#40 In der Notaufnahme

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*Matteos Sicht*

Ein dumpfes Geräusch... Das Publikum hört auf, zuklatschen und wir hören auf, sie anzulächeln. Ich blicke mich um und... Nein! Luna liegt am Boden. Schnell springe ich von der Bühne "Luna!", rufe ich, sie regt sich nicht. "Verdammt! Schnell, ruft einer einen Arzt!" Ich lege Luna in die stabile Seitenlage. Sie blutet am Kopf. Ich wühle in meiner Tasche herum, da ich aber nix finde, womit ich die Blutung stoppen kann, ziehe ich mir mein Jackett aus und halte es an die blutende Stelle. Tamara wendet sich mit ihrem Handy ab, Juliana gibt Mika wieder an Ámbar und nimmt sich Tamaras Mikrofon. "Die Veranstaltung ist beendet. Ich bitte Sie alle, jetzt zu gehen. Danke für ihren Besuch.", sagt sie. Langsam setzen sich die Leute in Bewegung. "Gott... Wenn sie jetzt auf den Bauch gefallen ist, was ist dann mit dem Kind...", murmele ich und halte Lunas Hand. "Der Krankenwagen ist unterwegs!", ruft Tamara. "Hat jemand gesehen, was passiert ist?", fragt sie. Alle schütteln bloß den Kopf. "Vielleicht ist ihr schwindelig geworden.", meint Emilia. "Dann wäre sie aber nicht einfach von der Bühne gefallen.", meint Nina. "Sie muss von jemandem geschubst worden sein...", sagt Delfi. "Aber wer würde so etwas tun? Bestimmt niemand von uns!", sage ich. "Vielleicht ist es jemand aus dem Publikum gewesen.", meint Emilia. "Wie soll den jemand aus dem Publikum auf die Bühne gelangt sein, als wir gesungen haben?" Simón sieht Emilia eindringlich an. "Wir werden schon noch herausfinden, was geschehen ist.", sagt Tamara. "Am besten, ihr geht jetzt erstmal alle nach Hause." Nur widerwillig verlassen unsere Freunde die Bahn. "Schreib' uns, wenn du weißt, was mit Luna ist!", ruft Jim. Ich nicke. Kaum sind alle weg, kommen auch schon die Rettungssanitäter. Zwei von ihnen stöpseln Luna an Geräte an, während der andere bei Tamara und Juliana nach fragt, was passiert ist. "Wo ist der Mutterpass der Senorita? Wir brauchen ihn dringend!", fragt der eine Sanitäter. "Bestimmt in ihrer Handtasche. Ich hole ihn.", antworte ich und sprinte zu den Spinden. Lunas Handtasche steht zum Glück nicht in ihrem Spind, sondern auf dem einen Sessel. Einmal bin ich froh über ihre Schusseligkeit. Ich schnappe mir die Tasche und treffe in der Cafeteria auf die Sanitäter. Sie tragen Luna zum Krankenwagen. "Kann ich mitfahren?", frage ich. "Wer sind Sie denn überhaupt?" "Matteo Balsano, ihr Verlobter.", antworte ich. "Na gut, steigen Sie ein." Ich steige ein und rufe Tamara und Juliana noch "Ich schreibe euch!" zu, bevor die Türen geschlossen werden und der Krankenwagen losfährt.


*Lunas Sicht*

Ich öffne meine Augen. Grelles Licht kommt mir entgegen. Ich schließe meine Augen und blinzle ein paar Mal, bis ich mich an das Licht gewöhnt habe. "Senorita?", sagt jemand. "Oh Gott, Luna!", ruft eine vertraute Stimme. Matteo... "Wo bin ich?", frage ich leise und spüre Kopfschmerzen. "Im Krankenwagen, Schatz.", antwortet Matteo. "Sie sind von einer Bühne gefallen.", sagt ein Mann, wahrscheinlich ein Sanitäter. "Wie fühlen Sie sich? Haben Sie Schmerzen?", fragt er. "Nur Kopfschmerzen.", antworte ich, doch dann fühle ich einen starken Schmerz im Bauch. "Mein Bauch...", murmele ich. "Haben Sie Schmerzen im Bauch?", fragt der Sanitäter. Ich nicke und lege meine Hände auf den Bauch. "Wir sind da!", ruft jemand von vorne. Der Wagen hält an und ich werde aus ihm heraus und ihn das Krankenhaus gerollt.

Eine Ärztin empfängt uns sofort dort. "Bringt sie in die 2.", raunt sie den Sanitätern zu. Als Matteo den Raum betreten will, stoppt sie ihn. "Sie sind?", fragt sie. "Ihr Verlobter.", knurrt er. "Darf er rein?", fragt sie mich. Ich nicke nur und sie lässt Matteo rein. "Erstmals guten Abend, ich bin Dr. Diaz, die diensthabende Gynäkologin. Können Sie mir schildern, was genau passiert ist?", fragt die Ärztin. Langsam erzähle ich ihr das, an was ich mich erinnere. "Gut, dann sollten wir auf jeden Fall einen Ultraschall machen und gucken, wie es dem Baby geht. Wo ist der Mutterpass?" "Ich habe ihn.", antwortet Matteo und holt den Mutterpass aus meiner Handtasche. Dr. Diaz guckt sich meinen Mutterpass an und gibt ihn dann an eine Krankenschwester weiter, die etwas in den Computer eintippt. "Gut, dann würde ich Sie bitten, ihr Kleid hochzuziehen, sodass der Bauch frei ist.", sagt sie. Ich nicke und Matteo hilft mir, das Kleid hochzuziehen, da ich liebe ruhig liegen bleiben soll, sagt er. Die Frauenärztin stellt das Ultraschallgerät neben meine Krankenliege und setzt sich auf einen Stuhl. Sie schmiert dieses Gel auf die Sonde. "Achtung, es wird kalt.", sagt sie und fährt mit der Sonde vorsichtig über meinen Bauch. Ab und zu verziehe das Gesicht vor Schmerz, da ich immer noch Schmerzen im Bauchbereich habe. "Es sieht aus, als hätte ihr Mädchen den Sturz einigermaßen gut überstanden.", sagt Dr. Diaz und steckt die Sonde wieder in die dafür vorgegebene Halterung. "Trotzdem würde ich Sie gerne zur Überwachung eine Nacht hier behalten." Ich nicke und greife nach Matteos Hand. "Gut. Estela, bitte melde Senorita Valente auf Station an!" Die Krankenschwester nickt und verlässt den Raum. "Da ich morgen nicht im Haus bin, werde ich sie an meine Kollegin übergeben, die morgen auf Station Dienst hat. Sie solten am besten auch ihre Hebamme kontaktieren." Ich nicke. "Gut. Ich gehe davon aus, dass sie keine Wechselkleidung hier haben?" Wieder nicke ich nur. "Dann werden Ihnen die Schwester auf Station ein Patientenhemdchen geben. So, ich verabschiede mich jetzt schonmal und wünsche Ihnen alles Gute!" "Vielen Dank." Matteo und ich reichen Dr. Diaz die Hand und sie verlässt den Raum. "Du wurdest also wirklich von der Bühne geschubst?", fragt Matteo. Ich nicke und bin den Tränen nahe. "Wer macht sowas nur?", schniefe ich, dabei habe ich einen Verdacht, wer das gewesen sein könnte. Aber ist sie wirklich dazu fähig, etwas so herzloses zu tun? Dieser Sturz hätte mein Kind töten können! Bei dem Gedanken kommen mir wieder die Tränen. "Ich werde herausfinden, wer das war.", sagt Matteo. "Danke, Schatz. du bist der Beste." Matteo beugt sich zu mir herunter und gibt mir einen Kuss. Kurz darauf komt die Schwester von vorhin wieder und schiebt mich auf Station. Matteo hält die ganze Zeit meine Hand.


Auf Station wird mir das Patientenhemdchen, von welchem die Ärztin sprach, gebracht. Matteo hilft mir hinein und hängt mein Kleid über den Stuhl "Ich soll noch ihre Wunde am Kopf versorgen.", sagt die Schwester. Ich nicke und die Schwester tuft über die Wunde. "Achtung, kalt." Sie sprüht mir ein Desinfektionsspray auf die Wunde. Dann wird ein großes Pflaster auf sie geklebt. "Haben Sie sonst noch Schmerzen?" "Nein, ich hab keine weiteren Schmerzen, nur einige blaue Flecken.", antworte ich. Die Schwester nickt und lächelt mich an, bevor sie dann wieder den Raum verlässt.

"Das war ein Tag heute, oder? Erst waren wir zerstritten, dann haben wir uns verlobt und nun liege ich im Krankenhaus und habe allen den Abend ruiniert.", sage ich. "Das war doch nicht deine Schuld!", sagt Matteo. "Ich bin doch von der Bühne gefallen!" "Das hast du doch nicht absichtlich gemacht." Matteo zwinkert mir zu. "Ich hoffe so sehr, dass unsere Prinzessin deswegen keine Schäden davon tragen muss.", murmele ich. "Es wird alles gut werden." Matteo drückt einen Kuss auf meine Wange. "Señor, die Besuchszeit endet.", sagt eine andere Krankenschwester. Ist es echt schon spät? "In Ordnung, ich gehe gleich.", sagt Matteo und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. "Ich komme morgen sofort, wenn die Besuchszeit beginnt.", sagt er zu mir. "Bring' mir bitte was zum Umziehen mit." "Wird gemacht." Ich lächle ihn an. "Danke. Bis morgen, Snob." "Bis morgen, Lieferfee." Noch ein Kuss auf meine Lippen und Matteo verlässt den Raum. Jetzt merke ich auch, wie müde ich eigentlich schon bin. Ich schalte das Licht aus und schließe die Augen. Nach einiger Zeit schlafe ich auch schon ein...                              

Lutteo - Wir, für immerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt