#62 Die Rettung

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Das Feuer breitet sich immer weiter aus, das Regal steht bereits in Flammen, das Bett ist kurz davor. "Gott, bitte rette mein Kind und mich.", flüstere ich leise und muss dann husten. Ich habe den Rauch eingeatmet. Er bedeckt das ganze Zimmer, man hat keine klare Sicht mehr. "Bist du wahnsinnig?!", höre ich jemanden schreien. Es klingt nach Emilias Bruder Esteban. "Ich bin überhaupt nicht wahnsinnig! Sie hat das alles verdient, hörst du?" "Kein Mensch verdient den Tod! Du gehst jetzt da rein und rettest sie!" "Bist du wahnsinnig?! Dann riskiere ich ja mein Leben für die, die dafür verantwortlich ist, dass Cami und Bruno im Knast sind!" "Emilia, ich warne dich! Rette sie und fliehe, ansonsten liefere ich dich höchstpersönlich der Polizei aus!" "Du bist genauso schuldig wie ich! Wer hat den die K.O.-Tropfen in den Drink gemixt und sie aus dem Roller geschleppt?!" "Nur, weil du mich bedroht hast!" "Mir reicht's! Mit dir gebe ich mich nicht weiter ab!" Ich höre, wie eine Tür zugeknallt wird. Ist Emilia - schon wieder - geflüchtet? "Wo ist dieser verdammte Schlüssel?", brüllt Esteban. 

Die Zeit vergeht, das Bett fängt Feuer, die Wehen werden stärker. Mir ist mittlerweile ziemlich schlecht, ich kriege keine Luft und mir ist heiß. "Ich werde sterben...", flüstere ich leise. Plötzlich höre ich wieder dieses Quietschen der Tür - Rettung! Eine Silhouette rennt durch die Flammen, packt mich und trägt mich aus dem Gebäude.

Sanft werde ich auf der Erde abgelegt. Wir sind im Wald, von einem brennenden Haus ist nichts zu sehen. "Mein Kind kommt...", flüstere ich und lege meine Arme um meinen Bauch. "Keine Sorge, ich bringe dich ins Krankenhaus.", sagt mein Retter. Ich nicke dankend, werde wieder hochgenommen und zu einem Auto getragen. Esteban setzt mich auf der Rückbank ab. "Hier, mein Handy. Ruf deinen Freund an." Er drückt mir mein Handy in die Hand. Ich nicke wieder dankend und huste. Der Rauch in meiner Lunge hat mir zugesetzt, ich bekomme immer noch nur schwer Luft. Esteban schallt mich an und braust dann los. Ich wähle derweil mit zitternden Händen Matteos Nummer.    


*Matteos Sicht*

"Schon seit fünf Tagen wird die hochschwangere Skaterin Luna Valente vermisst. Die Polizei sucht im Großaufgebot nach ihr, bisher ohne Erfolg. Der Leiter dieser Suchaktion geht mittlerweile von einem Tötungsdelikt aus." "Nein, nein, nein! Luna ist nicht tot!", rufe ich unter Tränen und schalte den Fernseher aus. "Ganz ruhig, Matteo.", probiert Simón, mich zu beruhigen. "Ich kann nicht ruhig bleiben! Heute ist der Geburtstermin unseres Kindes und Luna wird immer noch vermisst!" Plötzlich klingelt mein Handy. "Wer ist das?", fragt mein Mitbewohner. "Ich kenne die Nummer nicht... Vielleicht ein Erpresseranruf?" "Nein, sicherlich nicht... Erpresser würden ihre Nummer unterdrücken.", meint Simón. "Na los, jetzt geh' schon ran!" Ich nicke und nehme den Anruf an. "Hallo?", melde ich mich. "Matteo..." Ich würde diese Stimme unter tausenden erkennen. "OMG Luna! Wie geht's dir? Wo bist du?" "Das Kind kommt, Matteo... Komm ins Krankenhaus... Bring den Mutterpass und die Kliniktasche mit... Informiere Lily...", flüstert sie und hustet. "Was?! Ich bin unterwegs!" Ich schmeiße mein Handy auf die Couch und renne nach oben, schnappe mir die Kliniktasche, schmeiße en Mutterpass rein und renne zum Auto. "Das Kind kommt!", rufe ich Simón noch völlig außer Atem zu, der verwundert an der Haustür steht. "Mein Handy liegt im Wohnzimmer, ruf' die Hebamme Lily und sagt ihr, dass das Kind kommt und sie ins Krankenhaus kommen soll!" Simón nickt und verschwindet im Haus, während ich losfahre. 


*Lunas Sicht*

Im Krankenhaus angekommen trägt Esteban mich im Brautstyle zur Rettungsstelle und erklärt ihnen schnell die Situation. Die Wehen werden immer und immer stärker. Die Frau an der Anmeldung nickt und kurz darauf kommen zwei Schwestern mit einem Krankenbett. Esteban legt mich rein und ich werde in den Kreissaal gefahren. Mein Rtter setzt sich in den Wartebereich vor dem Kreissaal.

Ich werde an das CTG angeschlossen und es werden einige Unterscuhungen gemacht. "Sie haben eine leichte Rauchvergiftung, Senorita Valente. Das Kind muss schnell raus, auch wenn es nur eine leichte Rauchvergiftung ist, könnte sie gefährlich werden. Wir werden Ihnen erstmal ein, zwei Wehencocktails geben und dann schauen, ob die Wehen gefördert werden.", erklärt mir die Ärztin. "Sollte das nichts bringen, werden wir Ihnen noch andere Medikamente zur Förderung der Wehen geben uns sollte es dann immer noch nicht klappen, müssen wir das Kind per Kaiserschnitt holen." Ich nicke langsam.

Plötzlich geht die Tür zum Kreissaal auf und Matteo stürmt herein. Meine Kliniktasche legt er auf den Boden und kommt zu mir. "Oh Gott, Luna!" Er drückt mir einen Kuss auf die Lippen. "Sie sind der Vater des Kindes?", fragt die Ärztin. Matteo nickt und hält meine Hand. Die Ärztin erklärt Matteo das, was sie mir gerade erklärt hat und er schaut mich besorgt an, er ist ziemlich blass. Dann geht die Tür zum Kreissaal wieder auf und Lily kommt herein, sie hat sich bereits umgezogen. "Ich bin die Hebamme, Lily Benson.", stellt sie sich vor. Auch ihr erklärt die Ärztin kurz die Situation. Währenddessen bekomme ich diese Wehencocktails. Nach einiger Zeit scheinen sie zu wirken, da ich immer heftigere Wehen verspüre. Ich werde auf dieses Kreissaalbett gelegt und meine Beinde werden richtig positionert. "Oh oh...", murmelt dann Lily. "Dem Kind geht es immer schlechter!" Ich drücke Matteos Hand und kämpfe gegen die Tränen an. "Ihr schafft das.", sagt er und streicht mir über die Haare. "Der Muttermund ist schon ziemlich weit geöffnet!", ruft die Ärztin dann. 

Die Wehen werden zwar heftiger, jedoch tut sich nicht wirklich was. Plötzlich werde ich von mehreren, aufeinanderfolgenden Wehen überrumpelt. Vor Schmerz schreie ich laut auf. Es folgenden in immer kürzeren Abständen immer mehr Wehen, die mich meine letzte Kraft kosten. Matteo hält meine Hand ganz fest, streicht mir immer wieder beruhigend über die Haare. "Du musst jetzt ruhig ein und ausatmen und pressen. Die Geburt steht unmittelbar bevor.", erklärt mir Lily. "I-ich glaube, ich schaffe das nicht!" "Luna, du schaffst das, ich glaube an dich. Du bist stark, ich weiß, dass du das kannst.", redet Matteo auf mich ein. "So und jetzt tief ein und aus atmen und pressen.", sagt Lily. Gegen meine Kraft mache ich weiter. "Das Herz des Kindes schlägt immer langsamer!", ruft die Ärztin. "Okay, ganz ruhig, Luna. Ein und ausatmen. Und jetzt pressen!", weißt mich meine Hebamme an.

"Ahhh!", schreie ich, wieder wurde ich von starken Wehen überrumpelt. Ich höre ein dumpfes Geräusch. Im nächsten Moment verteilt sich Blut über den ganzen Boden des Kreissaals. Matteo liegt, mit einer riesigen und stark blutenden Wunde am Kopf, auf dem kalten Fliesenboden. "Matteo!!! Tuen Sie doch was!!!", brülle ich die Ärztin und Schwestern an. Kurz darauf wird eine Liege in den Kreissaal gerollt, Matteo draufleget und hinaus gerollt. "Luna, press!", ruft Lily mir zu. Das einzige, was ich mache, ich "Matteo!!!" brüllen. "Das Baby verliert an Sauerstoff! Los, Luna, tu' es für dein Kind!" Oh, nein, es ist wie in meinem Traum vor Monaten!


Leute!!! Wir haben beim ersten Teil und bei diesem Teil dieser Geschichte die 5K Reads geknackt! Danke, Danke, Danke!!!


Lutteo - Wir, für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt