteo dann und ich nicke. Matteo tippt schnell ein paar Nachrichten auf seinem Handy ein. "Lia ist anscheinend aufgewacht." Matteo hat Recht: Unsere kleine Tochter wimmert leise, wahrscheinlich, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Matteo nimmt sie wieder vorsichtig aus ihrem Bettchen. "Hallo kleine Lia, ich bin dein Papá." Es ist so süß, wie Matteo mit Lia umgeht. So süß, dass mir beinahe die Tränen kommen. Lia guckt Matteo mit ihren Äuglein an und er knuddelt sie. "Du bist ziemlich süß, weißt du das?", spricht Matteo weiter zu Lia. "Aber ich bin süßer." Ich muss lachen. "Ja, Lia, dein Papá ist ein echter Snob!" "Und deine Mutter eine Lieferfee, die ich sehr liebe." "Und ich liebe diesen Snob auch sehr, aber dich liebe ich noch mehr, kleine Maus." "Ey!", ruft Matteo empört. "Nein, das war ein kleiner Spaß. Ich liebe euch beide sehr." Ich streiche Lia sanft über ihren kleinen Kopf. "Jetzt ist alles perfekt. Ich bin glücklicher als je zuvor."


Jetzt ist es raus - die kleine Maus heißt Lia. Was sagt ihr zu dem Namen?

Lutteo - Wir, für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt